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Omma Rumsfeld ist sauer

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Macowski, 8. Februar 2003.

  1. Macowski

    Macowski New Member

    Rumfelds deutsche Verwandte enttäuscht: «Früher war er viel netter»

    Von Wolfgang Heumer, dpa
    Weyhe-Sudweyhe (dpa) - Die alte Dame ist enttäuscht. «Früher war er viel netter.» Jetzt jedoch findet die 85-Jährige nur noch wenig lobende Worte über den Amerikaner. «So etwas macht man nicht, das grenzt an Beleidigung», beurteilt die nächste deutsche Verwandte von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, Margarete Rumsfeld, die jüngsten Attacken des US-Politikers. Rumsfeld hatte Deutschland mehrfach heftig kritisiert und dabei auch in eine Reihe mit Kuba und Libyen gestellt.

    Der jüngste Besuch des Verteidigungsministers im Geburtsort seiner Vorfahren, dem nahe Bremen gelegenen Weyhe-Sudweyhe, ist 26 Jahre her. «Eigentlich ist es ja die Familie meines verstorbenen Mannes», schränkt Margarete Rumsfeld immer wieder ein. Doch den ersten Besuch des Verwandten aus dem fernen Amerika hat sie so lebhaft in Erinnerung, als sei es gestern gewesen: «Irgendwann stand er 1972 hier wie ein typischer Amerikaner - karierte Hose, offenes Hemd.» Damals war er noch nicht der Herr über ein Heer von Panzern, sondern fuhr in einem geliehenen VW-Käfer. Jetzt, wo er die Macht über Krieg und Frieden in der Hand hält, stellt Margarete Rumsfeld fest: «Er ist alt geworden. Und hart.»

    Während heute bei der alten Dame Verständnislosigkeit über die Äußerungen des Verteidigungsministers herrscht, waren es seinerzeit Verständigungsschwierigkeiten: Er konnte kein Deutsch, sie kein Englisch - immerhin waren die Vorfahren des Politikers schon 1866 aus Deutschland ausgewandert. Erst beim dritten und bislang letzten Besuch 1976 war ein intensiveres Gespräch möglich: «Da hatte er einen Dolmetscher dabei.»

    Dass Rumsfeld eine politische Laufbahn fernab der friedlichen Felder in der norddeutschen Tiefebene eingeschlagen hatte, bekam seinerzeit das ganze Dorf zu spüren: «Sicherheitsbeamte haben hier alles kontrolliert, sogar das Haus inspiziert.» Denn derjenige, der sich mit seinen deutschen Verwandten zum Schweinebraten an den Esstisch setzte, war inzwischen Verteidigungsminister der US- Regierung unter Präsident Gerald Ford.

    Obwohl Rumsfeld immer wieder in offizieller Mission wie jetzt bei der Münchner Sicherheitskonferenz nach Deutschland kommt, hegt Margarete Rumsfeld keine Hoffnung, ihn noch einmal persönlich zu sehen. Dabei könnte sie im eigenen Haus ein Beispiel für die friedliche Koexistenz verschiedener Nationen bieten: Die 85-Jährige ist gebürtige Dänin, ihr Schwiegersohn Italiener. «Vor zwei Jahren hat er uns noch geschrieben, dass er uns nicht vergisst», schüttelt die alte Dame den Kopf. Heute bekäme er Worte zu hören, die er nicht vergessen sollte: «Dem würde ich eine Standpauke halten.»

    erschienen am 08.02.2003 um 17:50 Uhr
    © WELT.de
     

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