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Plünderer in New Orleans: WO IST DENN DIE MORAL?

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von mac-addict1982, 1. September 2005.

  1. mac-addict1982

    mac-addict1982 New Member

    http://www.nzz.ch/2005/09/01/vm/newzzED2TEWZA-12.html

    Man fragt sich schon ein wenig, ob es immer Menschen gibt, die solche Katastrophen ausnützen. Doch um hier keine Anti-Amerika-Diskussion anzufangen: Auch bei kürzlichen Unwettern in der Schweiz mussten Kollegen von mir, die gerade Dienst in der Armee leisteten, mit geladener Waffe beschädigte/evakuierte Objekte sichern. WO IST DENN DIE MORAL??
     
  2. Produo

    Produo New Member

    Alles ist schlechter geworden, nur eins ist besser geworden:

    die Moral ist schlechter geworden:frown:
     
  3. ab

    ab New Member

    Erstens kommt zuerst das Fressen und dann die Moral - das ist die eine Gruppe der "Plünderer", diejenigen, die einfach etwas zu essen und zu trinken brauchen.

    Zweitens rechtfertigen die "echten" Plünderer, ich krieg's im O-Ton nicht mehr zusammen, in etwa so: Wir sind die Randgruppe der Gesellschaft, jetzt holen wir uns, was man uns vorenthält.

    Kritiker sagen, die Armen ohne eigene Fortbewegungsmittel seien bei der Evakuierung einfach vergessen worden .... aber momentan reden dort ein Haufen Leute einen Haufen Haufen.

    (Nicht vergessen: Es hat dort einen Haufen Armer:)

    Top 10 States with Highest Poverty Rate, 2002-2003

    State, % People Below Poverty Level
    1. Arkansas 18.5%
    2. New Mexico 18.0%
    3. Mississippi 17.9%
    4. District of Columbia 17.3%
    5. Louisiana 16.9%
    6. West Virginia 16.9%
    7. Texas 15.8%
    8. Alabama 15.1%
    9. Tennessee 14.3%
    10. North Carolina 14.2%

    U.S. Census Bureau, Current Population Survey, August 2004


    For the third consecutive year, the poverty rate and the number of Americans living in poverty both rose from the prior years. Since 2000, the number of poor Americans has grown by more than 4 million. The official poverty rate in 2003 (the most current year for which figures are available) was 12.5 percent, up from 12.1 percent in 2002. Total Americans below the official poverty thresholds numbered 35.9 million, a figure 1.3 million higher than the 34.6 million in poverty in 2002. (U.S. Census Bureau, Income, Poverty and Health Insurance Coverage in the United States: 2003, Current Population Reports, August 2003)

    Quelle: http://www.usccb.org/cchd/povertyusa/povfacts.shtml

    ab
     
  4. SteSu

    SteSu New Member

    Die die die Moral für sich gepachtet haben, zeigen uns gerade, wie man damit umgeht!
     
  5. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Ja, die hat der dynamisch erfolgreiche Kapitalismus verkauft.
     
  6. maximilian

    maximilian Active Member

    Hallo!

    Und da kannst Du sicher sein, dass die genannten, offiziellen Zahlen noch um den Faktor 2 geschönt sind. Man ist schliesslich God's own country.
    Diesem Hurrikan werden manche Menschen ihr erstes richtig gutes Mittagessen zu verdanken haben.

    Gestern waren in einer Nachrichtensendung (CNN?) übrigens Bilder aus einem Supermarkt zu sehen, in denen an den Kassen postierte Polizisten es ausdrücklich erlaubt haben, dass Menschen sich dort Lebensmittel holen (das erstemal, dass das blöde Wort "Holen" für "Einkaufen" so gebraucht wird, wie es gemeint ist). Von Plündern kann also keine Rede sein.

    Ciao, Maximilian
     
  7. donald105

    donald105 New Member

    Das fand ich auch gut.
    Plünderer wird es aber auch geben. Plünderer in solchen situationen gibt es immer und überall. Die leute, die ich als solche benannt auf fotos gesehen habe, sahen nicht so aus, als könnten sie sich mal eben alles neu kaufen. Auch wenn plündern nicht richtig ist, habe ich verständnis dafür.
     
  8. maximilian

    maximilian Active Member

    Hallo!

    Das ist jetzt Off-Topic, aber die schlimmsten Plünderer aller Zeiten sind für mich diese Ex-Parteifunktionäre (heute heissen sie "Oligarchen" und gehören zu den reichsten Menschen der Welt), die sich beim Zusammenbruch der Sovietunion die einträglichen Industriezweige unter den Nagel gerissen haben. In der DDR (jetzt BRD) soll es das (in bescheidenerem Umfang natürlich, schliesslich gabs da keine Ölquellen) auch gegeben haben...

    Gegen solche Kreaturen sind die Ghetto-Kids, die sich jetzt ein paar Fersehgeräte und Notebooks aus Lagerhäusern klauen (was wollen sie überhaupt damit, die leiden doch alle an Wasserschäden...) die reinsten Waisenknaben.

    Ciao, Maximilian
     
  9. Produo

    Produo New Member

    wollja,

    obwohl - neulich, als uns ein LKW mit Süßwaren umgekippt ist, kam es fast zu einer Massenkarambolage.
    Eine grosse Anzahl der Fahrer stiegen voll in die Eisen, rannten zu der Unfallstelle und grabschten, was sie tragen konnten. Ca. 5 t = 5000 kg.
    Es geht dabei nicht um die Süßwaren, sondern dass Kopf und Kragen - auch Anderer - riskiert wird, wenn es etwas zu holen gibt.:frown:
     
  10. donald105

    donald105 New Member

    Die meinte ich gar nicht. ich hab bilder gesehen von leuten, die sich ein paar klamotten gemaust haben. Was würd ich wohl machen, in der situation? Ohne dach überm kopf, ohne geld und verdreckt in einer fast leeren stadt?
    Eben.
     
