Trautes Heim

Maximilian hat das Thema im Griff.
Gute Beiträge, lesens- und beherzigenswert.


Interessant, auch für mich, obwohl ich im letzten Dezember in ein 1972 erbautes Haus einzog, das trotz Gebrauchs- und Verschleisserscheinungen Freude macht - weil die Lage sehr schön ist. (Abendsonne bis zum letzten Strahl - das ist mir wichtig.)

Vor drei Wochen ist das Cablecomkabel hier am Mac angekommen und nun ist auch im trauten Heim die forumlose Zeit wieder zu Ende. (ca. 2400 Euro für Grabarbeiten und Anschluss mit Hispeed... Die im Wind schaukelnde und singende Aussenantenne ist in grossem Bogen auf den Müll geflogen.)

Vor dem Einzug meldete mir der beauftragte Maler triumphierend, dass der Putz und die Gipsunterlage im Wohnzimmer grossflächig von der Decke gelöst sei, wie eine absturzgefährdete Hängematte, und - listig - ob er das nun einfach streichen oder doch besser von Grund auf erneuern solle. (Das waren dann noch ca. 6000 Euro. Hehe.)

Der Vorbesitzer hatte es fertiggebracht, die periodische Elektro-Installationskontrolle so lange hinaus zu zögern, bis wir als Neubesitzer in deren Genuss kamen. Beeindruckend, wie der Inspektor japsend nach Luft schnappte, als er die diversen Basteleien entdeckte und dann hastig die Klebbandrolle "Lebensgefahr! Ausser Betrieb!" aus der Werkzeugtasche riss. (Instandstellung durch Elektriker inkl. "Vollzugsmeldung" an das EW ca. 1400 Euro. Hehe.)

Der Kaminfeger kam an und beschwerte sich, dass der seit Sommer ausser Haus wohnende Vorbesitzer nie auf seine schriftliche Ankündigung reagiert hätte. Natürlich. Ist ja klar. Soll der Schwarzkittel dann halt jetzt kommen, was er zufrieden auch tat. (Das waren nur ca. 60 Euro, die der werte Vorbesitzer "gespart" hatte.)

Inzwischen ist mir klar, woher der eigenartige weisse Staub im Obergeschoss kommt: Der fortgeschrittene Schwund der Deckentäfelung erlaubt der eigenartigen Schüttisolation dahinter das stete Rieseln, bevorzugt bei windigem Wetter. Die Zweckbestimmung meiner Sommerferien ist somit beschlossene Sache. (Material ohne Arbeit ca. 4000 Euro. Hehe.)

Aber: je ne regrette rien.

Ich höre erstmals seit vielen Jahren wieder Klassik ungstört in Konzertsaallautsärke.
Ich muss nicht jeden Abend irgendwelche Hornochsen-Falschparker vom eigenen Parkplatz verscheuchen.

Eine ganz neue Kategorie von Anorderungen stürzt auf mich ein.
Ich stehe im Pflanzengrossmarkt und überlege mir, welche unbekannten Setzlinge ich kaufen und wo ich die allenfalls vergraben soll, unwissend, was das werden wird: Erdsalat oder ein kalifornischer Mammutbaum.

Der Kaminhut kündet im Quartier und vor allem im Haus, auf dem er trohnt jammernd-rasselnd, wenn der Wind dreht.

Das Kondenswasser aus dem Kamin ist dem übervollen Kanister entronnen und verbreitet sich am Boden des Heizungs- und Bastelraums.

Der Marder scheint in der Decke des kleinen Zimmers Seite Ost zu wohnen, jedenfalls trappelt es dort deutlich hörbar.

Die Vorteile überwiegen bei weitem.
Aber das ist natürlich individuell.

 

Man sollte auch nicht die Investitionen für Gartenzwerge unterschätzen.

 

Vielen Dank auch von mir an Maximiliam und Turik - macht Spaß, das zu lesen. Ich fang schon mal an zu sparen (und gucke mir diese Woche mal eine Wohnung an - 240.000 Euro für 90m2, die spinnen wohl?)

