1. Liebe Forumsgemeinde,

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Filesharing: Eltern müssen ihre Kinder nicht überwachen

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Komponist, 16. November 2012.

  1. batrat

    batrat Wolpertinger

    Ja! Weil es ihnen vor Auftauchen der Tauschbörsen nachweislich besser ging. Insbesondere Newcomer verkauften früher wesentlich mehr Alben.
     
  2. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Hallo Hirnkastl,


    danke für die Antwort!
    zu 1.
    Ich finde die Rechtsindustrie ebenfalls abscheulich und das Abmahnwesen, das letztlich nicht dem Recht dient, sondern lediglich der Ernährung seiner Verwalter ist ein Unding.
    Trotzdem die ernstgemeinte Frage: Was ist unter dem hier schon fast als Kampfbegriff genutzten Wort "generalverdacht" zu verstehen? Wie äussert ich dieser generalverdacht? Welche Nachteile für beinhaltet der für uns Konsumenten?


    zu 2.
    Das ist Geklapper und das gehört zum Handwerk. Das ist unschön, aber ansonsten halt ungefähr so wie die Verbrauchsangaben von Autoherstellern. Sicher korrekt berechnet, aber eben nur graue Theorie.


    zu 3.
    Finde ich auch! Im Zusammenhang mit diesem von allen Seiten (auch den Piraten) geäusserten Wunsches frage ich mich allerdings wie man dieses erreichen will, wenn man die Rechtsposition des Urhebers schwächt, und die z.B. die legale Privatkopie wäre z.B. eine gewaltige Schwächung.


    zu 4.
    Ob du dich dabei schlecht oder gut fühlst, ist juristisch eher unerheblich. Aber die Tatsache irgnorierend dass du auch ohne Download und Filesxharing in nahezu jedes Musikstück dieser Welt gratis hineinhorchen darfst bevor du es kaufst, will ich mal glauben du bist der perfekte Mensch, der ausnahmslos jede Kopie, die nicht zum Kauf führt sofort löschst – was glaubst du wieviele deiner Nachbarn, Landsleute und Erdenmitbürger würden so verfahren?
    Wievielt Prozent der geladenen und für gut befundenen Musik würde gekauft werden? 10%? 50% oder mehr? Und wie oft darf man etwas probehören bis man sich entschieden hat dass es nun für den Kauf reicht?
    Deine Methode gefällt mir nicht weil am Ende nichts übrig bleibt als die Willkür des Konsumenten – alles was gegeben wird ist ein Almosen, eine freiwillige Gabe.


    Zu 5. bzw. deinem letzten Absatz:
    Da ist es schon wieder. Wie oben der "Generalverdacht" prangerst du hier die "Kriminalisierung" an. Ja Himmel, wer ist denn wo kriminalisiert? Die bisher stattgefunden Schauprozesse mögen im Strafmaß völlig unangemessen gewesen sein, faktisch wurden dabei aber Leute bestraft die im Internet urhebrechtlich geschütztes Material getauscht haben. Das ist verboten, jeder weiss es – wo steckt da die Kriminalisierung?
    Wer der Meinung ist diese Gesetzt gehören geändert, die zur Zeit "kriminelle" Handlung legalisiert, der soll entsprechend wählen und auf eine Gesetzesänderung hinwirken. Die Gesetze mit denen wir leben werden von uns gemacht – es muss nur der Konsens breit genug sein.


    und zu guter Letzt:
    Was soll die Frage, die Antwort willst du ja sowieso nicht glauben?


    Daher ein Ausblick:
    Angenommen wir legalisierende digitale Privatkopie. Das wird sicher nur Teile der Musikschaffenden in den Abgrund reissen, andere werden sich entsprechende Modelle suchen in denen man Geld verdienen kann (Live im Irish Pub?).
    Viel spannender aber wird das z.B. beim eBook. Bücher(also deren Inhalte versteht sich) sind nur aufwändig zu erstellen, alternative Verdienstmöglichkeiten (Lesungen?) gibt es kaum. Was soll also aus der Literaturbranche werden? Welche Autoren werden sich Monate, gar Jahre Zeit nehmen eine Geschichte zu erfinden oder zu recherchieren, ohne auch nur eine theoretische Chance auf einen entsprechenden Gewinn zu haben? Wie soll sich diese Zeit jemals refinanzieren? Ganz ähnlich ist das in der Filmindustrie, da gibt es zwar noch Kinos, aber die reichen zur Finanzierung einer Großproduktion bei weitem nicht aus.
    Von diesen Spekulativen Visionen abgesehen, halte ich es für naiv zu glauben dass es jemals Gratis-Zugriff auf Güter geben wird die eine derartig bombastische und niemals zu stillende Nachfrage geniessen. Wenn die Urheber entmachtet sind, dann öffnet das den großen Verwertern Tür und Tor den Markt so richtig aufzumischen, und die werden genug Wege finden das in ihrem Sinne zu tun. Hunderte von Milliarden Euros lässt niemand auf der Strasse liegen, nur weil die neue Internetwelt ach so schön ist…
     
