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Ich scheiß auf den Krieg

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von colonel panic, 12. Februar 2003.

  1. charly68

    charly68 Gast

    negativer + negativer = postiv
    in scheisse zu schwimmen kann schön sein. blick nur nach oben. irgendwo ist noch licht. bestimmt.
     
  2. turi

    turi New Member

    @colonel panic
    Ich kenne dich genau so wenig, wie die Anderen hier.
    Aber irgendwie spürt man hier eine gewisse Vertrautheit und an der Schreibe erkenne ich bereits gewisse "Profile".

    Mach' jetzt kein Scheiss.
    Da packst das.
    turi
     
  3. Macmacfriend

    Macmacfriend Active Member

    >negativer + negativer = postiv<

    Das war also das Aufbauseminar unseres charly. charly ist übrigens nicht der Fernseh-Schimpanse - das wird hier gerne verwechselt. charly hätte natürlich auch dazu raten können, in einem Meer aus Bier zu baden. Seine kleinen Mathematik-Defizite sind nur darauf zurückzuführen, dass man charly nur selten, also wenn er nüchtern ist, am Bananen-Abakus üben lässt.

    Einfaches Beispiel: Ein Soll von - 68 Euro vom vorletzten Gelage plus -135 Euro von der letzten Party bedeuten bestimmt kein postives Guthaben von 67 Euro, sondern doch eher regelmäßigen Besuch vom Kuckuck-Mann. ;-)
     
  4. charly68

    charly68 Gast

    du hast recht, ich hab keine 67 euro in der tasche, sondern 203 euro. grübel *g*
     
  5. colonel panic

    colonel panic New Member

    Hu turi,
    ich mache kein Scheiß, keine Angst. Und meinem Freund geht es gut, ich war heilfroh, dass er wieder zurückgefunden hat, was in seinem Zustand einem kleinen Wunder glich.
    Aber danke für die Anteilnahme. :)
     
  6. colonel panic

    colonel panic New Member

    @ JensJensen,
    interessant, was Du da schreibst. Bei mir ist es zwar kein andauernder Zustand aber ich kenne die Depressionsattacken und weiß nur zu gut, dass sie eine etwas "andere Qualität" haben, als die sonstigen Krisen und Burn-Outs, etc.
    Warum ich aber noch bei keinem Arzt war? Weil mir eine entscheidende Grundlage dafür fehlt: nämlich das Vetrauen und der Glaube daran, dass mir etwas von außen, eine Methode oder so, helfen könnten. Dann ist es sinnlos und man wird sofort als untherapierbar engestuft.
    Psychopharmaka könnten zumindest eine Krücke sein, um ein "normales" Leben führen zu können, wenn es sonst gar nicht mehr geht. Aber bis man soetwas verschrieben bekommt, muss man erst durch die Hölle der psychatrischen Abteilungen waten. Was mich z.B. erst recht krank machen würde.
     
  7. maiden

    maiden Lever duat us slav

    man kann schließlich alles in Frage stellen, was einem nicht in den Kram paßt. Dann darf man aber auch überhaupt nichts mehr glauben. Damit kann man auch so ziemlich alles totschlagen. Nochmal: die Frage ist, was ist überprüfbar. Wer sich öffentlich äußert begibt sich in Gefahr widerlegt zu werden und unglaubwürdig zu werden. Wenn sich schließlich Informationen aus verschiedenen Quellen decken und nicht widerlegt werden, kann man davon ausgehen, daß was dran ist. Und was wir jüngst von Leuten wie Powell oder Bush erfahren, hat sich erwiesenermaßen größtenteils entweder als abgeschriebene alte Erkenntnisse oder als Lügen bestätigt. Teilweise sogar mit entsprechender Reaktion von diesen Leuten selbst oder aus deren Umfeld. Wenns Dir nicht paßt, glaubs einfach nicht, selbst wenn sie es selbst bestätigen. Nur, was willst Du dann glauben. Selbst Deine Existenz könnte man in Frage stellen.
     