 

Da genügt schon ein kostenloser Griff in die Besteckschublade..

 

-> Besteckschublade..

interessante Site.

 

Ja, dann wäre noch die Suche nach dem Objekt.

Wir taten das fast täglich im Internet. Ich kämmte regelmässig 4 bis 6 Immobilienportale durch und als ich den Beschrieb unseres Wunschobjektes entdeckte, war mir dank der monatelangen Beschäftigung mit der Materie sofort klar, dass Dieses in Frage kommen könnte.

Ein halbes Jahr vorher kämpften wir zusammen mit zwei anderen Kaufwilligen um ein sehr schönes ähnliches Objekt. Ich verlor das Rennen und war grauenhaft enntäuscht. Meine beiden angefragten Banken konnten und wollten einfach nicht innert zwei Tagen eine Finanzierungszusage machen. Eine Woche später hatte ich dann zwar eine Bank-Zusage, aber das Haus war schon vergeben.

Und der Clou: Dadurch wusste ich im Eins-zu-Eins-Masstab, wie viel die Bank gewillt war, auszuleihen. Ergo schlich ich um das Traumhaus, wusste, dass es "das" war und offerierte am folgenden Tag frech 50'000 unter Gebot mit "sofortiger notarieller Beurkundung".
Vier Tage später war der erste Vorvertrag aufgesetzt, und die (erst im Nachhinein angefragte!) Bank machte erwartungsgemäss mit.
Wieso also als Erstkäufer nicht mal mit der Bank so einen Testkauf durchexerzieren? Die Bänker wissen ja, dass bei mehreren Interessenten auch mit einer Absage zu rechnen ist.

Die grauenhafte Enttäuschung bei der Absage des Verkäufers der ersten Liegenschaft dauerte Wochen. Diese hat sich aber heute in Genugtuung gewandelt angesichts des dadurch erst ermöglichten besseren Kaufs.

Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.

 

@ maximilian & turik

Danke, das sind echt aufschlussreiche Beiträge.

Wenn es bei mir irgendwann akut werden sollte, berücksichtige ich Eure Tipps auf jeden Fall!

 

MacNick: Wir freuen uns schon auf die "Hausräuki" in deinem neuen Haus.
Das ist bei uns so ein lauter, lebhafter und intensiver Brauch, um die bösen Geister vom Haus fernzuhalten.

Für die dadurch notwendige zweite Instandstellung bitte genügend Geldreserven einplanen!

 

Bizarre helvetische Rituale? *schauder*

 

Hallo!

Danke, Deine habe ich auch gerne gelesen und vieles wiedererkannt!
U.a. dieses hier:

> ...(ca. 2400 Euro für Grabarbeiten und Anschluss
> mit Hispeed...

Bei uns wars damals nur das Stron- und Telefonkabel, die vom letzten Mast her unterirdisch verlegt werden mussten (der Elektriker hat jede Arbeit verweigert, solange eine Freileitung ans Haus geführt hat, die sogar von einem Kind vom Dachfenster aus zu erreichen gewesen wäre - obwohl das offenbar die vergangenen 50 Jahre nicht passiert ist). Der Kostenvoranschlag war um die 4.000 DM, davon 3.500 für die Erdarbeiten (45 m Kabelkanal graben - für das Geld bekommt man in anderen Ländern 45 m Autobahn!) ... also habe ich für einen Tag einen Bagger gemietet und es selbst gemacht. Hat viel Freude gemacht, war sozusagen ein erfüllter Kindheitstraum, endlich mal Baggerfahren zu dürfen, nd hat nur 500 DM gekostet. Zuzüglich 800 DM für die Reparatur des Baggers, dessen Windschutzscheibe ich leider bei meinen munteren Grabungen zerdeppert habe. Schon wieder was dazugelernt :-(

und das hier:
> Die Vorteile überwiegen bei weitem.

