1. Liebe Forumsgemeinde,

    aufgrund der Bestimmungen, die sich aus der DSGVO ergeben, müssten umfangreiche Anpassungen am Forum vorgenommen werden, die sich für uns nicht wirtschaftlich abbilden lassen. Daher haben wir uns entschlossen, das Forum in seiner aktuellen Form zu archivieren und online bereit zu stellen, jedoch keine Neuanmeldungen oder neuen Kommentare mehr zuzulassen. So ist sichergestellt, dass das gesammelte Wissen nicht verloren geht, und wir die Seite dennoch DSGVO-konform zur Verfügung stellen können.
    Dies wird in den nächsten Tagen umgesetzt.

    Wir danken allen, die sich in den letzten Jahren für Hilfesuchende und auch für das Forum selbst engagiert haben.

limewire

Dieses Thema im Forum "Software" wurde erstellt von sims, 4. Oktober 2001.

  1. mackevin

    mackevin Active Member

    Hallo zusammen,

    habe folgendes in der MACUP zum Thema gelesen:

    "Einerseits gibt es quasikommerzielle Dienste wie das webgestützte Audiogalaxy, das sich per Werbebanner und darauf abgestimmte Spionagesoftware auf der Festplatte der User finanziert."

    (MACUP 09/01, Seite 62 unten)

    Gruß
    mackevin
     
  2. mackevin

    mackevin Active Member

    Hallo sims,

    zu limewire kann ich Dir nichts sagen, die MACUP-Redaktion aber dafür umso mehr:

    "Durch den Limonendraht

    Auf dem Mac hat sich in letzter Zeit LimeWire zum neuen Platzhirsch unter den Filesharing-Programmen entwickelt. Diese Software zapft das Gnutella-Netzwerk an, dass trotz diverser technischer Kinderkrankheiten als Filesharing-System mit großer Zukunft gilt. Dies auch deswegen, weil es sich nicht auf einen zentralen Server verlässt und sich daher nicht ohne weiteres durch juristische Attacken stilllegen lässt. Dabei ist das Gnutella-Netzwerk gerade für viele Urheberrechtsinhaber ein rotes Tuch: Hier kursierten nämlich nicht nur Musikdateien in großer Auswahl, sondern auch Bilder, Videos und illegale Software. Ob das der Grund ist, warum sich LimeWire momentan in vielen Download-Hitlisten auf den vordersten Rängen findet? Mit praktischen Features wie Mehrfachsuche und der Möglichkeit und der Möglichkeit, abgebrochene Dateitransfers fortzusetzen, liegt dieses Tauschsystem immerhin auch technisch ganz weit vorne. Besonders einsteigerfreundlich ist es allerdings nicht - verglichen mit Napster ist die Bedienung teilweise recht kryptisch, und oft kommen Downloads aufgrund der Instabilität des Gnutella-Netzwerkes gar nicht erst zustande.

    Wem LineWire zu komplex ist, der wird sich umso mehr dafür interessieren, dass inzwischen ein weiteres populäres Filesharing - System für den Mac verfügbar ist. Aimster heißt der Neuzugang, der optisch und auch funktional stark an Napster erinnert (siehe auch Highlight des Monats, Seite 113). Auch Aimster bietet integrierte Chat Channels und eine Buddy-Liste an, in die man Freunde oder Teilnehmer mit besonders interessantem Dateiangebot aufnehmen kann. Allerdings geht dieses Feature hier noch weiter: Auf Wunsch kann man den Zugriff auf die eigenen Dateien auf seine eigenen Buddys beschränken, sodass sich praktisch ein privates, abgeschottetes Tauschnetz realisieren lässt. Allzu oft wird diese Funktion aber anscheinend nicht benutzt, den bereits der allgemein zugängliche Teil des Aimster-Netztes bietet eine große Musikauswahl.

    Hollywood schlägt zurück

    Der technische Hintergrund von Aimster ist recht ungewöhnlich: Es macht sich die Infrastruktur des AOL Instant Messenger zunutze. So behauptet die Firma hinter Aimster denn auch offiziell, ihre Software sei ein universelles Kommunikationstool, mit dem man nur nebenbei auch Dateien tauschen könne. In Wirklichkeit geht es natürlich auch hier nur ums Filesharing - von Musik über Software und eBooks bis hin zu ganzen Kinofilmen im DivX-Format bietet Aimster Zugriff auf alles, was Leute gern kostenlos herunterladen. Wie lange das noch so weitergeht, bleibt freilich abzuwarten, denn auch Aimster ist sein einiger Zeit voll ins Visier der Industrie geraten. Geklagt hat neben zahlreichen Musikunternehmen diesmal sogar die Motion Picture Association of America (www.mpaa.org), der mächtige Interessenverband der amerikanischen Filmindustrie. Bei solch einflussreichen Gegenspielern würde es nicht weiter verwundern, wenn auf längere Sicht auch bei Aimster die Lichter ausgingen. Bisdahin aber ist dieses Tauschsystem dank seiner unkomplizierten Benutzung und einer rasant schnellen Suchfunktion eine der derzeit besten Napster-Altternativen für den Mac.