  8. JensJensen

    JensJensen New Member

    Hausmittel': Wenn ich extrem depressiv bin, hilft Schlafentzug ganz gut bei mir. Viel Bewegung und Tageslicht können auch ganz wohltuend sein. Alles in allem geht jedoch nichts über eine ordentliche Behandlung.

    Sollten Dich die Depressionen hindern einen normalen Alltag zu führen, rate ich dringend sofort etwas zu unternehmen. Das ist vielleicht nicht leicht und kostet viel Kraft. Wenn man jedoch noch zusätzlich gute Freunde und Verwandte hat, kann man alles im Keim ersticken. Davon bin ich überzeugt.
    Ich denke der psychologische Dienst ist eine gute Adresse...oder eine andere Beratungsstelle...bloß kein Doctorshopping!

    Hm, ich hoffe meine Texterei stört niemanden. Das ist auch ein unangenehmes Nebenprodukt: irgendwann mag dir kaum noch jemand zuhören und du fängst an zu schweigen...das kann ungeheuer gemein und belastend sein...aber einen Vorwurf kann man niemandem machen.
     
  9. charly68

    charly68 Gast

    -->Wenn ich extrem depressiv bin, hilft
    Schlafentzug ...

    oder auch the cure hören ;-))
     
  10. JensJensen

    JensJensen New Member

    Wären nicht Goethes Erben besser geeignet? *fg*
     
  11. JensJensen

    JensJensen New Member

    Auf jeden Fall rate ich dringend vom Schindlers Liste Soundtrack ab...
     
  12. colonel panic

    colonel panic New Member

    @JensJensen

    Das ist nett von Dir gemeint, aber bei mir ist der Zug bereits abgefahren. Es ist paradox, doch wenn ich die Kraft hätte "etwas zu unternehmen", dann müsste ich nichts mehr unternehmen. Wenn Du verstehst, was ich meine. Ich schaffe es gerade noch regelmäßig zu arbeiten und dabei auch noch etwas kreativ zu sein. Das ist alles.
     
  13. maiden

    maiden Lever duat us slav

    wer mit Depressionen geschlagen ist, ist wirklich gestraft. Leider erkennt die Umwelt die Erkrankung als solche ja oft nicht an und interpretiert etwas anderes hinein. Man stempelt die Betroffenen als bekloppt ab und isoliert sie. Betroffene wirken sehr oft störend auf ihre Umwelt, werden als Nervensägen und starrsinnige Zeitgenossen gemieden.

    Extrem: manische Depression. Stimmungswechsel manchmal im Stundentakt. Negative Einbildungen, unter denen Angehörige und Freunde zu leiden haben. Meine nichtleibliche Mutter hat das. In der Zeit des Zusammenlebens gab es Tage, wo die Hölle tobte, andere, wo es erträglich war. Am schlimmsten waren die negativen Einbildungen. Was hat die Frau an Schwachsinn in mich, mein Tun und das Gesagte hineininterpretiert. Manchmal dachte ich, ich bin selbst bekloppt und merke es nur nicht. Bis ich von den negativen Einbildungen las. Da wurde mir alles klar.

    Beispiel?

    Ich mußte mir immer wieder das Gejammer anhören, daß das Taxi so teuer sei, mit dem sie zum Arzt fahren müsse. Die Belege muß man auch sammeln und bei der Krankenkasse einreichen. Was ein Umstand, was für ein Gejammere.

    Also habe ich vorgeschlagen, darüber nachzudenken, das nichtbenutzte Auto in der Garage (mein Vater konnte wegen seiner Augenerkrankung nicht mehr fahren) vielleicht zu verkaufen. Nur mal drüber nachdenken. Für das Geld kann man lange Taxi fahren.
    Okay, an dem Tag kam keine Rückmeldung. Eine oder zwei Wochen später als ich wieder einen Besuch machte, wurden mir schwere Vorwürfe gemacht, daß es eine Unverschämtheit sei, meinen Eltern vorzuschreiben, sie sollten ihr Auto verkaufen. Ich verteidigte mich, daß ich nur vorgeschlagen hatte, darüber nachzudenken und es mir völlig egal sei, ob sie das Auto verkauften. Damit genug, dachte ich.
    Aber Pustekucken. Beim nächsten Besuch ging die ganze Scheiße wieder von vorn los. Wieder Vorwürfe. Wochenlang.

