Hobbyastronomen hier?

Hallo!

Also ...

... zu 1.) Da würde ich Dir dann doch lieber zum Lidl raten und die gesparten 230 Euro in zwei gute gebrauchte Okulare investieren, wie Klaus schon sagt, kann man da mit Produkten von Baader und Tele-Vue nichts falsch machen (ein mittelgutes Tele-Vue-Okular kostet alleine schon mehr, als das komplette ETX-70AT-Paket!). Die Okulare kannst Du dann beim nächtgrößeren Fernrohr gut brauchen.
Denn von der Bauart und den optischen Eigenschaften ist das Meade kein bischen besser als das Lidl-Scope! Wie oben schon gesagt, kann man mit diesen Geräten ohnehin nur Mond und Planeten beobachten und die findet man ohne AutoStar schneller als mit! Ansonsten steuert der AutoStar das Instrument nur zu einer Menge Objekte, die man damit gar nicht sehen kann...

2.) Fotografieren durch so ein Gerät kann man sowieso vergessen, egal, ob mit SLR oder Ixus - der Fotoadapter (muss übrigens separat gekauft werden) ist reine Spielerei. Ausserdem ist das eine 'azimutale' Montierung (und keine 'parallaktische'), so dass man ohne eine teuren 'Bildfeld-Derotator' oder eine 'Polhöhenwiege' ohnehin keine Langzeitbelichtungen (> 30 Sekunden) damit machen kann.

3.) Schwierige Frage! Das Lidl-Dings ist sein Geld wirklich wert, wenn man dann Gefallen an dem Hobby findet, kann man sich nach und nach mit Zubehör versorgen (Okulare!) und irgendwann auf ein größeres Gerät wechseln. Ich selbt habe ein (vor etwa 5 Jahren für ca. 2500 DM gebraucht gekauftes - über den Kleinanzeigenmarkt von astronomie.de, ebay hat Mondpreise für Astrozubehör!) Celestron C8 (20 cm Öffnung, 2m Brennweite) auf einer parallaktischen Montierung (EQ-5 mit Motoren, aber ohne Computersteuerung) und bin immer noch sehr zufrieden damit. (Hier sind ein paar Mondbilder, die ich neulich damit gemacht habe, ganz auf die Schnelle, es geht nämlich deutlich besser, wenn man sich Mühe gibt! http://www.bombie.de/astro/moon0304.html)

Wenn Du eine Nummer kleiner einsteigen willst, wäre ein Celestron C5 oder das vergleichbare Meade ETX-125 (das sind 'Maksutov-Cassegrain' Geräte, von denen Klaus oben spricht - die größeren Geräte, z.B. das C8, sind 'Schmidt-Cassegrain'- oder 'SC'-Teleskope) vielleicht die richtige Größe, leider findet man die nicht oft im Gebrauchtmarkt, vor allem C5s sind sehr gefragt, weil die von der Größe her gerade noch als tragbares Teleobjektiv, z.B. für Tierfotografie, taugen.

Aprops-Teleobektiv: Gerne werden auch Russische Spiegel-Teleobjetive (besonders die Geräte Rubinar f5,6/500mm und f10/1000mm) als Anfängertelesope verwendet. Es gibt dafür nämlich auch Okular-Adapter, mit denen sich normale Fernrohr-Okulare verwenden lassen.

ciao, maximilian

 

Hallo maximilian,

ich habe das Lidlscope für 66 Euro gekauft. War gerade in der Stadt. Das mit dem unkaputtesten Karton hab ich mir gekrallt. Wie ich schon gelesen habe hat es ja die 1¼ Okulare. Die kann ich ja dann wieder verwenden oder andere dazu kaufen. Das es mit dem Fotographieren zunächst nix wird ist schade. Aber ich freu mich schon auf die erste Nacht mit freier Sicht. Hab' ich bei der Wahl der Location irgendwas zu beachten? Wegen Lichteinfall? Bei meinem Besuch in der Sternwarte in Welzheim wurde so einiges über die Probleme gesprochen, die anscheinend von alle mit Lichteinfall der nächst gelegenen Stadt zu tun hatte.