    Einkaufen bei Napster

    Angesichts der zahlreichen bestehenden Download-Angebote wird auch die kontroverse Diskussion über die rechtlichen und moralischen Aspekte des Filesharing weiter aktuell bleiben. Umso spannender wird die Sache, wenn die Netznutzer erstmals überhaupt die Gelegenheit bekommen, Musik auch gegen Geld aus dem Netz zu laden. Was wird nun aus dem legalen, weil kostenpflichtigen, Musikservice den Napster in Zusammenarbeit mit dem Medienriesen Bertelsmann eigentlich schon im Juli an den Start bringen wollte? Die Voraussetzungen sind eigentlich verhältnismäßig gut, denn in zwischen hat das ehemalige Schmuddelkind einige wichtige Partner in der Musikindustrie gewonnen: Man hat eine Kooperation mit MusicNet, der Online-Vertriebsplattform der Giganten BMG, Warner und EMI, geschlossen und darüber hinaus noch zwei wichtige europäische Independent-Organisationen mit ins Boot geholt, sodass man zahlfreudigen Napster-Kunden nun ein riesiges Sortiment an aktuellen und älteren Musiktiteln anbieten könnte. Und auch mit den alten Erzfeinden Metallica und Dr. Dre, die die Klagewelle gegen Napster damals ins Rollen brachten, hat man sich wieder vertragen.
    Pseudo-Kunden auf der Flucht

    Einer der Gründe, um an den Erfolgsaussichten des Napster-Projektes zu zweifeln, liegt quasi auf der Hand - von den angeblich knapp 70 Millionen registrierten Usern ist der größte Teil längst abgesprungen, und ob die sich mit kostenpflichtigen Downloads wieder zurücklocken lassen ist äußerst fraglich. Die Kunden sollen dabei eine Monatsgebühr zwischen 5 und 10 Dollar für den Musiktausch zahlen , wobei zusätzliche Kleinbeträge für den Download jener Songs fällig würden, die von den Musikfirmen selber zur Verfügung gestellt weden. Wenig kundenfreundlich erscheinen dabei vor allem die technischen Maßnahmen, mit denen das neue Napster den im urheberrechtlichen Sinne missbräuchlichen Umgang mit den angebotenen Musikdaten verhindern will. Letzter Stand der Dinge ist, dass man sich ganz vom normalen MP3-Format verabschieden und stattdessen auf das selbst entwickelte NAP-Format setzen wird - hierbei weden die Musikdateien verschlüsselt und mit einem eingebauten Kopierschutz versehen, sodass sie sich beispielsweise nicht an andere weiterverteilen oder auf Audio-CDs brennen lassen. Dass genügend viele Menschen für auf diese Art verkrüppelte Musik bezahlen wollen, wenn sie sich dasselbe Zeug doch anderswo kostenlos und ohne jegliche Nutzungsbeschränkungen einfach herunterladen können, scheint zweifelhaft. Und so erwarten nicht wenige, dass der kommerzielle Napster-Service eine ordentliche Bauchlandung hinlegen wird. Unklar bleibt auch, ob und wann die Sache denn nun tatsächlich losgeht. Bei Napster und im Hause Bertelsmann gibt man sich auf jeden Fall immer noch betont zweckoptimistisch und beteuert, dass der geplante Neustart wie angekündigt noch vor Ende dieses Sommers stattfinden wird.

    Bezahlt wird später

    Da kommerzielle Downloaddienste bereits seit einiger Zeit als der unausweichliche nächste Schritt angesehen werden, ist es fast schon verwunderlich, dass neben dem Kommerz-Napster lediglich ein weiteres konkretes Modell in Sichtweite ist. Carracho hat es unter Macintosh-Usern als benutzerfreundliche Alternative zur Filesharing-Software Hotline bereits zu einiger Bekanntheit gebracht. Beide Systeme haben gemeinsam, dass sie bisher zu einem nicht unerheblichen Teil von der so genannten Waret-Szene als Verteilstationen für Porno und Raubkopien adoptiert wurden, was allerdings nicht gegen das praxisnahe Prinzip spricht, das hinter den Systemen steckt. Carracho besteht aus einer Server- und einer Clientsoftware, wobei der Server eine gut strukturierte Dateiauswahl mit Ordnern bereitstellt, die man per Client auf verhältnismäßig einfache Art und Weise durchsuchen und herunterladen kann. Die Entwickler der Software sind bereits vor einiger Zeit vom süddeutschen Medienverlag Burda unter Vertrag genommen worden, um auf Carracho-Basis eine möglichest universelle Software für den kommerziellen Dateivertrieb zu schmieden. Ein Kernpunkt ist natürlich auch hier der Urheberrechtsschutz. Dazu werden die Dateien jeweils mit einer Signatur versehen, sodass sie sich jederzeit dem Lizenzinhaber zuordnen lassen. Das unter den Bezeichnungen Carracho II oder Spice Weasel firmierende Projekt ist inzwischen in der Betaphase angelangt - in Kürze soll das System veröffentlicht werden. Wie man es konkret zu kommerzieller Anwendung bringen will, steht angeblich noch nicht fest. Es bleibt abzuwarten, ob Verlage und ähnliche Anbieter sich daran versuchen werden, über Carracho Audio- oder Bilddateien online unter die Leute zu bringen.