  3. maximilian

    maximilian Active Member

    Zum Glauben fehlt mir der Glaube und zum Wissen das Zahlenmaterial. Die zwei Berufsmusiker, die ich persönlich kenne, haben sich ganz und gar auf Klavierunterricht und Liveauftritte verlegt (Faschingsbälle, Abschlussbälle bei Tanzschulen und solchen Kram, wo man für ein paar Hundert Euro das ganze Wochenende unterwegs ist). Und Chorleitung bei irgendwelchen Musikvereinen und sowas für lau, damit der Name wenigstens ein oder zweimal im Jahr in der Zeitung auftaucht. Es reicht gerade, um die Miete zu bezahlen. Ein Paar Euro im Monat aus Plattenverkäufen - wenn auch „nur“ als Studiomusiker bei der Aufnahme - wären da sicher willkommen. Ob sie das ohne Tauschbörse hätten, liesse sich nur durch Beobachtung eines Paralleluniversums ohne Tauschbörsen klären.
     
  4. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Es ist ja interessant, dass dieses Riesen-Internet-Überwachungsding namens ACTA vor dem EU-Parlament gescheitert ist. Da geht es ja genau um solche Fragen:Überwachung im Internet im Zusammenhang mit Produktpiraterie und Urheberrecht. Es ist also nicht nur ein hohes deutsches Gericht, das der Abmahnungsindustrie gebietet, die Kirche im Dorf zu lassen, sondern sogar ein überstaatliches Regierungsorgan. Das könnte uns doch zu denken geben. Ich meine mich zu erinnern, dass wir hier im Forum Erleichterung darüber kommunizierten, dass es nicht so weit gekommen ist.

    Noch ein anderer Denkansatz. Die Unterhaltungsindustrie sucht nach neuen Einnahmequellen, weil die normalen Absatzquellen erschöpft sind. Da entdeckt sie die Tauschbörsen und ihre Mitglieder als neues Geschäftsmodell: Wenn die schon unsere Scheiben nicht kaufen, dann muss es doch irgendeine Möglichkeit geben, sie trotzdem zur Kasse zu bitten... abmahnen, abmahnen, abmahnen... Bekommen eigentlich die schaffenden Künstler etwas von diesen Abmahneinnahmen?

    Und noch ein Denkansatz: Ist es wirklich noch zeitgemäß, Musik analog auf CDs für 15 - 20 Euronen zu verkaufen? Es gibt doch Geschäftsmodelle, die es ermöglichen, Musik für relativ wenig Geld herunterzuladen und die funktionieren doch auch. Wenn dadurch die vielen Millionen Rauf- und Runterlader ins Boot geholt werden könnten, wäre doch etwas gewonnen.


    Aus der MACWELT:

    "... Allerdings fanden alle Verhandlungsgespräche (zu Acta) unter Ausschluss der Öffentlichkeit und abseits demokratisch gewählter Gremien statt. Selbst das EU-Parlament, das Acta ja schlussendlich ratifizieren soll, war nicht beteiligt. Neben Abgesandten der einzelnen Staaten waren vielmehr amerikanische Lobby-Verbände aus der Pharma-, Software-, Musik- und Filmindustrie an der Ausarbeitung des Vetragstextes beteiligt.

    Großen IT-Unternehmen wie Google, Ebay, Intel, Dell, News Corporation, Sony Pictures, Time Warner und Verizon wurde das Abkommen nur unter einer Verschwiegenheitsklausel zugesandt. Erst die Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlichte 2008 den bis dahin geheimen Text..."

    Hervorhebungen von mir.
     
