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Uebersetzung

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von macKnall, 13. Februar 2005.

  1. macKnall

    macKnall Halbtagsphilosoph

    Warum stinkt uns Windows immer noch?

    Warum schlagen sich sich PC-User mit so vielen Viren und Würmern herum? Warum hat nicht jeder einen Mac?
    von Mark Morford, San Francisco Chronicle

    Freitag 4. Februar 2005

    Vor ungefähr einem Jahr stellte meine Schwägerin ihre Internet-Verbindung auf DSL um, installierte sorgfältig die Yahoo! DSL Software auf ihrem mickrigen Sony Vaio PC Laptop und durchlief alle Checks, Installer Rückmeldungen und erschreckenden Disclaimer.

    Alles schien sanft und richtig zu laufen. Es war aber doch ein Windows PC. Deshalb war gar nicht alles sanft und richtig, aber was solls. Sie wollte einfach ins Netz. Das sei so einfach wie 1-2-3, behauptet das Yahoo! Büchlein. Harmlos wie Schuhe binden, sagte die Telefongesellschaft.

    Sie kam sofort ins Netz. Das DSL arbeitete grossartig. Ungefähr vier Minuten lang.

    Dann geschah etwas. Etwas griff an. Etwas stürmte ihren PC, als sie versuchte, sich im Netz zu bewegen, und der Computer stockte und stolperte und ruckelte und stürzte ab. Mehrere Neustarts und Fehlersuchen und WeissderTeufelwasnoch brachten nur eine Flut von beängstigenden Mitteilungsfenstern und massive Systemverlangsamung und aller Gattung unerklärliche Meldungen über diesen Trojaner oder das andere Virus und ob wir nicht McAfee AntiVirus kaufen wollen für $39.95?

    Vier Minuten. Und schon war sie DOA (dead on arrival=tot am Start).

    Meine Schwägerin ist nicht alleine. Das gleiche Spiel, mit leichten Aenderungen, läuft weltweit, gerade jetzt. Benutzen Sie einen PC? Vermutlich haben Sie Spyware. Die McAfee Seite schreibt, glatte 91% der PCs seien infiziert. Wie jeder Windows User weiss, wagen PCs ständig einen nicht zu gewinnenden Kampf gegen eine erstaunliche Masse von Schadprogrammen, Würmern und Viren, die alle versuchen, eines von etwa zehntausend Sicherheitslöchern in Microsofts Windows zu missbrauchen.

    Und hier nun kommt meine grosse offensichtliche Frage: warum zum Teufel lassen sich die Leute auf sowas ein? Warum gibt es nicht einen massiven Aufstand, eine riesige Revolte gegen Microsoft? Warum gibt es nicht eine wütende Masse, die nach Seattle marschiert mit Mistgabeln, Schwertern und Hellebarden, verlangend, das Frankenstein Monster Windows sei zu opfern auf dem Altar sorgfältiger Funktionalität und eleganter Benutzerführung?

    So etwas wie dieses Phänomen gibt es in der ganzen Verbraucherkultur nirgends. Wenn irgendwas so schlecht liefe wie Windows, in so weltweitem Rahmen, die Konsumenten würden Mord und Totschlag schreien, es gäbe eine Strafuntersuchung, peinliche Verhöre und Bill Gates lustiges, kleines, hässliches Köpflein würde auf einer Silberplatte verlangt.

    Hier ist ihr neuer Wagen, mein Herr. Fahren sie ihn aus der Garage. Oioi, neuer Wagen.
    Unvermittelt stellt er ab. Du startest einfach neu und er fährt 6km/h und raucht und stinkt und am Armaturenbrett blinken sämtliche Warnlämplein, die Heizung verbrennt dir die Füsse und etwas riecht nach verbrannten Haaren. Du holperst zurück zum Händler und der sagt nur: Uuuups, wir dachten, sie wüssten. Sind alle so heute. Viel Spass damit.

    Würdest du nicht schreien: So einen kauf ich, verdammtnochmal, nie wieder!?