    Insgesamt zeigt sich am Thema Filesharing eben immer noch, dass das Internet in seiner anarchischen Dynamik der Industrie stets ein ganzes Stück voraus ist. Mehr als 300 000 000 MP3-Dateien sollen allein hiesige Musikfans im Zeitraum zwischen April 2000 und März 2001 aus dem Netz gesaugt haben, wie die Gesellschaft für Konsumforschung neulich herausgefunden haben will - mal wieder sehr zum Schrecken der Musikbranche. Bis deren kommerzielle Onlineableger ähnlich imposante Zahlen erzielen werden, dürfte es noch eine ganze Weile dauern. So werden Musikstücke und Film wohl auch in Zukunft noch zum großen Teil in unlizenzierter Form durch das Netz wandern - mit all den positiven und negativen Nebenwirkungen."

    (MACUP 09/01 Seiten 62-64)

    Gruß
    mackevin
     
  3. mackevin

    mackevin Active Member

    Hallo zusammen,

    habe folgendes in der MACUP zum Thema gelesen:

    "Einerseits gibt es quasikommerzielle Dienste wie das webgestützte Audiogalaxy, das sich per Werbebanner und darauf abgestimmte Spionagesoftware auf der Festplatte der User finanziert."

    (MACUP 09/01, Seite 62 unten)

    Gruß
    mackevin
     
  4. mackevin

    mackevin Active Member

    Hallo sims,

    zu limewire kann ich Dir nichts sagen, die MACUP-Redaktion aber dafür umso mehr:

    "Durch den Limonendraht

    Auf dem Mac hat sich in letzter Zeit LimeWire zum neuen Platzhirsch unter den Filesharing-Programmen entwickelt. Diese Software zapft das Gnutella-Netzwerk an, dass trotz diverser technischer Kinderkrankheiten als Filesharing-System mit großer Zukunft gilt. Dies auch deswegen, weil es sich nicht auf einen zentralen Server verlässt und sich daher nicht ohne weiteres durch juristische Attacken stilllegen lässt. Dabei ist das Gnutella-Netzwerk gerade für viele Urheberrechtsinhaber ein rotes Tuch: Hier kursierten nämlich nicht nur Musikdateien in großer Auswahl, sondern auch Bilder, Videos und illegale Software. Ob das der Grund ist, warum sich LimeWire momentan in vielen Download-Hitlisten auf den vordersten Rängen findet? Mit praktischen Features wie Mehrfachsuche und der Möglichkeit und der Möglichkeit, abgebrochene Dateitransfers fortzusetzen, liegt dieses Tauschsystem immerhin auch technisch ganz weit vorne. Besonders einsteigerfreundlich ist es allerdings nicht - verglichen mit Napster ist die Bedienung teilweise recht kryptisch, und oft kommen Downloads aufgrund der Instabilität des Gnutella-Netzwerkes gar nicht erst zustande.

    Wem LineWire zu komplex ist, der wird sich umso mehr dafür interessieren, dass inzwischen ein weiteres populäres Filesharing - System für den Mac verfügbar ist. Aimster heißt der Neuzugang, der optisch und auch funktional stark an Napster erinnert (siehe auch Highlight des Monats, Seite 113). Auch Aimster bietet integrierte Chat Channels und eine Buddy-Liste an, in die man Freunde oder Teilnehmer mit besonders interessantem Dateiangebot aufnehmen kann. Allerdings geht dieses Feature hier noch weiter: Auf Wunsch kann man den Zugriff auf die eigenen Dateien auf seine eigenen Buddys beschränken, sodass sich praktisch ein privates, abgeschottetes Tauschnetz realisieren lässt. Allzu oft wird diese Funktion aber anscheinend nicht benutzt, den bereits der allgemein zugängliche Teil des Aimster-Netztes bietet eine große Musikauswahl.

    Hollywood schlägt zurück

    Der technische Hintergrund von Aimster ist recht ungewöhnlich: Es macht sich die Infrastruktur des AOL Instant Messenger zunutze. So behauptet die Firma hinter Aimster denn auch offiziell, ihre Software sei ein universelles Kommunikationstool, mit dem man nur nebenbei auch Dateien tauschen könne. In Wirklichkeit geht es natürlich auch hier nur ums Filesharing - von Musik über Software und eBooks bis hin zu ganzen Kinofilmen im DivX-Format bietet Aimster Zugriff auf alles, was Leute gern kostenlos herunterladen. Wie lange das noch so weitergeht, bleibt freilich abzuwarten, denn auch Aimster ist sein einiger Zeit voll ins Visier der Industrie geraten. Geklagt hat neben zahlreichen Musikunternehmen diesmal sogar die Motion Picture Association of America (www.mpaa.org), der mächtige Interessenverband der amerikanischen Filmindustrie. Bei solch einflussreichen Gegenspielern würde es nicht weiter verwundern, wenn auf längere Sicht auch bei Aimster die Lichter ausgingen. Bisdahin aber ist dieses Tauschsystem dank seiner unkomplizierten Benutzung und einer rasant schnellen Suchfunktion eine der derzeit besten Napster-Altternativen für den Mac.