Danke starwatcher und max. Ich glaub daß wird bestimmt interessant. Werde hier und in meinem Weblog mal über meine ersten Gehversuche als Sternengugger berichten. Vielleicht regt es ja auch andere an sowas zu machen.

lemming

 

Hallo!

Dann erstmal herzlichen Glückwunsch zum neuen Hobby und allzeit 'clear skies'! Wobei es heute erstmal nicht danach aussieht, aber es ist ein astronomisches Naturgesetz, dass immer dann, wenn jemand ein neues Teleskop gekauft hat, mindestens 5 bewölkte Nächte kommen...

1.) Ganz gar nichts stimmt nicht! Stelle Deine IXUS auf unendlich ein, dann kannst Du durchs Okular ganz gut den Mond fotografieren. Die Belichtungszeiten sind dabei deutlich unter einer Sekunde, selbst bei ISO 100, so dass Du keine Nachführung brauchst. Beim Teleskop-Service gibt es eine 'Digi-Klemme', mit der sich Digitalkameras und Camcorder einigermassen am Teleskop befestigen lassen. Der hatte übrigens auch mal ein 'Lidl-Zuberhör-Paket' im Angebot, in dem er ein paar preislich passende Okulare und sontiges Zuberhör zusammengestellt hatte.

2.) Wie Du sagst: So dunkel wie möglich. Eine Waldlichtung ist ganz gut, man sieht dann allerdings nicht bis zum Horizont herunter. Oder ein Hügel/Berg in dünn besiedelter Gegend, aber wo gibt es sowas bei uns schon? Bei uns fährt man zum gemeinsamen Beobachten in besonders klaren Nächten gerne auf die Schwäbische Alb, aber da wird's auch immer schlimmer mit der Lichtverschmutzung. Erst dann, wenn man sich mit der Astronomie beschäftigt, wird einem so richtig klar, wie unglaublich gedankenlos man hier mit Energie umgeht. Jedes kleinste Dorf hat die ganze Nacht die Strassenbeleuchtung an, jedes Schaufenster ist die ganze Nacht beleuchtet, Fabrikgebäude werden rund um die Uhr mit Flutlichtern angestrahlt, die schräg nach oben gerichtet sind und schon bei geringem Dunst die ganze Atmosphäre in vielen Kilometern umkreis in milchigem Licht erstrahlen lassen. Das allerschlimmste aber sind 'Disco-Beamer', weil die große Teile des Himmels für die Sternbeobachtung unbrauchbar machen.

Wenn Du mit dem Mond anfängst, kannst Du Dein Fernrohr aber getrost auf dem Balkon oder der Terrasse aufstellen, denn der ist so hell, dass Du ihn immer und überall gut beobachten kannst.

ciao, maximilian

PS: Und noch die übliche Warnung, die man nicht oft genug wiederholen kann: Niemals, nie nicht unter gar keinen Umständen! ein ungeschütztes astronomisches Instrument auf die Sonne richten. Auch mit 70mm Öffnung kann man sich seine Netzhaut in Sekundenbruchteilen irreparabel verbrennen. Wenn man die Sonne beaobachten will, dann nur mit einem guten objektivseitigen Sonnenfilter. Falls bei dem LidlScope ein 'Okularsonnenfilter' dabei ist (früher gab es die dazu), wirf es Deinen Augen zuliebe gleich weg, damit Du gar nicht erst in Versuchung kommst, es zu benutzen!

 

Jawohl! Wird hinter die Ohren geschrieben! werd ich nie nie nicht machen.

»Lichtverschmutzung«, meine Rede

 

yep, damit ist alles gesagt...

