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Ohne Tarifbindung in die Zukunft?

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Macmix, 15. Juni 2005.

  1. Macmix

    Macmix New Member

    Hallo

    was haltet Ihr davon und was fällt Euch spontan dazu ein:

    Arbeitgeber , 170 Beschäftigte, Druckbranche, neueste Technologien in allen Abteilungen, ist tariflich ohne Bindung, weil er aus dem Arbeitgeberverband ausgestiegen ist. Ohne finanzielle Not ( Zahlen werden nicht offen gelegt! )will er Mehrarbeit ohne Lohn, evtl. Urlaubsgeld/Weihnachtsgeld streichen - dazu soll der Samstag Regelarbeitstag werden.
    Alle Mitarbeiter bekommen einen Einzelarbeitsvertrag......
    Verhandlungen mit der Gewerkschaft kommt für den Arbeitgeber nicht in Frage.
    Angst um den Arbeitsplatz und 5 Millionen Arbeitslose sind seitens Arbeitgeber ein Druckmittel.

    Gruss
     
  2. calvano

    calvano Mit alles

    Das is ja wohl ´n bisschen heftig. Wie geht denn sowas überhaupt? also so ganz nach gutherrenart ohne verpflichtung zum betriebsrat/Betriebsverfassungsgesetz etc.?

    Ich halte zwar grundsätzlich nicht viel vom Flächentarifvertrag und zu starken Gewerkschaften, aber so gehts ja nun auch nicht!
     
  3. Macmacfriend

    Macmacfriend Active Member

    Ganz spontan?

    Lohnsklaventum (Arbeitnehmer) und Heuchelei (Arbeitgeber).
     
  4. Macmix

    Macmix New Member

    Richtig. Der Arbeitgeber kann einfach so aus dem Arbeitgeberverband austreten, bzw. er kann dem Verband weiter angehören - aber: Ohne tarifliche Bindung!
     
  5. turik

    turik New Member

    Das riecht fäkal und gibt uns eine Ahnung, was da sonst noch kommen dürfte. Der Druck auf die Margen ist aber da, ohne Zweifel, und somit auf alle Kostenfaktoren.

    Kannst Du Deinen Vertrag schon mal bald angucken?
    Interessant wäre dann die Wochenarbeitszeit.

    Nachtrag:
    Hier zahle ich den guten Mitarbeitern zusätzlich am Jahresende einen 13. Lohn. Wir haben die 42-Stundenwoche und 20 Tagen Ferien.
    Urlaubsgeld gibt es nicht.
     
  6. Macmix

    Macmix New Member

    40 Std./Woche und in 2 Jahren 42 Std./Woche ohne Lohnausgleich.
    Überstunden nach Ermessen des Arbeitgebers....
     
  7. Opa01

    Opa01 New Member

    Das ist ja nun nichts Neues, ist bei uns in der Firma (Raum Leverkusen,
    gleiche Firmenstruktur), schon vor 15 Jahren praktiziert worden.
    Begründung der Firmenspitze: "Wenn ihr nicht mitzieht, wird die Firma nach Leipzig verlegt." Ich hatte das Glück, 1 1/2 Jahr später in den Vorruhestand gehen zu können. Der neueste Gag ist: Ist nicht viel zu tun, wird die Belegschaft nach Hause geschickt, bei großem Arbeitsanfall wird 3-schichtig gearbeitet.

    Gruß Opi
     
  8. Macmix

    Macmix New Member

    Ja - ein Zeitkonto ist ja inzwischen üblich. Stunden werden natürlich ohne Überstundenzuschlag verrechnet.
    Mit Verkauf wird natürlich auch gedroht.

    Hat man eine Chance? Streik? Hart bleiben?
     
  9. Pahe

    Pahe New Member

    Die Gewerkschaft hat zwar nicht mehr Parteienstellung bei der tariflichen Ausgestaltung der Arbeitsverträge. Die Gewerkschaft ist aber sehr wohl als Anwalt für organisierte Mitglieder einbezogen.
    Der Betriebsrat hat Parteienstellung.
    Hier wäre das Motto - sich nicht auseinanderdividieren zu lassen, die Vertragsvorgaben mit den Betriebsrat absprechen und Hart bleiben.
    So ist nun mal das Spiel. Wenn man sich von ersten Drohungen bereits einschüchtern läßt, ist jeder Verhandlungsspielraum weg, bevor überhaupt verhandelt wird..
     