    Eie andere Geschichte mit einem alten Ölofen, der in der Garage stand und nicht mehr gebraucht wurde.
    Bitte, man mag die Geschichte kaum glauben, aber sie ist Wort für Wort wahr.

    Da stand also dieser alte Ofen ungenutzt, in Pappe verpackt in der linken Garagenecke. Ich muß dazu sagen, daß das Haus mit der Garage und das ich bewohnte, meinen Eltern gehörte, sie aber 17 Kilometer weiter in einem anderen eigenen Haus wohnten. Mir wurde ja auch versprochen, daß ich das mal erben sollte.

    Da stand also dieser alte Ofen hinten links.
    Ich kaufte ein Blechregal für die Garage um darin diverse Utensilien fürs Auto usw. aufzubewahren. Praktischerweise paßte das Regal genau hinten links in die Ecke. An den anderen Wänden war wegen Rohrleitungen kein Platz. Also schiebe ich den alten Ofen in die rechte hintere Ecke und baue das Regal links auf.
    Ein stinknormaler Vorgang, man denkt sich nichts dabei, warum auch.

    Ich weiß auch gar nicht mehr, bei welcher gelegenheit ich erzählte, daß ich da ein Regal aufgestellt habe, aber ich könnte den tag verfluche, als ich es erzählte.

    Erste Frage meiner Mutter war: und was ist mit dem Ölofen?
    - Den habe ich in die rechte Ecke gestellt. -
    Ja, warum konnte der denn nicht da stehen bleiben? Der stand doch gut da.
    - Weil das Regal nur hinten links Platz hat und es egal ist wo der alte Ofen steht. Jetzt steht er rechts und steht da auch gut. -

    Nun mag man glauben, damit sein die Unterredung auch schon beendet. Nichts da! Der Krach ging erst richtig los. Der Ofen hätte doch da stehen bleiben können undsoweiter.
    Schließlich geht man aus dem Haus und denkt, daß beim nächsten Mal alles vergessen ist. Aber dieser Konflikt ging über mehrere Wochen. Eines Tages (drei ? Wochen später) komme ich also wieder zu meinen Eltern. Meine Mutter kommt mir im Nachthemd humpelnd entgegen, konnte sich kaum auf den Beinen Halten, hat sich auch gleich wieder ins Bett gelegt. Ich frage also, was los sei, und ob der Vater sie wieder zusammengeschissen hätte. Nein, kommt es zurück, ich mache ihr ja so einen Kummer. (Das psychische Befinden schlägt sich auch voll auf das köperliche Befinden nieder, daher die Probleme mit dem Laufen)
    Ich frage also, wie ich ihr denn Kummer machen könne, wo ich doch gerade eine ganze Weile nicht da war.
    Unglaublich, aber dann ging das Gezeter wegen diesem scheiß Ofen wieder los. Aber diesmal noch schlimmere Vorwürfe.
    Ich könne nicht einfach den Ofen woanders hinstellen. Außerdem würde ich machen was ich wolle und keine Rücksichten auf meine Mutter nehmen. Ich könne nicht einfach machen was ich will und sie wolle vorher gefragt werden, wenn ich etwas verändere.
    atürlich habe ich dzwischengefunkt und gesagt, daß es doch nur ein alter Ofen ist, der von der linken in die rechte Ecke geschoben wurde. Aber es half nichts. Die Vorhaltungen gingen weiter. Die Sache mit dem Auto wurde auch wieder hervorgeholt. Aber der Ofen undsoweiter, ich sei unverschämt und würde keine Rücksicht nehmen. Irgendwann bin ich aufgestanden und gegangen.