  5. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Hirnkastl, ich glaube wir kommen nicht zueinander: die allermeisten deiner Auslassungen zu reichen Musikverlagen, armen Musikern, zeitgemäßen vertriebsmodellen, Abmahn-wahnsinn, vermeintliche Abzocke, etc. lenken vom Kern der Sache ab: Soll Musik (Und damit alles andere digitale Gut) nun frei verfügbar sein, oder nicht?
    Wenn sie nicht frei verfügbar ist, und eine demnach unrechtmässige Beschaffung dieser Daten erfolgt, dann müssen die Beschaffer damit leben das dieser Unrechtmässigkeit nachgegangen wird. Und solange das Netz so anarchisch bleibt wie es ist wird da das einzige halbwegs erfolgversprechende (im Sinne der EIndämmung dieser Rechtsüberschreitung) Mittel sein, bei stichprobenartigen Verfahren exemplarisch hohe Strafen zu verhängen um ein gewisses Abschreckungsszenario aufrecht zu erhalten. Nicht unähnlich den Strafen fürs Schwarzfahren (Das in vielen Dingen eine Spitzen-Analogie zu dem thema darstellt).

    Mir kommt es vor als würdest du dich winden: Du möchtest zwar weiterhin deine Daten aus dem netz klauben, möchtest keinesfalls überwacht werden und auch keine Teenager im Jugendarrest sehen, allerdings kommt dir die Forderung an die Musiker, Autoren dun Filmemacher, ihre Produkte gratis in die Welt zu werfen, auch nicht über die Lippen, zumindest bisher nicht...?
     
  6. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Du willst sagen, dass Leute, die wahrscheinlich die Musik nie gekauft hätten, Schuld daran sind, dass es den Musikern jetzt schlechter geht als vor ein paar Jahren?
     
  7. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Warum gelten in diesem Reigen an Redekunst immer nur deine Leute als Argument, niemals aber die, die die Musik gekauft hätten, wenn sie nicht vorher eine Kopie aus dem netz für lau gezogen hätten? Oder kommen die in deinem Weltbild nicht vor?

    :meckert:
     
  8. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Wenn du schon so sehr auf deiner Rechtsposition herumreitest, dann solltest du doch akzeptieren können, was ein hohes deutsches Gericht geurteilt und ein nicht unbedeutendes europäisches politisches Gremium beschlossen hat. Das spiegelt nun mal die Rechtslage. Da muss ich mich gar nicht winden. Ich bin froh, dass Eltern nun nicht mehr bangen müssen, wenn ihre minderjährigen Sprösslinge im Internet Musik oder Filme tauschen. Ich bin auch froh, dass dass der Abzockmentalität der Abmahner ein juristischer Riegel vorgeschoben wurde. Ich erinnere mich gerne an meine Jugendzeit in den 60ern, da gab es in Stuttgart ein Musikgeschäft namens "Lerche". Da konnte man sich reinsetzen, eine LP aussuchen und bei einer Tasse Kaffe oder einer Kola per Kopfhörer die Musik genießen. Und wenn mir die Scheibe gefiel (und ich Geld hatte), kaufte ich sie mir. Die Platten habe ich heute noch und sie sind inzwischen einiges wert, habe ich mir sagen lassen. Ich werde sie meinen Kindern vererben.
     
  9. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    So, ich hab jetzt doch mal nach diesem Urteil gesucht (und zumindest die Pressemitteilung gefunden: http://juris.bundesgerichtshof.de/c...t=pm&Datum=2012&Sort=3&nr=62207&pos=0&anz=192)


    Egal welchen Artikel oder Kommentar dazu liest, es findet sich kein Hinweis auf eine weiter Klärung der Frage nach der Haftung. Das Gericht hat lediglich die Schadensersatzklage, die sich an die Eltern richtete, abgewiesen.
    Das heisst aber eben nur das, der Kläger hatte den falschen Adressaten. Wenn sich der Kläger nun an den 13 Jährigen richtet wird er vermutlich mit der Klage durchkommen, schließlich wurde er hinreichend aufgeklärt und ist dann gemäß dem hier bereits zitierten Paragrafen haftbar.

    Zwar wird in allen möglichenForen bejubelt dass dieses Urteil eine Art Freispruch für alle Downloader sei, ich sehe das aber nicht wirklich: Das Gericht hat nur festgestellt das ein bestimmtes Individuum (Die Eltern) im speziellen Fall nicht haften muss - ob das nun übertragbar auf die anderen Personen im haushalt oder gar der Bevölkerung ist, wage ich zu bezweifeln.
     