    Ich sehe es rundherum. Alle unsere Mitarbeiter erhalten von unserer Computerabteilung regelmässig Warnungen über Viren, die daherkommen und es auf unsere PCs abgesehen haben. Die TechnikNews von AP sind voll von Geschichten über neu entdeckte Viren, Würmer und Trojaner und freche Spyware Programme. Die machen die PCs durcheinander, verursachen jede Menge internationaler Schwierigkeiten und verlangsamen die Netze, und alle kommen sie durch dieses oder jenes gefährliche Sicherheitsloch in Windows.

    Oh, ja. Die gefährlichen Löcher in Windows. Das ist wirklich erstaunlich. Kein Monat scheint vorbeizugehen, ohne dass Gates&Co wieder einen neuen Windows Sicherheits Mangel veröffentlichen, einen mit ernsthaften Problemen für Millionen von Benutzern. Einer, der es einem 10-jährigen Hacker möglich macht, in deinen Computer zu spazieren und deine Kreditkarten-Informationen zu filzen, alle deine Pornobilder zu löschen und die geheimen Emails an deinen Babysitter zu lesen. Und wir sollen doch alle zu Microsoft.com eilen und den Major Windows Security Bug Fix #10-524-5b downloaden.

    Es gab nicht ein paar dieser hässlichen Warnungen. Es gab Dutzende. Möglicherweise Hunderte. Jede hässlicher und beunruhigender als die vorangehende.

    Und jeder Mac Benutzer weltweit schaut sich dieses virale Chaos an, hört den Spyware Lärm und die Microsoft-Entschuldigungen und zuckt nur einfach mit den Schultern. Und lächelt. Und ignoriert alles und arbeitet weiter.

    Es ist ganz einfach. Es gibt, wenn überhaupt, nur ganz wenige Viren für Mac. Keine Spyware, keine Würmer und keine Trojaner. Macs sind immun. Punkt.

    Ich weiss, wovon ich spreche. Ich bin kein Anfänger. Ich brauche seit etwa 15 Jahren täglich Macs. Ich bin bis zu 12 Stunden täglich online. Ich brauche mehrere Internet-Programme gleichzeitig. Ich erhalte Hunderte von E-Mails täglich. Das meiste ist hässlicher SPAM, der oft mit wilden, nicht lesbaren attachments kommt, die vergeblich meine Maschine zu infiltrieren versuchen. Mein Mac schüttelt die bloss ab und arbeitet perfekt weiter. Ich schmeisse sie in den Müll und kümmere mich nie mehr darum.

    Ich bin ein PowerUser. Und ich hatte noch nie ein einziges hinderliches Virus, oder Trojaner oder Schadsoftware irgendwelcher Art. Kein einziges Problem in all den Jahren. Nur einmal schüttete ich Wasser in die Tastatur meines PowerBooks. Ich schraubte die Rückseite weg und liess es zwei Tage trocknen. Darauf arbeitete es perfekt weiter.

    Oh ja, ich kenne alle Gründe, warum Mac nicht das weltweit führende System ist. Ich weiss, dass es Apple vor zwanzig Jahren verbockte, als sie ihr System nicht lizenzieren wollten. Und Bill Gates stolperte daher, klaute die Mac-Oberfläche und schädigte damit 150 Millionen User für die nächsten 20 Jahre.

    Ich weiss, Macs sind (etwas) teurer. Auch wenn sie es nicht wirklich sind, wenn Du den Billigheimer Dell mit genug Videokarten, Soundkarten und Disk-Brennern aufrüstest, die beim Mac Standard sind, damit Du ihn endlich mit Mac vergleichen kannst.

    Ich weiss, dass Macs nicht perfekt sind, dass es eine Handvoll Sicherheits-Reparaturen gab über die Jahre und auch ein paar Gerüchte über Viren und Spyware (aber keinerlei Berichte über grossangelegte Server-Attacken oder System-Zusammenbrüche). Apple veröffentlich selber regelmässig Sicherheits-Updates. Der Mac ist nicht ganz problemlos. Aber verdammt nah dran!

    Und schliesslich kenne ich das Argument, wenn die ganze Welt Macs hätte, würden die Hacker Mac angreifen. Es sei nur eine Frage der Verbreitung. Anti-Mac-Motzer sagen immer das gleiche, wenn sie schon wieder einen weiteren PC-BugFix installieren: es gibt einfach zuwenig Macs draussen in der Welt, um einen Hacker anzumachen.