    Aber genau das verschlimmerte alles nur noch mehr. Dann wurden mir Vorhaltungen gemacht, ich sei undankbar, würde alles nur schlecht machen. (Da hatte ich die offensichtlichen Mängel an der Bausubstanz des Hauses angesprochen)
    Ich würde einfach ungefragt alles verändern und machen was ich will. So ginge das nicht. Sie wolle vorher gefragt werden. Pipapo, der ganze Sermon immer wieder und wieder.

    Geschichten wie diese, habe ich zur Genüge erlebt. Irgendwann ist man selbst reif für eine Behandlung, es sei denn, man schafft vorher den Absprung. Eine schwere, aber oft auch notwendige Entscheidung. Man läßt dann einen kranken Menschen zurück. Wo aber keine Hoffnung mehr ist...
    Es ist wie bei einem Ertrinkenden - bevor man selbst absäuft, muß man loslassen können.

    Zuletzt bin ich gar nicht mehr hingegangen weil ständig solche Sachen geschahen.
    Leztes "Gespräch" fand am Telefon statt, wo sie mich, wie immer, nicht zu Wort kommen ließ und wir uns irgendwann nur noch anbrüllten. Ohne Scheiß, aber oft war es so, daß ich den Hörer für fünf Minuten auf die Seite legen konnte, und wenn ich ihn dann wieder ans Ohr hielt, sabbelte sie immer noch und merkte gar nicht, daß ich überhaupt nicht zugehört habe.

    Drei Wochen später also, bekomme ich Post von einem Anwalt. Ich solle aus dem Haus raus. Das Haus, das mir versprochen war und in das ich bis zu jenem Tage mehrere tausend Mark für die Beseitigung von Mängeln und den Bau einer Klärgrube gesteckt hatte - und außerdem für alle Kosten aufkam und zusätzlich noch monatlich 750 Mark an meine Mutter abrückte. Einmal um Ruhe zu haben, zum andern, weil sie mir immer von ihrer Armut vorjammerte. Ich war also Mieter und, was die Kosten anging, Eigentümer zugleich. Allerdings ohne die Rechte eines Mieters. Wie ich später erfuhr, war ihre Armut auch nur vorgetäuscht. Sie hatte über 210Tausend Mark auf dem Konto, wärend ich mir einen abgestrampelt habe, um die Kohel für alles aufzubringen. Meine partnerschaft wäre beinahe auch an alledem zerbrochen.
    Eines Tages hielt es meine Freundin nicht mehr aus und ging.

    Dem scheiß Anwalt, der Geld von einer erwiesenermaßen psychisch Kranken genommen hat, habe ich es derbe gegeben. Der Kerl lief bei mir in jedes offene Messer. Briefeschreiben kostete mich nichts, aber meine Mutter durfte für jede seiner beschissenen Zeilen Geld abdrücken. Irgendwann hat er aufgegeben, als er merkte, daß ich kein Warmduscher bin, den er mit seinem Geschwafel beeindrucken und einschüchtern kann. Genau so habe ich ihm das auch geschrieben. Er kann sich seine Elaborate sparen, weil sie mich nicht in der Weise beeindrucken, wie er das gerne hätte.
    Letzendlich bestand für seine. bzw., die Geldforderungen meiner Mutter auch keine Aussicht auf Erfolg. Man stelle sich das mal vor - besitzt sie oder der Rechtsverdreher auch noch die Frechheit, Geldforderungen an mich zu stellen.
    Aber ich wußte ja woher das kommt

    Abschließend ist es so, daß nun keinerlei Kontakt mehr besteht. Die Frau ist völlig vereinsamt, lebt in einer Einrichtugn für betreutes Wohnen, hat alles verkaufen müssen und darf das Geld jetzt in diese Einrichtung stecken. Und die ist teuer.
    Niemand will mehr etwas mit ihr zu tun haben. Ehemalige Nachbarn halten Abstand. Freund haben meine Eltern schon früher abgeschafft.