    Einkaufen bei Napster

    Angesichts der zahlreichen bestehenden Download-Angebote wird auch die kontroverse Diskussion über die rechtlichen und moralischen Aspekte des Filesharing weiter aktuell bleiben. Umso spannender wird die Sache, wenn die Netznutzer erstmals überhaupt die Gelegenheit bekommen, Musik auch gegen Geld aus dem Netz zu laden. Was wird nun aus dem legalen, weil kostenpflichtigen, Musikservice den Napster in Zusammenarbeit mit dem Medienriesen Bertelsmann eigentlich schon im Juli an den Start bringen wollte? Die Voraussetzungen sind eigentlich verhältnismäßig gut, denn in zwischen hat das ehemalige Schmuddelkind einige wichtige Partner in der Musikindustrie gewonnen: Man hat eine Kooperation mit MusicNet, der Online-Vertriebsplattform der Giganten BMG, Warner und EMI, geschlossen und darüber hinaus noch zwei wichtige europäische Independent-Organisationen mit ins Boot geholt, sodass man zahlfreudigen Napster-Kunden nun ein riesiges Sortiment an aktuellen und älteren Musiktiteln anbieten könnte. Und auch mit den alten Erzfeinden Metallica und Dr. Dre, die die Klagewelle gegen Napster damals ins Rollen brachten, hat man sich wieder vertragen.
    Pseudo-Kunden auf der Flucht

    Einer der Gründe, um an den Erfolgsaussichten des Napster-Projektes zu zweifeln, liegt quasi auf der Hand - von den angeblich knapp 70 Millionen registrierten Usern ist der größte Teil längst abgesprungen, und ob die sich mit kostenpflichtigen Downloads wieder zurücklocken lassen ist äußerst fraglich. Die Kunden sollen dabei eine Monatsgebühr zwischen 5 und 10 Dollar für den Musiktausch zahlen , wobei zusätzliche Kleinbeträge für den Download jener Songs fällig würden, die von den Musikfirmen selber zur Verfügung gestellt weden. Wenig kundenfreundlich erscheinen dabei vor allem die technischen Maßnahmen, mit denen das neue Napster den im urheberrechtlichen Sinne missbräuchlichen Umgang mit den angebotenen Musikdaten verhindern will. Letzter Stand der Dinge ist, dass man sich ganz vom normalen MP3-Format verabschieden und stattdessen auf das selbst entwickelte NAP-Format setzen wird - hierbei weden die Musikdateien verschlüsselt und mit einem eingebauten Kopierschutz versehen, sodass sie sich beispielsweise nicht an andere weiterverteilen oder auf Audio-CDs brennen lassen. Dass genügend viele Menschen für auf diese Art verkrüppelte Musik bezahlen wollen, wenn sie sich dasselbe Zeug doch anderswo kostenlos und ohne jegliche Nutzungsbeschränkungen einfach herunterladen können, scheint zweifelhaft. Und so erwarten nicht wenige, dass der kommerzielle Napster-Service eine ordentliche Bauchlandung hinlegen wird. Unklar bleibt auch, ob und wann die Sache denn nun tatsächlich losgeht. Bei Napster und im Hause Bertelsmann gibt man sich auf jeden Fall immer noch betont zweckoptimistisch und beteuert, dass der geplante Neustart wie angekündigt noch vor Ende dieses Sommers stattfinden wird.

    Bezahlt wird später

    Da kommerzielle Downloaddienste bereits seit einiger Zeit als der unausweichliche nächste Schritt angesehen werden, ist es fast schon verwunderlich, dass neben dem Kommerz-Napster lediglich ein weiteres konkretes Modell in Sichtweite ist. Carracho hat es unter Macintosh-Usern als benutzerfreundliche Alternative zur Filesharing-Software Hotline bereits zu einiger Bekanntheit gebracht. Beide Systeme haben gemeinsam, dass sie bisher zu einem nicht unerheblichen Teil von der so genannten Waret-Szene als Verteilstationen für Porno und Raubkopien adoptiert wurden, was allerdings nicht gegen das praxisnahe Prinzip spricht, das hinter den Systemen steckt. Carracho besteht aus einer Server- und einer Clientsoftware, wobei der Server eine gut strukturierte Dateiauswahl mit Ordnern bereitstellt, die man per Client auf verhältnismäßig einfache Art und Weise durchsuchen und herunterladen kann. Die Entwickler der Software sind bereits vor einiger Zeit vom süddeutschen Medienverlag Burda unter Vertrag genommen worden, um auf Carracho-Basis eine möglichest universelle Software für den kommerziellen Dateivertrieb zu schmieden. Ein Kernpunkt ist natürlich auch hier der Urheberrechtsschutz. Dazu werden die Dateien jeweils mit einer Signatur versehen, sodass sie sich jederzeit dem Lizenzinhaber zuordnen lassen. Das unter den Bezeichnungen Carracho II oder Spice Weasel firmierende Projekt ist inzwischen in der Betaphase angelangt - in Kürze soll das System veröffentlicht werden. Wie man es konkret zu kommerzieller Anwendung bringen will, steht angeblich noch nicht fest. Es bleibt abzuwarten, ob Verlage und ähnliche Anbieter sich daran versuchen werden, über Carracho Audio- oder Bilddateien online unter die Leute zu bringen.

    Insgesamt zeigt sich am Thema Filesharing eben immer noch, dass das Internet in seiner anarchischen Dynamik der Industrie stets ein ganzes Stück voraus ist. Mehr als 300 000 000 MP3-Dateien sollen allein hiesige Musikfans im Zeitraum zwischen April 2000 und März 2001 aus dem Netz gesaugt haben, wie die Gesellschaft für Konsumforschung neulich herausgefunden haben will - mal wieder sehr zum Schrecken der Musikbranche. Bis deren kommerzielle Onlineableger ähnlich imposante Zahlen erzielen werden, dürfte es noch eine ganze Weile dauern. So werden Musikstücke und Film wohl auch in Zukunft noch zum großen Teil in unlizenzierter Form durch das Netz wandern - mit all den positiven und negativen Nebenwirkungen."