  11. graphitto

    graphitto Wanderer

    Und wenn man den Berichten glauben darf, nach denen einerserseits gestern ein kompletter Supermarkt inklusive Waffenabteilung ausgeräumt wurde und andererseits mehrere Tausend Nationalgardisten im Anmarsch auf die Stadt sind, ist es nicht mehr schwer sich vorzustellen, was als nächstes passiert. Wie sagte doch die Gouverneurin gestern: „Wir werden sie mit allen Mitteln von den Straßen holen“.

    gruß
     
  12. Pahe

    Pahe New Member

    Es müßte hierzu auch richtige Verordnungen oder besser noch Gesetze geben, dass Polizei und Sicherheitskräfte eine geordnete "Selbstversorgung" auch mengenmäßig gewährleisten können.
    So aber ist eine solche Situation häufig ein rechtsfreier Raum und die Gefahr, dass ein "Plünderer" erschossen wird ist groß. Auf der anderen Seite wiederum kommen die wirklichen Plünderer ungeschoren davon und bereichern sich schamlos.
     
  13. Polarlicht

    Polarlicht New Member

    Da sollte man erstmal unterscheiden: Mundraub vs. Diebstahl (Plünderung) - das Nehmen von Nahrungsmitteln kann ja überlebensnotwendig sein! Diebstähle deren Motivation reiner Habgier entspringen können auch nicht durch die Taten noch böserer Buben gerechtfertigt bzw. relativiert werden ...
     
  14. RSC

    RSC ahnungslose

    :nicken: :nicken: :nicken:

    und wenn sie nur industrie getrieben hätten, so hätten sie mindestens die arbeit den arbeitern gegeben. sie haben aber rohressourcen (wie erdöl, wälder, edelmetalle/-steine) verkauft. und an wenn wohl? bestimmt nicht nach afrika...
     
  15. 'Ohne Worte' – zu dieser Bildlegende ist sich leider mancher Journalist zu schade. Die Bilder sprechen eigentlich für sich.
     
  16. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Ob irgendwelche Lehren aus dem Desaster gezogen werden? Ich gehe davon aus eher nicht.

    Kyoto? Nein danke, auch weiterhin.

    Gestern wurden auch plündernde Polizistinnen in Uniform gezeigt.

    Die USA bekommen jetzt mit Wucht gezeigt, wofür sie weitestgehend verantwortlich sind. Das schreibe ich ohne Häme, die betroffenen Menschen tun mir sehr leid. Ich wundere mich, daß nicht offiziell zum Spenden aufgerufen wird. Vielleicht ein Anlaß den Irak zu verlassen und die gesparten Gelder im eigenen Land auszugeben.

    Die meisten Holzhäuser – und davon gibt es viele dort – müssen abgerissen werden, wenn sie tage- vielleicht wochenlang im Wasser standen.
     
  17. maximilian

    maximilian Active Member

    Hallo!

    Hat nicht erst letzte Woche der "Bundesverband der Deutschen Industrie" (oder so ähnlich) auch erst wieder lautstark gefordert, dass auch Deutschland dieses Protokoll kündigen soll?
    "Nach mir die Sintflut" können wir bald getrost umbenennen in "Mit mir die Sintflut".

    Ciao, Maximilian
     
  18. graphitto

    graphitto Wanderer

    Spiegel Onlien schreibt grad eben:

    »Auf den Straßen von New Orleans macht sich Gesetzlosigkeit breit. Angesichts hemmungslos marodierender Räuberbanden zog Bürgermeister Ray Nagin praktisch alle Polizisten vom Rettungseinsatz ab und wies sie an, für Ordnung zu sorgen.«

    » Ein Lastwagen mit Medikamenten für ein Krankenhaus wurde überfallen und ausgeraubt. Polizisten sagten, auf sie sei geschossen worden. Außerhalb der Stadt bedrohte eine bewaffnete Bande einen Lastwagen, der mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten beladen war. Daraufhin wurde in Gretna bei New Orleans ein Krankenhaus mit etwa 150 Patienten geschlossen. "Wir konnten die Sicherheit unserer Patienten und Mitarbeiter nicht mehr gewährleisten", sagte ein Kliniksprecher.«

    »Etwa 10.000 Mitglieder der Nationalgarde haben inzwischen in gepanzerten Fahrzeugen die Stadt erreicht, um das Chaos zu bekämpfen.«

    Und, nach Schüssen auf die Hubschrauber ist die Evakuierung des Superdoms gestoppt worden.

    Das kann ja noch »heiter« werden.

    gruß
     
  19. maximilian

    maximilian Active Member

    Hallo!

    Die Schilderung erinnert stark an "Mad Max". Irgendwie ging es da auch um die letzten Ölreserven.

    Ciao, Maximilian
     
  20. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Bloß gut, dass wir Kyoto unterschrieben haben. Nahezu zeitgleich gibt's bei uns keine Hurrikans mehr.*


    Spenden kannst du hier:
    http://www.sueddeutsche.de/,tt1l5/panorama/artikel/770/59711/

    Und hier die "offizielle" Reaktion:
    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,372501,00.html






    * = Umkehrschluss der "Kausal"kette Kyoto - Bush -Katrina.
     

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