Lemming, viel spass beim neuen hobby und beachte Max'ens rat mit der sonnenbeobachtung, sonst bist du schnell ein halbblinder lemming! Das gilt auch für ferngläser und ist unabhängig vom öffnungsdurchmesser!
Der (vielleicht) beigelegte sonnenfilter fürs okular springt schnell bei zu langer sonneneinstrahlung; das objektiv wirkt ja als sammellinse und hat den gleiche effekt, mit dem man mit einer lupe feuer machen kann; und du hast es dann direkt im auge...
Besser dreimal wiederholt als einmal vergessen.
Und spring bei gelegenheit mal in deine buchhandlung. Eine einfache sternenkarte und ein gutes einführungsbuch helfen gut um sich am himmel zurechtzufinden. Ich weiss nicht, ob es das buch noch gibt: Kosmos verlag: welcher stern ist das? Für jeden monat eine übersichtskarte der konstellationen am himmel. Hab ich selber mit angefangen und kann es ruhigen gewissens weiterempfehlen (kostet auch nicht die welt).

Ok, war schön, mit euch mal wieder über die sterne zu plauschen...

 

Ich würde sogar empfehlen, die Sonne nur als Projektion zu beobachten: Einfach das Okular auf einee weiße Fläche (Pappe, Bettlaken o.ä.) richten, fokussieren und genießen! Sehr eindrucksvoll, die Sonne mit ein paar Sonnenflecken mit einem Meter Durchmesser an der Zimmerwand zu haben.

Übrigens: Das aktuelle Weltraumwetter gibt's unter http://www.spaceweather.com

Dort gibt's Hinweise zur Sonnenaktivität, Kometen, Meteoriten usw.

Als Buch für Einsteiger kann ich "Astronomie für Einsteoger" von Ian Dunlop ermpfehlen. Ist beim Kosmos-Verlag erschienen. Weiß allerdings nicht, obs das noch gibt. Das Buch hat auch ein gutes Kapitel über Astrofotographie (allerdings in meiner Ausgabe noch vollkommen ohne Digitalkameras).

Redshift wurde ja auch schon als super Software genannt. Sher hilfreich und lesenswert sind auch die jährlich bei Kosmos erscheinenden "Himmelsjahre". Dort stehen alle kosmischen Ereignisse und viel Hintergrundinformationen drin.

So, und jetzt brauchst Du eigentlich nur noch ein paar klare Nächte!

Viel Spaß beim Sternengucken!

Lars

 

Hallo!

Und am 8. Juni einen klaren Vormittag! Denn dann wird die Venus zum erstenmal seit 122 Jahren wieder vor der Sonne 'vorbeifliegen'. Das wird _die_ Gelegengeit sein, die erwähnte Sonnenprojektionsmethode in der Praxis umzusetzen.
Ich werde es mir aber in der Sternwarte anschauen, da sind die Geräte doch noch ein bischen besser als daheim.

ciao, maximilian

 

Auch gut für solche Ereignisse ist die Sonnenfolie, die zB von der Fima Baader Planetarium angeboten wird.
http://www.baader-planetarium.de/zubehoer/ZUBSONNE/astrsolar.htm#asolar
Habe sie 1999 zur Sonnenfinsternis verwendet und mir einige Filter ua für die Fotokamera gebastelt.

 

Hier ein Foto von der Experimentierphase am Vortag der Finsternis, da war das Wetter noch erste Sahne...

 

ja, das geht, ist aber meines erachtens nur ein notbehelf. Ich denke, wir reden über mylar folie, die reisst schnell, wenn man nicht aufpasst! Ist allerdings einige jahre her, dass ich die das letzte mal zwischen den fingern hatte..

 

Man muss schon etwas aufpassen mit dem Zeug, sehr robust ist sie wirklich nicht. Und das Wichtigste: die Folie nie gespannt verbauen, immer etwas wellig lassen.

 

Hab gerade nochmal nachgelesen, lt Baader Planetarium handelt es sich nicht um Mylar.