    Das ist weitgehend Stumpfsinn. Ich bin kein Programmierer, aber ich weiss, was ich lese, und ich kenne meine Erfahrungen: die Mac Systemarchitektur ist viel robuster, viel stabiler und viel schwieriger zu hacken. Apples Software ist per default anwenderfreundlich dank ihres stabileren Kerns.

    Irgendwann in den 90-er Jahre setzte eine Mac-Organisation, deren Name ich vergessen habe, einen Preis von $13‘000 in bar aus, für jeden, der ihren ungeschützten Server hacken und die Homepage des Wettbewerbs in irgend einer Weise verändern konnte. Unnötig zu betonen, dass das keinem gelang!

    Vielleicht gibt es etwas, dass ich vermisse, etwas das ich nicht verstehe: dass es nicht eine massive Flut gibt von Konsumenten, die ihre PCs fallen lassen zugunsten von Mac. Sicherlich sind weltweit Millionen von Arbeitsstunden verplempert worden, weil Computerleute Monate damit verbrachten, Fehler zu suchen und AntiVirusProgramme zu installieren, um sich vor den neusten und hässlichsten Viren zu schützen. Und all das wegen Microsofts lausiger Software.

    Bin ich unfair? Vielleicht. Zum Teufel, ich bin sicher, Windows hat seine knorrigen und gewieften Verteidiger, kriegsgestähltes und kampferprobtes Fussvolk, das immer noch behauptet, Windows sei irgendwie überlegen, weil es dafür mehr Software gäbe. Nun, ich fordere sie heraus, auch nur eine signifikante Anwendung zu nennen, welche der Mac nicht mindestens so gut kann, wenn nicht noch besser als PCs. Für 97% der User weltweit wäre der Mac die elegantere, intuitivere und appetitlichere Lösung. Punkt.

    Nun denn. Es besteht Hoffnung, der neue, unglaublich günstige Macmini bringe im nächsten Jahr Hundert Millionen Leute zu Mac. Es besteht Hoffnung, die grenzkriminelle und monopolistische Dominanz Microsofts käme im nächsten Jahrzehnt an ein Ende. Apple scheint gelassen, ausgeglichen und bereit, die Herzen der Konsumenten zu erobern. Zum Teufel! Zehntausend glorreiche iPods haben schon Einzug gehalten auf dem Campus von Microsoft in Redmond. Sie bereiten dem MS Management unendliche Erniedrigung und Frust. Kann die Revolution noch weit weg sein?

    Und was ist mit dem Software-Knatsch meiner Schwägerin? Nun, nachdem ihr Vaio so heftig geschwächt war, und nachdem ihr mehrere Experten sagten, es bräuchte nichts weniger als eine kostspielige Fehlersuche und Windows-Neuinstallation und darauf müsse man den Vaio in einer Wanne mit Bleiche einweichen, mit einer dicken Schicht Asphalt überziehen, während man ein brennendes Bild von Steve Ballmer darüber schwenke und den Text der Microsoft Fehlersuch-Anleitung singe: Fick die Wixer dieser Welt!, entschloss sie sich, dieses nutzlose Stück Landplage fallen zu lassen und kaufte sich ein hübsches neues iBook.

    Und natürlich hat sie in einem Jahr heftigen Gebrauchs nicht das geringste Problem gehabt damit.

    Oh halt! Ich nehme das zurück. Sie hatte eine nervige Sache mit dem Mac. Ein Programm stürzt ihr immer mitten in der Arbeit ab, ohne ersichtlichen Grund. Das ist enttäuschend und frustrierend, lässt dich den Kopf schütteln, und du möchtest schreien. Und das ist:

    Microsoft Word.