    Nachdem ich ausgezogen war, lachte sie sich ein junges Paar an, dem sie das haus zur Miete anbot. Das heißt, erst ohne Miete, aber als gegenleistung sollten die beiden sich um meine Mutter kümmern. Ich habe die beiden später kennengelernt, als da auch schon die Kacke am Dampfen war. Sie hat mit den beiden die gleichen Spielchen getrieben, wie mit mir. irgendwann wollte sie auch die gleiche Kohle haben und die beiden sollten meine Mutter auch noch im haus aufnehmen und sie bei sich wohnen lassen. Das wurde den beiden zuviel. Mittlerweile stand die Ehe auf dem Spiel und der Mann mußte sich in psychotherapeutische Behandlung begeben. Der Bruch der Beziehung zwischen meiner Mutter und diesem Paar kam dann auch so wie bei mir. Und wie bei mir kam drei Wochen später Post vom Anwalt.
    Damit wars dann gelaufen.

    Und alles in allem: meine Mutter kann ja noch nicht mal etwas dafür. Es ist diese verdammte Krankheit, die auch erst mit "normalen" Depressionen anfing und sich dann zu manischer Depression auswuchs. Natürlich begleitet durch entsprechende Medikamente. Meine Mutter hatte immer ein Fläschchen Valium dabei und medikamentierte sich selbst. Die Ärzte haben sie aufgegeben. Zur Depression kam also auf Dauer noch die Valiumabhängigkeit. Eine gottverdammte Scheiße, das alles. Aber ich habe keinen Groll. Im Grunde ist sie unschuldig.

    Wer betroffen ist und es noch rechtzeitigt merkt, soll sich behandeln lassen. Heute sind die Chancen wesentlich besser als noch vor Jahren. So, wie meine Mutter darf man nicht enden, da kann man sich gleich aufhängen. Und die Gesellschaft muß endlich auch anders mit dieser Erkrankung umgehen.
     
  14. colonel panic

    colonel panic New Member

    *schluck*

    Die Scheiße ist, dass man selbst sehr stark sein muss, um mit sowas umzugehen. Ging mir gestern auch so. Aber ich war haarscharf dran, dass ich selbst kolabierte.

    Und Du hast recht, obwohl unsere Gesellschaft der beste Nährboden für Depressionen ist, wird dies oft nicht als Krankheitsbild angesehen. "Kopf hoch, geht schon irgendwie" "Da musst du durch" etc.
    Reden möchte auch kaum jemand darüber, weil man nicht als Versager in solch einer leistungsorientierten Gesellschaft dastehen will. So langsam verstehe ich auch den Begriff Depression im Zusammenhang mit wirtschaftlicher Rezession.
     
  15. charly68

    charly68 Gast

    mhh man könnte das auch anders sehen. gans früher sowas? wie sind unsere eltern bzw. großeltern damit umgegangen? ist es nicht der reiz der heutigen zeit und der moderne einfach was nicht sein soll/darf beiseite zu schieben und zu sagen ich bin nicht schuld, ich schaff das nicht... diese worte gabs früher nicht. da war jeder auf sich selber mit sich und sein leben konfrontiert. mit sich selber ins reine zukommen und ins kalte becken zu springen ist besser als jede "rumdoktorrei" . der doc kann nicht in meinen kasten schauen was da vor sich geht. aber ich kann auf mein inners hören,fühlen und gegensteuern. wenn ich will......
     
  16. colonel panic

    colonel panic New Member

    Ja, ich glaube auch, dass unsere Groß- und Urgroßeltern einen besseren Umgang mit solchen Problemen hatten. Ihr Leben war auch in festeren Bahnen gelenkt. Dort gaben allein schon Familie, Gesellschaft, Arbeit (oder gar Kirche?) einen Halt. (Es ist z.B. noch gar nicht so lange her, da bedeutete es einen Job zu haben, diesen Beruf fest bis zur Rente auszuüben. Und heute?)
    Heute gibt es viel mehr Zivilisationskrankheiten und mehr Stressfaktoren. Dementsprechend auch mehr Menschen, die unter diesem Druck scheitern. Das gesellschaftliche Leben verkümmert ohnehin. Bankautomaten statt Schalter. Internetbanking statt Bankautomaten. Vollautomatisierte Produktionsstraßen (heute auf macwelt.de). Wirtschaftsspezialisten, die das Leben bestimmen. etc.
    Da hatten es unserer Vorfahren zwar technisch und "bequemlich" gesehen nicht gerade leichter, aber vielleicht waren sie glücklicher.
     