  10. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Ich wünsche dir, dass sich die Angelegenheit zu deiner Zufriedenheit entwickelt.
     
  11. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Ich glaube dieser Thread ist die Reaktion auf die Ablehnung von Acta. Nun haben sich die Charaktere heraus kristallisiert und ich denke die Schergen der Musikindustrie sind in diesem Augenblick unterwegs und jeden Moment kann es an den Türen der Befürworter von Tauschbörsen oder sich sonst verdächtig gemacht Habenden klingeln. Puhhh, ich bin wohl raus, Euch anderen einen spannenden Abend!

    Und bei dem Agent Provocateur klingelt es sicher morgen auf dem Konto.

    :teufel::cool::p
     
  12. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    Ich schreib jetzt einen Hit auf meiner Klampfe, werde reich und kaufe das Internet! Dann ist Schluss mit lustig!

    ich wünsche einen schönen Abend und bedanke mich für den leider recht fruchtlosen Austausch. Man vergebe mir meine Penetranz, aber da gehts mit mir durch: Dieses Urheberrechtsthema befeuert meine Internetsucht wie der Ministrant den Priester.

    Bis bald weider in diesem Theater!
     
  13. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Ich hoffe, das mit dem Ministranten und dem Priester hält sich in züchtigen Grenzen, aber in diesen Kreisen weiß man ja nie - und vielleicht klappt es ja noch mit Acta, das wäre dann doch sicher ein Fortschritt. :augenring
     
  14. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Wes Brot ich ess ...

    *kicher*

    maximilian ist ja auch immer auf Seiten der Superreichen, nur weil er deren Ärsche ab und an transportiert. :teufel:
     
  15. batrat

    batrat Wolpertinger

    Was ist denn das jetzt für ein Unsinn ?

    Ich habe klar und verständlich formuliert. Nochmal: Früher konnten Newcomer oft früh von den Plattenverkäufen leben. Heute nicht mehr. Das ist Fakt und mit Zahlen belegbar. Das führt auch dazu, dass wirklich originelle Bands oft gar keinen Vertrag mehr Kriegen, weil die Plattenfirmen sie gar nicht erst unter Vertrag nehmen. Stattdessen wird Massenware veröffentlicht.

    Filesharing is killing music !
     
  16. Schaumberger

    Schaumberger Wurschthaut, alte

    ich dachte immer "Homedrinking is killing Gastwirt"?
     
  17. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Nein! Homefucking is killing prostitution!

    :augenring
     
  18. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    Wenn das so ist und die Filesharer nicht freiwillig aufhören, ist ACTA wohl die einzige Möglichkeit, wirkungsvoll dagegen vorzugehen. Dann kann nämlich jedes Datenpäckchen kontrolliert und jeder Provider zur Herausgabe von Namen gezwungen werden, was zur Zerschlagung der Tauschbörsen führen kann, ganz zu schweigen von den Schadenersatzklagen, die dann ins Rollen kommen, davon profitieren dann auch die Anwälte - die profitieren sowieso immer. Dann wird es hoffentlich auch all den Künstlern besser gehen, die heute so sehr unter den Auswirkungen des Filesharings zu leiden haben. Das sind ja nicht nur Musiker, sondern auch bildende und schreibende Künstler.

    Ach ja, die Piraten, die hier immer wieder erwähnt wurden - die gehen wohl auch bald unter und dann ist Ruhe. :teufel:
     
  19. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    »Wenn das so ist und die Filesharer nicht freiwillig aufhören, ist ACTA wohl die einzige Möglichkeit, wirkungsvoll dagegen vorzugehen«

    Und das scheint hier keiner so richtig zu blicken. Aber, hey, Datenschutz ist Täterschutz! Und hier gilt es Prioritäten zu setzten. Und dass diese dann geschaffenen Überwachungsstrukturen der feuchte Traum jedes Repressionsapparates sind – drauf geschissen! Als ob sich in Europa jemals eine totalitäre Struktur etablieren könnte. Dafür sind wir viel zu wachsam! Wir lassen uns schließlich nicht unter irgendwelchen Vorwänden die Freiheit nehmen.
     
  20. HirnKastl

    HirnKastl Alt-68er

    :biggrin: Tolle Formulierung.
     

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