@ Macmacfriend: Bildrechte

Da befindest du dich in allerbester Gesellschaft.

 

Vielen, vielen Dank für die Tipps, Macmacfriend & Co.! Ich werde sie alle zusammenfassen und weitergeben. Sie sind auf jeden Fall hilfreich!

Bei der Kundin ist die Vergabe von Nutzungsrechten, wenn ich es mir genau überlege, recht schwierig. Denn sie ist ja keine Fotografin, mithin keine wirkliche Urheberin der von ihr gefundenen/gesammelten Foto- und Dokumentenmaterialien. Sie ist Historikerin und befasst sich mit einem bislang kaum erforschten Thema. Die Materialien stammen aus dem 19. Jahrhundert und von 1900-1945, pi mal Daumen. Es handelt sich meist um gefundene oder von Angehörigen überlassene Fotos sowie Dokumente jeder Art, die in ihrem eigenen Besitz sind oder zum Beispiel aus alten Zeitungen kopiert bzw. gescannt wurden. Die abgebildeten Personen sind tot, der Fotograf des jeweiligen Bildes dürfte ohnehin nicht bekannt sein. Ich gehe mal davon aus, dass in diesem Fall die Materialien (ausgenommen jene, die aus Bibliotheken/Büchern kommen) nun tatsächlich ihr Eigentum im rechtlichen Sinne sind - und sie mit denen machen kann, was sie will. Insofern dürften die Urheberrechtsregelungen auch auf sie zutreffen. Liege ich da richtig?

Na, wie dem auch sei, ich werde ihr erstmal die Informationen zu den Bildrechten weiterleiten. Dann sehen wir mal weiter. So ein Forschungs- und Archivzentrum ist schließlich nicht von heute auf morgen aufgebaut.

Nochmals herzlichen Dank!

Thine

 

Hm, es war eher ein trauriger Termin - drum hab' ich den Partyhut zu Hause gelassen. Zu solchen Terminen pflegt man gewöhnlich in Schwarz zu erscheinen. Ich wählte ein gedecktes Weinrot.

 

@ Thine

Auch wenn deine Kundin die Bilder etc. nicht selbst fotografiert hat, kann sie Lizenzen zu ihrer Veröffentlichung vermarkten.

Sie muss allerdings beachten, dass nach dem Gesetz das Urheberrecht erst 70 Jahre (!) nach dem Tod des Urhebers erlischt, also erst dann für jeden anderen frei zugänglich und ohne Erlaubnis und Honorarzahlung frei nutzbar ist.

Bei anonymen und pseudonymen Werken erlischt das Urheberrecht ebenfalls nach 70 Jahren, hier allerdings gerechnet nach einer Veröffentlichung. Es erlischt jedoch bereits 70 Jahre nach der Schaffung des Werkes, wenn es innerhalb dieser Frist nicht veröffentlicht worden ist.

Sind diese Fristen also noch nicht abgelaufen und die Fotografen noch unter den hiesigen weilend, benötigt sie für ihr Vorhaben unbedingt deren Zustimmung, will sie keinen rechtlichen Ärger riskieren.

Sind die Urheber bereits verstorben, genügt die Zustimmung der Rechtsnachfolger, also in der Regel der Erben, das Bildmaterial usw. verwenden zu dürfen. Wenn die Aufnahmen nicht Teil irgendwelcher historischer Foto- oder Kunstsammlungen sind, bei denen oder bei Verwertungsgesellschaften dann in der Regel die Rechte liegen, kann sie die alten Fotos, wenn die o. g. Fristen abgelaufen sind, wohl frei verwenden.

Ich weiß, alles trockener Rechtskram, aber deine Kundin soll und will da ja bestimmt auf sicheren Füßen stehen. Sie sollte sich darum am besten etwas in die Materie einlesen. Weiter oben im Thread findest du einen Link zum Gesetz.

 

@ Macmacfriend

Das sind wirklich nochmal sehr wichtige Informationen! Ganz lieben Dank dafür. Und Du hast völlig recht, die Kundin will sich in jedem Punkt absichern. Deswegen ist sie momentan auch hypervorsichtig und hat mich um Rat gebeten (zumal sie Afroamerikanerin ist und des Deutschen nicht 100% mächtig ... & andererseits forscht sie seit Jahren auf diesem Gebiet, worum sich bislang kein Schw..., äh, niemand gekümmert hat, und nun werden se alle wach und wollen was von der Torte abhaben).

Die ganze Sache kam ins Rollen, als nämlich just eine Bundesanstalt für XYZ ihr einen Vertrag zur Bereitstellung von Nutzungsrechten für drei Bilder vorlegte, indem sie ein ausschließliches Recht usw. zugrunde legten. Haha, hab ich ihr gesagt. Sie könne ihr Projekt ja gleich zu Grabe tragen, wenn sie diesem zustimmen würde.

Gut, zwei Schienen muss sie nun fahren. Einerseits klären, inwieweit ihr je nach Material tatsächlich Lizensen zustehen/gehören, andererseits muss sie ihre Rechte wahrnehmen bzw. aufpassen, dass diese ihr bleiben, wofür die von Dir/Euch gegebenen Informationen äußerst hilfreich sind.

Drum danke nochmal für die schnelle und aufmerksame Hilfe!!

Thine

 

*Zustimm*

Und ein © kann auch verlängert werden, sieh auch bei Corbis.
http://pro.corbis.com/creative/services/rights/
und rate mal, wem corbis gehört ? Billy natürlich, Gates....


so MMF, jetzt kannste wieder in den Akten wühlen....

 

Lieber nicht!

 

Siesse, eben darum kann ich mich nicht auch noch um diesen Fall kümmern, und wäre echt froh, wenn Du mir den abnimmst ...Werter Kollega