  17. JensJensen

    JensJensen New Member

    , kann Dir nur meine Geschichte erzählen, in der Hoffnung das Du auf einen anderen Zug aufspringst und besser wegkommst.

    Es ist so schwer die richtigen Worte zu finden und ich möchte unter keinen Umständen falsch verstanden werden...möchte auch keine achso klugen Ratschläge geben. Das kann schnell nach hinten losgehen.
    In der letzten Zeit sind mir einige Menschen begegnet, die es ähnlich oder schlimmer getroffen hat, die unter ganz furchtbaren Dingen zu leiden haben: Essstörung, hypochondrischer Wahn, Angststörungen...
    Bei mehrstündigen Gesprächen bemerkte ich wie schwer man doch an Depressive herankommt und mir wurde klar, dass ich da keine Ausnahme mache. Bei mir ist es ähnlich und dank guter Freunde, die vielleicht nicht immer in Reichweite sind aber trotzdem Halt geben, konnte ich mich wieder aufraffen. Einfach noch einmal die Kraft aufbringen und etwas unternehmen. Das kann es einfach noch nicht gewesen sein.

    Weißt Du worunter ich ganz besonders leide!? Meine kreative Quelle sprudelt mittlerweile nicht mehr...alles tot.
    Entschuldigt bitte, ich muß noch einmal jammern:

    Vor 1,5 Jahren hatte ich alles erreicht was ich erreichen wollte. Ich hatte den besten Job überhaupt mit unheimlichen Aufstiegschancen, hatte eine traumhafte Wohnung in einer Jugendstil Villa, hatte eine liebe Freundin und war hardwaremäßig bestens ausgestattet. Kurze Zeit später konnte ich sogar mein Traumauto kaufen...einen Volvo P121 Baujahr 1968...meine kleine BKH Katze möchte ich an dieser Stelle nicht vergessen...kurzum...ich hatte alles. Nur diese verdammte Angsstörung und die gemeinen Depressionen sollten das alles zunichte machen. Erst war ich für meinen Arbeitgeber nicht mehr zu gebrauchen. Konnte aus Angst nicht mehr zu Workshops fahren und war ständig krank. Nach einiger Zeit war ich den Job los. Ein verzweifelter Versuch als Freelancer scheiterte schon am Ansatz. Angst und Panik waren nicht mehr zu ertragen, die ständigen Arztbesuche ermüdend....musste meine Wohnung aufgeben und zu meinen Eltern ziehen...konnte nun noch kaum das Haus verlassen und war fast täglich depressiv...begleitet von anfallsartigen Angstattacken. im Mai verließ mich meine Freundin...sie sagte zwar es läge nicht an meiner Krankheit aber ich denke schon das sie das alles kaum noch ertragen konnte. Wir konnten nicht mehr außerhäusliche Aktivitäten starten und die zusätzliche Distanz machte alles nur noch schwerer....ich kann ihr keinen Vorwurf machen, egal aus welchen Beweggründen sie mich verließ.
    Trotzdem nahm mich ale Kraft zusammen und versuchte mir etwas neues aufzubauen. Mein Traum von je her war eine gestalterische Aubildung, doch ich schaffte es nie bis zum Abitur und so war ans Studieren nicht zu denken. Also ein erneuter Anlauf um ein Fachabitur zu bekommen. Bis zum Spätsommer sah es gar nicht so schlecht aus. Jedoch nach 3 Monaten Schule musste ich aufgeben. Die Angst ließ einen Schulbesuch nicht mehr zu...ich kam einfach nicht mehr in das Schulgebäude, als wäre da eine unsichtbare Mauer. Ich bin sofort zu dem besagten Arzt der mich zu einem Psychiater schickte, der widerum sagte das ich keine Angst wegen der Schule haben müsse: "Das kriegen wir schon hin"...Pustekuchen...mit den Medikamenten wurde alles nur noch schlimmer und ich musste mich ausschulen. Da ist wirklich einen Welt zusammen gebrochen und alles schien hoffnungslos. Gestaltung, insbesondere Typographie und Photographie gehören zu meinem Lebensinhalt. Aus eigner Kraft mich in dieser Richtung weiter zu entwickeln scheint hoffnungslos...besonders mit meiner Krankheit.
    Im Spätsommer ist auch meine kleine Katze gestorben, sie ist nicht einmal 2 Jahre alt geworden...letzte Woche versteigerte ich meinen Volvo Amazon bei eBay...jetzt ist wirklich alles weg was mir viel bedeutete.