    (MACUP 09/01 Seiten 62-64)

    Gruß
    mackevin
     
  5. mackevin

    mackevin Active Member

    Hallo zusammen,

    habe folgendes in der MACUP zum Thema gelesen:

    "Einerseits gibt es quasikommerzielle Dienste wie das webgestützte Audiogalaxy, das sich per Werbebanner und darauf abgestimmte Spionagesoftware auf der Festplatte der User finanziert."

    (MACUP 09/01, Seite 62 unten)

    Gruß
    mackevin
     
  6. mackevin

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    Hallo sims,

    zu limewire kann ich Dir nichts sagen, die MACUP-Redaktion aber dafür umso mehr:

    "Durch den Limonendraht

    Auf dem Mac hat sich in letzter Zeit LimeWire zum neuen Platzhirsch unter den Filesharing-Programmen entwickelt. Diese Software zapft das Gnutella-Netzwerk an, dass trotz diverser technischer Kinderkrankheiten als Filesharing-System mit großer Zukunft gilt. Dies auch deswegen, weil es sich nicht auf einen zentralen Server verlässt und sich daher nicht ohne weiteres durch juristische Attacken stilllegen lässt. Dabei ist das Gnutella-Netzwerk gerade für viele Urheberrechtsinhaber ein rotes Tuch: Hier kursierten nämlich nicht nur Musikdateien in großer Auswahl, sondern auch Bilder, Videos und illegale Software. Ob das der Grund ist, warum sich LimeWire momentan in vielen Download-Hitlisten auf den vordersten Rängen findet? Mit praktischen Features wie Mehrfachsuche und der Möglichkeit und der Möglichkeit, abgebrochene Dateitransfers fortzusetzen, liegt dieses Tauschsystem immerhin auch technisch ganz weit vorne. Besonders einsteigerfreundlich ist es allerdings nicht - verglichen mit Napster ist die Bedienung teilweise recht kryptisch, und oft kommen Downloads aufgrund der Instabilität des Gnutella-Netzwerkes gar nicht erst zustande.

    Wem LineWire zu komplex ist, der wird sich umso mehr dafür interessieren, dass inzwischen ein weiteres populäres Filesharing - System für den Mac verfügbar ist. Aimster heißt der Neuzugang, der optisch und auch funktional stark an Napster erinnert (siehe auch Highlight des Monats, Seite 113). Auch Aimster bietet integrierte Chat Channels und eine Buddy-Liste an, in die man Freunde oder Teilnehmer mit besonders interessantem Dateiangebot aufnehmen kann. Allerdings geht dieses Feature hier noch weiter: Auf Wunsch kann man den Zugriff auf die eigenen Dateien auf seine eigenen Buddys beschränken, sodass sich praktisch ein privates, abgeschottetes Tauschnetz realisieren lässt. Allzu oft wird diese Funktion aber anscheinend nicht benutzt, den bereits der allgemein zugängliche Teil des Aimster-Netztes bietet eine große Musikauswahl.

    Hollywood schlägt zurück

    Der technische Hintergrund von Aimster ist recht ungewöhnlich: Es macht sich die Infrastruktur des AOL Instant Messenger zunutze. So behauptet die Firma hinter Aimster denn auch offiziell, ihre Software sei ein universelles Kommunikationstool, mit dem man nur nebenbei auch Dateien tauschen könne. In Wirklichkeit geht es natürlich auch hier nur ums Filesharing - von Musik über Software und eBooks bis hin zu ganzen Kinofilmen im DivX-Format bietet Aimster Zugriff auf alles, was Leute gern kostenlos herunterladen. Wie lange das noch so weitergeht, bleibt freilich abzuwarten, denn auch Aimster ist sein einiger Zeit voll ins Visier der Industrie geraten. Geklagt hat neben zahlreichen Musikunternehmen diesmal sogar die Motion Picture Association of America (www.mpaa.org), der mächtige Interessenverband der amerikanischen Filmindustrie. Bei solch einflussreichen Gegenspielern würde es nicht weiter verwundern, wenn auf längere Sicht auch bei Aimster die Lichter ausgingen. Bisdahin aber ist dieses Tauschsystem dank seiner unkomplizierten Benutzung und einer rasant schnellen Suchfunktion eine der derzeit besten Napster-Altternativen für den Mac.