Unterschreibe ich gleich mit!

ciao, maximilian


PS: Geht es Dir auch so, dass Du ab und zu (heimlich natürlich...) bei Internet-Häusermaklern die Angebote durchsiehst? Obwohl wir hier glücklich und zufrieden wohnen, wäre es doch schön, mal wieder ein altes Haus herzurichten !

 

Ich würde mal bei der KfW.de vorbeischleudern um deren Finanzierungen zu checken. Hier bekommst Du für den Ersterwerb einer Immobilie sowie für CO2-reduzierende Maßnahmen wie Dämmung, Fenster und Heizungserneuerung ordentliches Geld zu billigsten Zinsen (ab 1,9% je nach dem), sowie einen Teilschuldenerlaß je nach dem Umfang der Sanierung am Bestand (allerdings nur bei Altbauten vor 1980). Falls Du konketere Absichten hast, würde ich eine Immobilie vor dem Kauf immer von einem Architekten untersuchen lassen, der Architekt ist im Idealfall ein Generalist, der nicht nur einen Teilbereich sieht sondern das Ganze. (Ein Fensterbauer sagt die Fenster müssen raus, ein Installatuer sagt die Heizung muß raus, ein Putzer sagt der Putz muß ab...) Von daher ist es eigentlich so, daß ein guter Architekt die Kohle die er kostet durch seine Arbeit am Bau mehr als einspart. Ich bin (wie Du Dir vielleicht denken kannst... ;-) ) selber einer, zwar nicht im Raum Frankfurt, kann Dir da aber Leute empfehlen. Wenn Du möchtest mail mich einfach mal an.

 

Danke für Deine Tipps und Dein Angebot.
Konkret sind meine Absichten allerdings noch lange nicht, ich wollte mich nur schon mal auf lange Sicht informieren, damit ich mich nicht erst schlau machen muss, wenn es ernst wird.

Ich brauche vorher noch a) das 3. StEx, b) einen Job und c) Eigenkapital (erfordert a & b)...

 

Das ist wirklich das A & O, wenn irgendwann vielleicht doch mal ein Wechsel ansteht.

Wenn Du es machen willst, solltest Du es schnell tun – es sind ideale Zeiten für Hauskäufer im Moment. Die Immobilienpreise sind recht niedrig (arme Verkäufer!) und die Zinsen auch.
Nimm auf jeden Fall lieber eine langfristige Verzinsung, auch wenn der Zins dadurch etwas höher ist. Und vielleicht nimmst Du statt des Architekten einen Bauingenieur.

Ich habe seit fast 29 Jahren eine Eigentumswohnung und würde mittlerweile fast abraten, eine solche zu kaufen. Man kann zwar auch mit einem Nachbarn, der sein Haus 30 m entfernt hat, Streit bekommen. Bei Eigentumswohnungsanlagen ist er aber leider programmiert. War 18 Jahre im Verwaltungsbeirat und könnte Bücher darüber schreiben. Zu unserer Siedlung kann ich nur sagen: Bei fast jeder Eigentümerversammlung werden Fundamente für eine langjährige Feindschaft gegossen! Das poste ich nicht nur aus eigener Erkenntnis, auch einige Freunde und Bekannte haben ähnliches in ihren Eigentumswohnungen erlebt. Und die Verwalter – oh Gott, hilf mir wenigstens den Einäugigen zu finden.

 

Siehe oben: »Ich brauche vorher noch...«

Und eine Wohnung würde ich im Traum nicht kaufen, jedenfalls nicht, um darin zu wohnen.

 

Hatte nicht alles gelesen.

Da habe ich mich also völlig sinnlos verrückt gemacht!

 

Nein, nein! Steht Dir gut, das Bisschen Wahnsinn!

 

Ach ja? Wieso denn? Er will doch keine Autobahnbrücke kaufen. Oder ein Stück des Frankfurter Kanalnetzes.
Nene, ich denke mit einem Wohnhaus bist Du bei einem Architekten schon richtig, wo denn sonst!
Schließlich geht man auch nicht zum Chirurgen wenn man sich die Fingernägel richten lassen will...

 

Kommt sehr auf den Zustand der Fingernägel an.