    Nun sitz ich hier, nächsten Monat werde ich 30, kein eigener Mac mehr...meine Hardware, meine ganzen Softwarelizenzen musste ich verkaufen...bin ein mittelmäßiger bis schlechter Gestalter, keine vernünftige Ausbildung, kein Geld, keine Selbsständigkeit und irgendwie keine Hoffnung auf ein schön gestaltetes Leben...

    Muss zwar nicht sein, aber bevor auch Du Deine Kreativität verlierst, versuch doch etwas zu unternehmen! Wie gesagt, keine klugen Ratschläge von mir, aber wenn ich hier Deine Beiträge lese, geht's mir richtig schlecht und das kann es nicht sein...Dein Zug kann doch nicht abgefahren sein...
     
  18. charly68

    charly68 Gast

    aber der mensch entscheidet immer noch selbst ob er sich das gefallen läst.

    ich kaufe immer noch gerne im tante emma laden. aldi und co können mir gestohlen bleiben. so mit riesenläden damit komme ich nicht klar *g*
    als ich letztens bei wal-mart war um brötchen zu kaufen, hab ich erstmal gedacht was ist das den für ein drecksschuppen. naja kein wunder kommt aus dem amiland. waren die teuersten brötchen in meinen leben *g*
     
  19. JensJensen

    JensJensen New Member

    Dein und das Schicksal Deiner Mutter hat mich wirklich runtergezogen. In was für einer Welt leben wir denn? Wird wirklich erst geholfen, wenn es eigentlich schon zu spät ist? Ich kann mir gut vorstellen, wie selbst nahestehende Menschen hilflos sind.
    Aber es gibt doch gute Behandlungsmethoden, ist alles nur eine Frage des Geldes.

    Mit dem Geld von 2-3 nicht angeschafften Kampfjets könnte einer Menge Menschen geholfen werden (Grüne Güte bin ich naiv)...man könnte sich eine Behandlung in der Edelklinik in Münster leisten...auf einen Patienten kommt dort ein Therapeut...

    Wie geht es Dir denn jetzt..wenn ich fragen darf? Hast Du das einigermaßen wegstecken können?
     
  20. colonel panic

    colonel panic New Member

    Das gehört z. T. mit zu meinem Problem, dass ich meine Umwelt mit meiner negativen Einstellung runterziehe. Und jetzt auch noch Dich! *lol* (Entschuldigung)
    Ich habe oft ein total schlechtes Gewissen. So jetzt gerade auch. Manchmal denke ich meine Kollegen und Freunde (hab noch ein paar wenige) hassen mich dafür, dass ich so viel fluche und so negativ bin und das meine Klamotten so schwarz sind, dass in meiner Gegenwart alles Licht absorbiert wird, dass ich nur depressive Mucke höre, etc.
    Wenn es für mein Befinden einen Befund gäbe, würde er lauten: Patient ist störrisch, selbstzerstörend, will sich nicht helfen lassen. Mit besonderem Merkmal auf: Will sich nicht helfen lassen!
     

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