    Einkaufen bei Napster

    Angesichts der zahlreichen bestehenden Download-Angebote wird auch die kontroverse Diskussion über die rechtlichen und moralischen Aspekte des Filesharing weiter aktuell bleiben. Umso spannender wird die Sache, wenn die Netznutzer erstmals überhaupt die Gelegenheit bekommen, Musik auch gegen Geld aus dem Netz zu laden. Was wird nun aus dem legalen, weil kostenpflichtigen, Musikservice den Napster in Zusammenarbeit mit dem Medienriesen Bertelsmann eigentlich schon im Juli an den Start bringen wollte? Die Voraussetzungen sind eigentlich verhältnismäßig gut, denn in zwischen hat das ehemalige Schmuddelkind einige wichtige Partner in der Musikindustrie gewonnen: Man hat eine Kooperation mit MusicNet, der Online-Vertriebsplattform der Giganten BMG, Warner und EMI, geschlossen und darüber hinaus noch zwei wichtige europäische Independent-Organisationen mit ins Boot geholt, sodass man zahlfreudigen Napster-Kunden nun ein riesiges Sortiment an aktuellen und älteren Musiktiteln anbieten könnte. Und auch mit den alten Erzfeinden Metallica und Dr. Dre, die die Klagewelle gegen Napster damals ins Rollen brachten, hat man sich wieder vertragen.
    Pseudo-Kunden auf der Flucht

    Einer der Gründe, um an den Erfolgsaussichten des Napster-Projektes zu zweifeln, liegt quasi auf der Hand - von den angeblich knapp 70 Millionen registrierten Usern ist der größte Teil längst abgesprungen, und ob die sich mit kostenpflichtigen Downloads wieder zurücklocken lassen ist äußerst fraglich. Die Kunden sollen dabei eine Monatsgebühr zwischen 5 und 10 Dollar für den Musiktausch zahlen , wobei zusätzliche Kleinbeträge für den Download jener Songs fällig würden, die von den Musikfirmen selber zur Verfügung gestellt weden. Wenig kundenfreundlich erscheinen dabei vor allem die technischen Maßnahmen, mit denen das neue Napster den im urheberrechtlichen Sinne missbräuchlichen Umgang mit den angebotenen Musikdaten verhindern will. Letzter Stand der Dinge ist, dass man sich ganz vom normalen MP3-Format verabschieden und stattdessen auf das selbst entwickelte NAP-Format setzen wird - hierbei weden die Musikdateien verschlüsselt und mit einem eingebauten Kopierschutz versehen, sodass sie sich beispielsweise nicht an andere weiterverteilen oder auf Audio-CDs brennen lassen. Dass genügend viele Menschen für auf diese Art verkrüppelte Musik bezahlen wollen, wenn sie sich dasselbe Zeug doch anderswo kostenlos und ohne jegliche Nutzungsbeschränkungen einfach herunterladen können, scheint zweifelhaft. Und so erwarten nicht wenige, dass der kommerzielle Napster-Service eine ordentliche Bauchlandung hinlegen wird. Unklar bleibt auch, ob und wann die Sache denn nun tatsächlich losgeht. Bei Napster und im Hause Bertelsmann gibt man sich auf jeden Fall immer noch betont zweckoptimistisch und beteuert, dass der geplante Neustart wie angekündigt noch vor Ende dieses Sommers stattfinden wird.

    Bezahlt wird später

    Da kommerzielle Downloaddienste bereits seit einiger Zeit als der unausweichliche nächste Schritt angesehen werden, ist es fast schon verwunderlich, dass neben dem Kommerz-Napster lediglich ein weiteres konkretes Modell in Sichtweite ist. Carracho hat es unter Macintosh-Usern als benutzerfreundliche Alternative zur Filesharing-Software Hotline bereits zu einiger Bekanntheit gebracht. Beide Systeme haben gemeinsam, dass sie bisher zu einem nicht unerheblichen Teil von der so genannten Waret-Szene als Verteilstationen für Porno und Raubkopien adoptiert wurden, was allerdings nicht gegen das praxisnahe Prinzip spricht, das hinter den Systemen steckt. Carracho besteht aus einer Server- und einer Clientsoftware, wobei der Server eine gut strukturierte Dateiauswahl mit Ordnern bereitstellt, die man per Client auf verhältnismäßig einfache Art und Weise durchsuchen und herunterladen kann. Die Entwickler der Software sind bereits vor einiger Zeit vom süddeutschen Medienverlag Burda unter Vertrag genommen worden, um auf Carracho-Basis eine möglichest universelle Software für den kommerziellen Dateivertrieb zu schmieden. Ein Kernpunkt ist natürlich auch hier der Urheberrechtsschutz. Dazu werden die Dateien jeweils mit einer Signatur versehen, sodass sie sich jederzeit dem Lizenzinhaber zuordnen lassen. Das unter den Bezeichnungen Carracho II oder Spice Weasel firmierende Projekt ist inzwischen in der Betaphase angelangt - in Kürze soll das System veröffentlicht werden. Wie man es konkret zu kommerzieller Anwendung bringen will, steht angeblich noch nicht fest. Es bleibt abzuwarten, ob Verlage und ähnliche Anbieter sich daran versuchen werden, über Carracho Audio- oder Bilddateien online unter die Leute zu bringen.

    Insgesamt zeigt sich am Thema Filesharing eben immer noch, dass das Internet in seiner anarchischen Dynamik der Industrie stets ein ganzes Stück voraus ist. Mehr als 300 000 000 MP3-Dateien sollen allein hiesige Musikfans im Zeitraum zwischen April 2000 und März 2001 aus dem Netz gesaugt haben, wie die Gesellschaft für Konsumforschung neulich herausgefunden haben will - mal wieder sehr zum Schrecken der Musikbranche. Bis deren kommerzielle Onlineableger ähnlich imposante Zahlen erzielen werden, dürfte es noch eine ganze Weile dauern. So werden Musikstücke und Film wohl auch in Zukunft noch zum großen Teil in unlizenzierter Form durch das Netz wandern - mit all den positiven und negativen Nebenwirkungen."