  10. AndroGrün

    AndroGrün New Member

    Aber während der 20 Tage Ferien, bekommen die Mitarbeiter weiterhin Lohn?
     
  11. turik

    turik New Member

    Ich gleiche die Überstunden auch Eins-zu-Eins aus, ohne Zuschlag, muss am Ende aber meistens auszahlen, weil wir die sonst nicht runter kriegen.

    Aber Überstunden sind grundsätzlich immer bezahlt/angerechnet. Was nichts kostet, ist nichts wert.
    Und loyale Mitarbeiter sind mehr wert als das Eingesparte durch miese Löhne.


    Nachtrag: Ich habe einen inhabergeführten Kleinbetrieb (12 Mädels und Jungs) und hier tickt die Arbeitswelt eben anders, familiärer.
    Wir sind somit nicht vergleichbar.
     
  12. turik

    turik New Member

    Hä, wie bitte? Mit Lohn!
    Ferien ohne Lohn sind bei uns "unbezahlte Urlaube".
     
  13. maceddy

    maceddy New Member

    1. zur Gewerkschaft gehen
    2. einen Betriebsrat wählen

    auch ohne Tarifbindung des Arbeitgebers gibt es jede menge Gesetze die den Arbeitnehmer schützen.

    Arbeitzeitgesetz - Urlaubsgesetz - BGB usw.



    Wieso "Einzelarbeitsvertrag", habt ihr noch keine Arbeitsverträge ??


    maceddy
     
  14. turik

    turik New Member

    Das riecht doch nach Aenderungskündigungen.
     
  15. Macmix

    Macmix New Member

    Hallo

    klar haben wir einen Betriebsrat. Längst.
    Gewerkschaft ist dabei.

    Mich interessiert eben die Meinungen....

    Es ist eben so, dass der Großteil ANGST vor Kündigungen hat. Die Zahl 20 - 25 Mitarbeiter macht die Runden.
    Die Mehrheit meint, dass man am Ende ja eh nichts machen könnte und die Arbeitgeber am längeren Hebel sitzen.

    Ich denke, dass man schon etwas machen kann - aber eben nur GEMEINSAM. Mir fehlen nur oft die Argumente.
    Fakt ist, dass der AG erst einmal wieder in den Arbeitgeberverband einsteigt.

    So...jetzt muss ich zur Sitzung: Tarifkommission.
     
  16. SteSu

    SteSu New Member

    Ich war mal Geschäftsführer in einem mittelständischen Betrieb (ca. 50 Mitarbeiter). Dort zeichnete sich genau die gleiche Entwicklung mit allen Härten ab. Da ich nicht Willens war, die Entwicklung mitzutragen, habe ich u.a. deshalb dann mein Mandat niedergelegt. Heute habe ich eine kleine Zwei-Mann-Bude. Kann ruhigen Gewissens Morgens in den Spiegel schauen und bin sehr glücklich damit (nicht immer mit dem Anblick, aber im Prinzip)!
    :nicken:
     
  17. maiden

    maiden Lever duat us slav

    wunderbar. Daß die Arbeitnehmerschaft an ihrer Misere zu einem erheblichen Teil selbst Schuld ist, indem immer mehr Arbeitnehmer aus Gewerkschaften austreten, oder gar nicht erst ein, und sich auf den feigen Standpunkt, man könne eh nichts machen zurückziehen und damit zur Schwächung der Arbeitnehmervertretung beitragen - wen interessiert das schon. Hauptsache ein paar Kröten gespart. Wenns mehr Geld, mehr Urlaub, mehr Vorteile gibt, steckt man die gerne ein. Wenns dann aber ganz dicke kommt, wird gejammert. (Bezieht sich nicht unbedingt auf den Eingangsposter)

    Aber die unverschämten Forderungen und Bedingungen, die dieser Arbeitgeber jetzt stellt, kann er nur stellen, weil er glaubt, mit der über Jahre hinweg von den Arbeitgebern geschürten Angst um Arbeitsplätze seine Spielchen treiben zu können. Und tatsächlich ist es auch so. Alle haben Angst. Kaum einer hat mehr Mut.


