"stinkfaule" arbeitslose

@aoxomoxoa

Lies mal unter Allgemeines, ob Dir etwas bekannt vorkommt.

 

Es ist doch so, wenn ich arbeite, zahle ich in die Arbeitslosenversicherung ein und die garantiert mir für eine bestimmte Zeit mein Arbeitslosengeld. Das ist eine Leistung, die mir zusteht. Das ALG 2 oder Hartz 4 ist doch eine Leistung, die von der Allgemeinheit aufgebracht wird und das natürlich in erster Linie von den Arbeitnehmern. Dann kann die Allgemeinheit auch verlangen, daß dafür eine Gegenleistung erbracht wird und im übrigen ist es ja nicht so, daß für 400.- € im Monat gearbeitet wird, es kommt ja noch das ALG 2 dazu, plus Miete, plus Heizkosten und dann sieht das "Einkommen" schon ganz anders aus. Trotzdem sind viele, und das kann ich belegen, Arbeitslose nicht bereit solche Arbeiten zu übernehmen. Wir haben hier bei uns in der Gegend Familien, die bereits in der dritten Generation von Arbeitslosenhilfe oder Sozialhilfe leben ohne sich auch nur im geringsten um Arbeit zu bemühen. Das empfinde ich als eine Frechheit den Arbeitslosen gegenüber, die lieber für einen € die Stunde zusätzlich arbeiten, als faul abzuhängen.
Jetzt geht´s mir besser.

 

also ich halte die Hartz 4 Reform grundsätzlich für richtig, die 1-Euro Jobs allerdings für einen Riesen Fehler. Wie kann man eigentlich so blauäugig sein und glauben, dass es in einer vom Markt regulierten Wirtschaft keinen Einfluss hat, wenn ich plötzlich einer unbestimmte Masse von quasi "Gratis"-Arbeitskräften freien Lauf lasse?
Kommt die Vergabe und Vermittlung der 1-Eur-Kräfte erstmal ins Rollen dann werden Handwerksbetriebe und Dienstleister, die normalerweise für die öffentliche Hand tätig werden, sehen wo sie bleiben. Wer glaubt, das da keine Konkurenz entsteht, und die "Ersparnisse" für die Auftraggeber nicht bis zum letzten Cent ausgenutzt werden ist schlicht weltfremd oder einfach nur dumm.
Für motivierte Arbeitssuchende wäre eine halbwegs sinnvolle Beschäftigung sicher eine tolle Sache, ich fürchte bloß das über die Entstehung eines derartigen "Niedriglohnsektors" viele Betriebe und folglich auch Arbeitnehmer Probleme bekommen werden.

Wer will denn kontrollieren, ob der 1-Eur-Arbeiter nur Tätigkeiten ausführt, die sonst niemand gemacht hätte? Warum sollte z.B. eine Kommune 400 Eur für eine Dienstleistung bezahlen, die eigentlich gar nicht gemacht werden müsste?
Wären denn, wie hier in einem Beispiel erwähnt, die Klassenräume einer Grundschule sonst nicht gestrichen worden? Es ist doch offensichtlich, dass der Handwerksbetrieb, der normalerweise solche Renovierungsarbeiten ausführt, diesen Auftrag nicht mehr bekommt.

Grüße,
S

 

Es gibt schon Beispiele für das von Dir befürchtete Szenario. Da hat ein Amt seinen Umzug durch solche Billigkräfte ausführen lassen, die Spedition, die das sonst immer machte, ging leer aus. Der Inhaber der Spedition sagte dazu, daß sonst ca. 6 Leute ein bis 2 Wochen beschäftigt gewesen seien. Der Amtsleiter meinte im Fernsehen frech dazu, schließlich hätte er der Spedition etwas zu verdienen gegeben, indem er sich deren Lastwagen lieh, er hätte den Lastwagen auch aus dem eigenen Fuhrpark nehmen können.

Die Büchse der Pandora ist schon offen.

Es wird nicht über den Tellerrand geschaut.

 

Hallo,

@pewe2000 - Die Büchse der Pandora ist schon offen.

Das Problem ist, dass Beamte und irgendwelche Agenturen über diese Jobvergabe und den Einsatz der Arbeitskräfte entscheiden.