    (MACUP 09/01 Seiten 62-64)

    Gruß
    mackevin
     
  7. mackevin

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    Hallo zusammen,

    habe folgendes in der MACUP zum Thema gelesen:

    "Einerseits gibt es quasikommerzielle Dienste wie das webgestützte Audiogalaxy, das sich per Werbebanner und darauf abgestimmte Spionagesoftware auf der Festplatte der User finanziert."

    (MACUP 09/01, Seite 62 unten)

    Gruß
    mackevin
     
  8. mackevin

    mackevin Active Member

    Hallo sims,

    zu limewire kann ich Dir nichts sagen, die MACUP-Redaktion aber dafür umso mehr:

    "Durch den Limonendraht

    Auf dem Mac hat sich in letzter Zeit LimeWire zum neuen Platzhirsch unter den Filesharing-Programmen entwickelt. Diese Software zapft das Gnutella-Netzwerk an, dass trotz diverser technischer Kinderkrankheiten als Filesharing-System mit großer Zukunft gilt. Dies auch deswegen, weil es sich nicht auf einen zentralen Server verlässt und sich daher nicht ohne weiteres durch juristische Attacken stilllegen lässt. Dabei ist das Gnutella-Netzwerk gerade für viele Urheberrechtsinhaber ein rotes Tuch: Hier kursierten nämlich nicht nur Musikdateien in großer Auswahl, sondern auch Bilder, Videos und illegale Software. Ob das der Grund ist, warum sich LimeWire momentan in vielen Download-Hitlisten auf den vordersten Rängen findet? Mit praktischen Features wie Mehrfachsuche und der Möglichkeit und der Möglichkeit, abgebrochene Dateitransfers fortzusetzen, liegt dieses Tauschsystem immerhin auch technisch ganz weit vorne. Besonders einsteigerfreundlich ist es allerdings nicht - verglichen mit Napster ist die Bedienung teilweise recht kryptisch, und oft kommen Downloads aufgrund der Instabilität des Gnutella-Netzwerkes gar nicht erst zustande.

    Wem LineWire zu komplex ist, der wird sich umso mehr dafür interessieren, dass inzwischen ein weiteres populäres Filesharing - System für den Mac verfügbar ist. Aimster heißt der Neuzugang, der optisch und auch funktional stark an Napster erinnert (siehe auch Highlight des Monats, Seite 113). Auch Aimster bietet integrierte Chat Channels und eine Buddy-Liste an, in die man Freunde oder Teilnehmer mit besonders interessantem Dateiangebot aufnehmen kann. Allerdings geht dieses Feature hier noch weiter: Auf Wunsch kann man den Zugriff auf die eigenen Dateien auf seine eigenen Buddys beschränken, sodass sich praktisch ein privates, abgeschottetes Tauschnetz realisieren lässt. Allzu oft wird diese Funktion aber anscheinend nicht benutzt, den bereits der allgemein zugängliche Teil des Aimster-Netztes bietet eine große Musikauswahl.

    Hollywood schlägt zurück

    Der technische Hintergrund von Aimster ist recht ungewöhnlich: Es macht sich die Infrastruktur des AOL Instant Messenger zunutze. So behauptet die Firma hinter Aimster denn auch offiziell, ihre Software sei ein universelles Kommunikationstool, mit dem man nur nebenbei auch Dateien tauschen könne. In Wirklichkeit geht es natürlich auch hier nur ums Filesharing - von Musik über Software und eBooks bis hin zu ganzen Kinofilmen im DivX-Format bietet Aimster Zugriff auf alles, was Leute gern kostenlos herunterladen. Wie lange das noch so weitergeht, bleibt freilich abzuwarten, denn auch Aimster ist sein einiger Zeit voll ins Visier der Industrie geraten. Geklagt hat neben zahlreichen Musikunternehmen diesmal sogar die Motion Picture Association of America (www.mpaa.org), der mächtige Interessenverband der amerikanischen Filmindustrie. Bei solch einflussreichen Gegenspielern würde es nicht weiter verwundern, wenn auf längere Sicht auch bei Aimster die Lichter ausgingen. Bisdahin aber ist dieses Tauschsystem dank seiner unkomplizierten Benutzung und einer rasant schnellen Suchfunktion eine der derzeit besten Napster-Altternativen für den Mac.

    Einkaufen bei Napster

    Angesichts der zahlreichen bestehenden Download-Angebote wird auch die kontroverse Diskussion über die rechtlichen und moralischen Aspekte des Filesharing weiter aktuell bleiben. Umso spannender wird die Sache, wenn die Netznutzer erstmals überhaupt die Gelegenheit bekommen, Musik auch gegen Geld aus dem Netz zu laden. Was wird nun aus dem legalen, weil kostenpflichtigen, Musikservice den Napster in Zusammenarbeit mit dem Medienriesen Bertelsmann eigentlich schon im Juli an den Start bringen wollte? Die Voraussetzungen sind eigentlich verhältnismäßig gut, denn in zwischen hat das ehemalige Schmuddelkind einige wichtige Partner in der Musikindustrie gewonnen: Man hat eine Kooperation mit MusicNet, der Online-Vertriebsplattform der Giganten BMG, Warner und EMI, geschlossen und darüber hinaus noch zwei wichtige europäische Independent-Organisationen mit ins Boot geholt, sodass man zahlfreudigen Napster-Kunden nun ein riesiges Sortiment an aktuellen und älteren Musiktiteln anbieten könnte. Und auch mit den alten Erzfeinden Metallica und Dr. Dre, die die Klagewelle gegen Napster damals ins Rollen brachten, hat man sich wieder vertragen.
    Pseudo-Kunden auf der Flucht