    © San Francisco Chronicle, 2005

    Uebersetzung aus dem Amerikanischen
    © Christoph Zehnder
     
  2. Dr.Mabuse

    Dr.Mabuse Olivenölimporteur

    Nett das sich mal jemand die Arbeit gemacht hat.:)
     
  3. macKnall

    macKnall Halbtagsphilosoph

    War eher ein arbeitsähnliches Vergnügen:tongue:
     
  4. Dr.Mabuse

    Dr.Mabuse Olivenölimporteur

    Kann ich mir vorstellen.
    Trotzdem danke;)
     
  5. macKnall

    macKnall Halbtagsphilosoph

    Aber gerne
     
  6. macKnall

    macKnall Halbtagsphilosoph

    Uebrigens! War der Link von Dir? Ich hätte ihn gerne mitgepostet, hab ihn aber nicht wieder gefunden. Die Uebersetzung war eigentlich nur eine Fingerübung für mich. Erst heute Abend habe ich mich zu diesem thread entschlossen.
     
  7. turik

    turik New Member

    Das mit den Viren stimmt leider nicht ganz.
    Das muss ich korrigieren.

    Hier sind einige bös erkältet.
     
  8. Dr.Mabuse

    Dr.Mabuse Olivenölimporteur

    Saubere Arbeit:nick:
     
  9. macKnall

    macKnall Halbtagsphilosoph

    Danke
    Manches kommt ziemlich holprig daher, was im Original viel eleganter war.
     
  10. macKnall

    macKnall Halbtagsphilosoph

    Dass Du aber genau den Typo zitieren musstest, den ich in der Zwischenzeit änderte…
     
  11. graphitto

    graphitto Wanderer

    Jo, das geht mir auch so. Aber ich bin eben nicht so stabil wie mein Mac. :D

    @macknall
    Bis auf kleinere Schönheitsfehler eine saubere Arbeit. Gratuliere.

    gruß
     
  12. macKnall

    macKnall Halbtagsphilosoph

    Dank auch an Graphitto

    jaja, die Schönheitsfehler…

    Ich gerate halt auch bei Fingerübungen an meine Grenzen
    :embar:
     
  13. graphitto

    graphitto Wanderer

    Dann hast du aber ganz schön weite Grenzen. :cool:

    Was ich mit Schönheitsfehlern meine, ist sowas hier:

    Ganz egal, ob man die Sequenz im Zusammenhang liest oder nicht, sie ergibt keinen Sinn. Denn es ist kein Satz, da das Objekt fehlt. Was stellt er ab?, lautet die entsprechende Frage.
    Besser wäre hier:
    »Unvermittelt geht der Motor aus.« Oder etwas ähnliches.

    gruß
     
  14. macKnall

    macKnall Halbtagsphilosoph

    Diese Feststellung ist korrekt. Dieser (Nicht)Satz störte mich selbst auch beim Durchlesen. Das war aber schon nach dem copy&paste.
    Da dachte ich: Was solls? Das lass ich. Das merkt keiner…

    IRRTUM
    sorry
     
  15. macKnall

    macKnall Halbtagsphilosoph

    Ich wollte die kalifornischen Lokalismen des Originals rausfiltern, dafür rutschten mir meine schweizerischen hinein.:wuerg:
     
  16. graphitto

    graphitto Wanderer

    Geht mir oft ähnlich. Wenn ich z.B. die sächsischen Lokalitäten aus einem MWF-Beitrag eleminieren will, hauen mir doch glatt meine erlernten preußischen dazwischen. :D

    gruß
     
  17. macKnall

    macKnall Halbtagsphilosoph

    Geht der Motor aus, würde ich ja auch nie schreiben. Ich gebe doch meinem Motor keinen Ausgang.
     
  18. turik

    turik New Member

    macKnall, ich habe das alles mit Genuss gelesen.

    In Englisch hätte ich es wohl nicht angefangen.
    Danke für die Übersetzung.

    So.
    Ist Fakt.
    Satzbau egal, mir.


    :)
     
  19. graphitto

    graphitto Wanderer

    Logisch. Du sollst ja auch Messen bauen. Und keine Sätze. :)

    gruß
     
  20. Macziege

    Macziege New Member

    Danke macKnall, eine Bitte hätte ich trotzdem noch, stelle den Thread doch bitte in "How to ..." damit jeder Möchtegernswitcher darauf hingewiesen werden kann.
     

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