Ich hatte schon den Vorschlag gemacht, das Gewerbe mit dem Einsatz solcher - zusätzlich temporär verpflichteter Arbeitskräfte zu betrauen und für die Aufträge gemeinnütziger Institutionen, bei denen solche Kräfte mit eingesetzt werden, Lohnkostenzuschuß zu zahlen. Das klingt zwar wie linke Tasche-rechte Tasche in Wahrheit machts aber die erzielte Wertschöpfung.
In Brasilien hat ein Bürgermeister einer Gemeinde mit 30% Arbeitslosen eine ähnliche Strategie angewandt um Entwicklungshilfe mit Bedingungen (Ausbeutungslizenzen) seitens der U.S.A. ablehnen zu können. Nach wenigen Jahren war zusammen mit dem örtlichen Gewerbe und den Arbeitslosen eine schuldenfreie und mit bester sozialer und sonstiger Infrastruktur ausgestatte Vorzeigegemeinde zu schaffen. Das örtliche Gewerbe und die Arbeitslosen wurden zur Wahrnehmung ihrer sozialen Verantwortung verpflichtet.
Es wäre für den Bürgermeister sehr viel bequemer gewesen, die Entwicklungshilfe (und vielleicht noch eine 'Prämie' für sich selbst) anzunehmen als straff die Zügel zu führen sprich: Strenge Regeln einzuführen, die eben nicht nur für die gelten, die sich nicht wehren können.

Man predigt da groß, den Umbau zur Dienstleistungsgesellschaft vorzunehmen. Dienstleistung ist aber mehr als Anlageberatung, Wirtschaftberatung oder aber Putzen.
Arbeiten um zu Leben für alle entsprechend ihrer Fähigkeiten und nicht Arbeiten oder Leben.

Gruß
Pahe

 

Hier haben schon die ersten kleinen Gartenbaubetriebe zugemacht, weil selbst früher von der Stadt vergebene Aufträge jetzt von 1 Euro-Jobern gemacht werden.
Es wird ähnlich laufen wie mit den vormals 630 DM-Regelungen- es wurden Vollzeitstellen in größeren Kaufhäusern reihenweise abgeschafft, dafür füllen jetzt dort Leute mit solchen Minijobs die Regale. Wenn du was kaufen willst, suchst du auf der ganzen Etage mühsam nach den 1-2 verbliebenen Verkäufern.
Auch wenn der Gedanke der Reintegration erst mal plausibel erscheint und für viele der Versuch ist, wieder ein Sprungbrett zu finden, ist die Gefahr verdammt groß, daß diese Regelung reichlich mißbraucht wird.

 

Ist wie mit ABM - da wird auch immer was von Rückführung in den ersten Arbeitsmarkt gefaselt - tatsächlich aber ist es für nahezu alle eine Einbahnstrasse.

 

Dieses Land geht doch eh vor die Hunde. In 50 Jahren ist das hier doch ein Rentner-Land. Um dem entgegenzuwirken müsste man fähige Leute aus dem Ausland reinholen, aber das werden wahrscheinlich all die konservativen Schwachköpfe hier im Land in der Zukunft zu verhindern wissen... ich sage nur "Kinder statt Inder"... und all die Rechten Deppen die NPD & Co. wählen, wovon die meisten frustrierte Ossis aus Kuhdörfern sind, die kaum mit Ausländern zu tun haben, aber sie trotzdem wie die Pest hassen.... Also wenn dieses Land nicht gerade in der Arbeitslosigkeit ersäuft, dann ersäuft es auf alle Fälle in der Rentner-Flut.

Niedrige Geburtenrate + immer weiter ansteigende Staatsverschuldung = Keine Zukunft

PS: Ist nur meine Meinung... tat gut sich mal auszukotzen! :tongue:

 

Na, das wird ja nicht so schlimm werden. Wenn die Zahl der Rentner erstmal überhand nimmt gibts für die (Geburtentechnisch) "zu kurz gekommene" Generation wenigstens Arbeit bis der Arzt kommt. Nur sollte man sich bis dahin am besten Selbständig machen, da der schöne Verdienst sonst für das umlagekranke Renten- und Gesundheitssystem draufgeht...

Optimistische Grüße,
S