    Gerade gibt es ein Urteil zu den Praktiken von Wal-Mart:
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,360673,00.html

    Im Artikel heißt es:
    [font=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][size=-1]"durch die einseitige Einführung der Richtlinien würden formal die Prinzipien des Betriebsverfassungsgesetzes verletzt."

    Vielleicht kann man im Falle des Eingangsposters auch über das Betriebsverfassungsgesetz etwas erreichen. Insbesondere in Bezug auf die Absicht, daß der Samstag ein Regelarbeitstag werden solle.
    [/size][/font]
     
  18. Andrea Fortman

    Andrea Fortman New Member

    bei deinen beiträgen weiss ich manchmal nicht, ob es sich um hilfestellung oder postkommunistische agitation handelt.

    richtig ist hier kann ein starker betriebsrat den arbeitnehmern und dem unternehmen nutzen. was nervt ist dein beleidigender ton "feige" in diesem zusammenhang. ob ein arbeitnehmer sich zur mitgliedschaft entscheidet ist ja wohl die eigene entscheidung. frag doch einmal den betriebsrat, wie dessen arbeit aussieht und was er zur mobilisierung unternommen. da gibt es auch welche die lassen sich freistellen, machen jahrelang nix und jaulen dann hinterher über mitgliederschwund.

    vielleicht lebst du ja in einem anderen land, aber für deutschland ist fakt: zu beginn von rot grün hatten wir um die 4 mio arbeitslose (was schon besch***** war), jetzt sind es um die 5 Mio, tendenz steigend. bei abnehmender Erwerbsbevölkerung. wirtschaftswachstum weltweit seit jahren positiv. nur die brd hat sich abgenabelt. das sind die fakten, ob man sie positiv darstellt oder negativ es bleibt bei den zahlen und die sieht auch jeder der sie sehen will. das kann keiner ernsthaft schön oder schlecht reden. wer immer am steuer ist, daran muss er/sie sich messen lassen.

    schön du liest zusätzlich zum macwelt forum spiegel online. wo bitte ist der zusammenhang zu dem eingangsposting? Vielleicht kannst du mir ja helfen?

    p.s. aber bitte nur inhaltlich

    cool bleiben :cool:
     
  19. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Ist Dein Arbeitgeber erst vor kurzem aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten? Weil tarifliche und andere Änderungen erst nach einem Jahr Gültigkeit erlangen (zumindest für Gewerkschaftsmitglieder). So war es jedenfalls früher. Denke nicht, daß dies geändert wurde.

    Ansonsten kann ich mich nur maiden anschließen. Wer stets über die Gewerkschaften meckert und meint, dieses Geld sparen zu können, findet sich irgendwann in genau dieser Situation wieder. Damit meine ich ebenfalls nicht den Eingangsposter. Ich kenne es noch von früher, daß die damals noch wenigen Nichtorganisierten nach den Tarifverhandlungen immer angeschissen kamen: „Wieviel gibt’s denn mehr? Was – nur so wenig?“. Die haben von mir immer die passende Antwort und später auch gar keine mehr bekommen. Sie waren immer der Meinung, daß wenn es keine Gewerkschaften mehr gäbe, sie halt allein zum Chef reingehen und dann mehr für sich rausholen würden.

    :frown:
     
  20. Opa01

    Opa01 New Member

    Aus 4 Mio sind ja die 5 Mio Arbeitslosen nicht entstanden, weil keine Arbeit mehr da ist, sondern weil bisherige Sozialhilfeempfänger plötzlich Hartz4-Kunden waren. Das Wirtschaftswachstum stagniert auch deshalb, weil immer mehr Firmen im Ausland produzieren und die Summen tauchen hier in den Statistiken nicht mehr auf.
    Zum Eingangsthema ist zu sagen, solange in den Firmen kein funktionierender Betriebsrat existiert, hat die Geschäftsleitung Oberwasser. Die Belegschaft wird auseinander dividiert, durchsetzungsfähige Mitarbeiter bekommen Sonderkonditionen und der Rest kuckt in die Röhre. Alleine aus dem Grund ist die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft notwendig, auch wenn da natürlich nicht alles gut ist. Maiden hat schon recht, wer nur ein paar Euro Beitrag sparen will, verliert auf Dauer viel mehr.
     

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