    Einer der Gründe, um an den Erfolgsaussichten des Napster-Projektes zu zweifeln, liegt quasi auf der Hand - von den angeblich knapp 70 Millionen registrierten Usern ist der größte Teil längst abgesprungen, und ob die sich mit kostenpflichtigen Downloads wieder zurücklocken lassen ist äußerst fraglich. Die Kunden sollen dabei eine Monatsgebühr zwischen 5 und 10 Dollar für den Musiktausch zahlen , wobei zusätzliche Kleinbeträge für den Download jener Songs fällig würden, die von den Musikfirmen selber zur Verfügung gestellt weden. Wenig kundenfreundlich erscheinen dabei vor allem die technischen Maßnahmen, mit denen das neue Napster den im urheberrechtlichen Sinne missbräuchlichen Umgang mit den angebotenen Musikdaten verhindern will. Letzter Stand der Dinge ist, dass man sich ganz vom normalen MP3-Format verabschieden und stattdessen auf das selbst entwickelte NAP-Format setzen wird - hierbei weden die Musikdateien verschlüsselt und mit einem eingebauten Kopierschutz versehen, sodass sie sich beispielsweise nicht an andere weiterverteilen oder auf Audio-CDs brennen lassen. Dass genügend viele Menschen für auf diese Art verkrüppelte Musik bezahlen wollen, wenn sie sich dasselbe Zeug doch anderswo kostenlos und ohne jegliche Nutzungsbeschränkungen einfach herunterladen können, scheint zweifelhaft. Und so erwarten nicht wenige, dass der kommerzielle Napster-Service eine ordentliche Bauchlandung hinlegen wird. Unklar bleibt auch, ob und wann die Sache denn nun tatsächlich losgeht. Bei Napster und im Hause Bertelsmann gibt man sich auf jeden Fall immer noch betont zweckoptimistisch und beteuert, dass der geplante Neustart wie angekündigt noch vor Ende dieses Sommers stattfinden wird.

    Bezahlt wird später

    Da kommerzielle Downloaddienste bereits seit einiger Zeit als der unausweichliche nächste Schritt angesehen werden, ist es fast schon verwunderlich, dass neben dem Kommerz-Napster lediglich ein weiteres konkretes Modell in Sichtweite ist. Carracho hat es unter Macintosh-Usern als benutzerfreundliche Alternative zur Filesharing-Software Hotline bereits zu einiger Bekanntheit gebracht. Beide Systeme haben gemeinsam, dass sie bisher zu einem nicht unerheblichen Teil von der so genannten Waret-Szene als Verteilstationen für Porno und Raubkopien adoptiert wurden, was allerdings nicht gegen das praxisnahe Prinzip spricht, das hinter den Systemen steckt. Carracho besteht aus einer Server- und einer Clientsoftware, wobei der Server eine gut strukturierte Dateiauswahl mit Ordnern bereitstellt, die man per Client auf verhältnismäßig einfache Art und Weise durchsuchen und herunterladen kann. Die Entwickler der Software sind bereits vor einiger Zeit vom süddeutschen Medienverlag Burda unter Vertrag genommen worden, um auf Carracho-Basis eine möglichest universelle Software für den kommerziellen Dateivertrieb zu schmieden. Ein Kernpunkt ist natürlich auch hier der Urheberrechtsschutz. Dazu werden die Dateien jeweils mit einer Signatur versehen, sodass sie sich jederzeit dem Lizenzinhaber zuordnen lassen. Das unter den Bezeichnungen Carracho II oder Spice Weasel firmierende Projekt ist inzwischen in der Betaphase angelangt - in Kürze soll das System veröffentlicht werden. Wie man es konkret zu kommerzieller Anwendung bringen will, steht angeblich noch nicht fest. Es bleibt abzuwarten, ob Verlage und ähnliche Anbieter sich daran versuchen werden, über Carracho Audio- oder Bilddateien online unter die Leute zu bringen.

    Insgesamt zeigt sich am Thema Filesharing eben immer noch, dass das Internet in seiner anarchischen Dynamik der Industrie stets ein ganzes Stück voraus ist. Mehr als 300 000 000 MP3-Dateien sollen allein hiesige Musikfans im Zeitraum zwischen April 2000 und März 2001 aus dem Netz gesaugt haben, wie die Gesellschaft für Konsumforschung neulich herausgefunden haben will - mal wieder sehr zum Schrecken der Musikbranche. Bis deren kommerzielle Onlineableger ähnlich imposante Zahlen erzielen werden, dürfte es noch eine ganze Weile dauern. So werden Musikstücke und Film wohl auch in Zukunft noch zum großen Teil in unlizenzierter Form durch das Netz wandern - mit all den positiven und negativen Nebenwirkungen."

    (MACUP 09/01 Seiten 62-64)

    Gruß
    mackevin
     

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