 

yep, hab ich auch gerade gelesen. Aber die reissprobe macht man eh vorher

 

Besser ist das!
als ein Leben lang so rumzulaufen

 

Ich hab's gestern Abend noch ausprobiert. Das Zusammenfrickeln mit der Anleitung war ein bisschen schwierig. Hat aber mit rum und num probieren ganz gut geklappt. Einfach unglaublich was für eine Vergrößerung man da hat. Ich hab mit nicht mal der Hälfte gerechnet. Und das war sogar nur das 20mm Okkular. Das 4mm hab ich noch gar nicht richtig ausprobiert.

Heute Nacht und morgen Abend solls ja bisschen freie Sicht haben. *froi* *froi* *froi*. Bis dahin beobachte ich halt weiterhin Spatzen, Fink und Stahr.

lemming

PS: Seit gestern weiß ich nun auch wieviele Handy-Antennentürme im Sichtbereich von meinem Balkon liegen. Erschreckend.

 

Von dem 4er Okkular darfst du dir nicht mehr allzuviel versprechen. Es wird wahrscheinlich in "tote" Vergrösserung ausarten, die Details kaum noch wiedergibt. Ausserdem lässt dann bereits der leiseste Windhauch das leichte Stativ/bzw die Optik erzittern wie Espenlaub.

:crazy:

 

Hallo Hobbyastronomen. Ich hatte gestern mein erstes Seeing. Allerdings von meinem Balkon mit Strassenlaterne nebenan. Dennoch hat es mich so sehr fasziniert, daß ich heute Nacht gleich wieder starte. Location wird noch gesucht.
Ich hab einen Planeten beobachtet mit drei Monden. Kann allerdings nicht sagen welcher es nun war. Ich nixe weiß wie man dieses Teleskop und seine Skalen richtig bedient. Könnt ihr mir ein Buch empfehlen das mir interessante Objekte vor die Linse schafft und evtl. erklärt wie ich die Skalen zu handhaben hab?

 

Man sollte sich zwar nicht selbst zitieren, aber das sind gute Bücher für Einsteiger.

Wenn Du einen Planeten mit drei Monden beobachtet hssdt, war das wahrscheinlich Jupiter. Der hat vier Monde, die man sehr gut im Teleskop sehen kann. Einer war wahrscheinlich gerade direkt vor oder hinter Jupiter, do daß Du ihn nicht sehen konntest. Einfach mal die Tage wieder ansehen, wahrscheinlich siehst Du dann vier!

Was die Skalen auf Deinem Teleskop angeht: Das hängt davon ab, was für eine Montierung Dein Teleskop hat. Wenn Du das Teleskop horizontal und vertikal bewegen kannst, hast Du eine azimutale Montierung. Dann kannst Du in der Waagerechten den Winkel bezogen auf die Nordrichtung und in der Vertikalen den Höhen- oder Azimutwinkel einstellen. Wenn die Drehachsen etwas gewinkelt stehen, hast Du eine paralaktische Montierung. Die Angaben auf den Skalen beziehen sich dann auf das Himmelskoordinatensystem und nicht auf irdische. Da stellst Du an einem Rad den Stundenwinkel (Rektaszension) und am anderen die Deklination (Winkel vom Himmelsäquator zum Objekt) ein. Wichtig ist dabei, daß die Stundenachse des Teleskops in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet ist. Dann reicht es nämlich, wenn man ein Objekt längere Zeit verfolgt, nur die Stundenachse nachführen muß, die Deklination kann beibehalten werden.

Du solltest, wenn Du ein paar weitere Infos haben willst, unbedingt in die Bücher schauen, die ich oben genannt habe. Oder mal Dr. Google fragen...

Viel Spaß,

Lars

 

Ja die Info ging wohl in dem coolen Thread verloren. Ich hab das buch oben gerade bei Amazon bestellt. Ich glaube ich habe ein Teleskop mit paralaktischer Montierung. Werde ich in diesem Buch ein paar Koordinaten (Tabellen) zum ausprobieren bekommen? Das wäre super. Oder muß ich da in was anderes investieren?

Kanns kaum bis heute Abend abwarten.

lemming