Neue Rechtschreibung ade... beim Spiegel

Ja, das ist prima beschrieben, so sehe ich die Motivation zumindest der linksliberalen Presse auch. Es geistert ja schon der Begriff vom Reformrückschritt als einer wahren "demokratischen Tat" durch die Online-Gazetten.

Was meiner Meinung nach totaler Quatsch ist: Entweder leben wir in einer Demokratie, dann müssen auch die Entscheidungen demokratisch legitimierter Gremien akzeptiert werden. Oder wir leben nicht in einer - dann müssen wir aber noch viel mehr in den Widerstand als bloß gegen eine im Grunde harmlose Rechtschreibreform. Ich bin auf alle Fälle dagegen, dass Bild und Spiegel definieren, was Demokratie ist und was nicht.

Im Ernst, das geht einfach nicht, was die Medienkonzerne hier machen: Das ist eine Missachtung und Entmachtung der Politik. Die Reform ist damit im Grunde gescheitert oder zumindest lächerlich gemacht. Zwar unterstelle ich den Medienkonzernen nicht, dass sie wie andere Großkonzerne die Politik und damit auch ein Stück weit das Volk entmachten, um mehr Geld zu scheffeln - aber trotzdem, ich finde diese Machtdemonstration nicht in Ordnung.

Wo kämen wir hin - demnächst erkläre ich auch für mich die Straßenverkehrsregeln von 1909 wieder für gültig und feiere das als einen demokratischen Akt.

 

*kofpnickundunterschreib*

 

+++habe den Thread spät mitgekriegt
+++weil hier grade Sommer ist
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Kurzmeinung:
*Ja, es sollte durchaus eine Reform geben.
*Nein, es kann nicht jeder schreiben, wie er will, weil es sonst sinnentstellend und schwer lesbar wird, was der Schreiber mitteilen will; auch in manchen Postings in diesem ach so well-launigen Forum.
*Nein, man muss dabei nicht wie ein Drogist vorgehen; die Regeln und die Handhabung sollten sich nach der Sprache richten
* Nein (einschränkend), die Regeln sollen nicht jedem sprachlichen Schwachsinn (Bild-Zeitungs-mäßiger Entgleisung) folgen; nur weil 70 Prozent nicht richtig dem Dativ verwenden, muss man ihn nicht streichen, von den Genitiv sein' Reiz mal ganz abgesehen. Aber darum geht es ja gar nicht.

Mich von Kindheit an einer guten Rechtschreibung befleißigend, wusste ich wirklich nicht, welche Absurditäten sich die "Gutschreiber" so ausgedacht haben.
Dazu gestrigen, erheiternden (ich berichtige: niederschmetternden) und den ganzen "Salat" beschreibenden Zeitungsartikel
Und man achte auf den letzten Satz.

P.S. @meisterleise:
<<<Die Reform ist definitiv eine Vereinfachung.>>>
...sehe ich nicht so. Und was ist so eine Reform im Vergleich zur Menschheitsgeschichte? Was eine Generation von Schülern im Vergleich zur "Lernaufgabe Leben"? Na klar liesse sie sich stoppen; nichts einfacher, als das. Oder zumindest korrigieren. Je eher, desto besser. Die horrenden Kosten dafür sind doch alle hausgemacht.
@all:
Und zum Glück hat "Bildung" nicht allein nur mit Rechtschreibung zu tun.

 

Naja, wenn man das unbedingt als "MASTERPLAN" titulieren will, bitteschön. Aber wie gesagt: die Gelegenheit, im allgemeinen Reformfrust gerade jetzt und in stillschweigendem Rückgriff auf Positionen einiger Unionspolitiker als Vertreter populärer Printmedien seine datensetzende Macht auszuspielen, war selten größer. Und wo hat ein Zeitschriftenverlag mehr Macht als in der Vermittlung der "richtigen" Rechtschreibung? Dass ausgerechnet die populistischsten Verlage beider Seiten sich zuerst auf diese Gelegenheit stürzen, um sich ins Rampenlicht zu setzen ist in diesem Kontext wenig verwunderlich. Und Rampenlicht bringt bessere Sichtbarkeit und bessere Sichtbarkeit im Bereich der Printmedien besseren Profit. Bei näherer Betrachtung hasst du vielleicht mit dem Masterplan gar nicht so unrecht...

Na, wohin wandern denn deine Gedanken, wenn du dich am Sack kratzt?

Übrigens hör' ich jetzt auf mit den langen Beiträgen in diesem Thread. Bringt nicht genug im Beitragszähler ein...

 

Einen Tag nach dieser Meldung schlagen die Wogen hoch. Die einen begrüssen die Springer-Spiegel-Aktion, andere werfen ihnen Populismus vor. Die zwei grossen Zürcherzeitungen reagieren gelassen, warten ab, harren der Dinge, die weiter geschehen. (TA: Der Tagesanzeiger, der sich in gemässigter Form den neuen Rechtschreiberegeln angepasst hat, hält bis auf weiteres daran fest, wird aber das Gespräch mit anderen Schweizer Zeitungsverlagen aufnehmen / NZZ: Die Entwicklung wird aber aufmerksam verfolgt und in den nächsten Monaten sorgfältig analysiert.) Unsere Erziehungsdirektorenkonferenz befürchtet ein Chaos.

Nun, es ist ein heisser Sommer. Ich hoffe aber, dass dieses Thema, so schnell wie möglch sachlich, konkret und verbindlich von den zuständigen Stellen (Medien, Bildungsministerien, Politik, Macwelt-Forum ) diskutiert und behandelt wird.

Aber nun wünsche ich ein schönes Wochenende!
Gruss bäntz

 

Das ist ja nur ein Teil der ganzen Verschwörung: bestimmt steckt da diese Angie hinter, die über ihren Lieblingsministerpräsidenten Wulff das Sommerloch ausfüllen ließ und dazu raffiniert wie immer BILD und SPIEGEL einspannte. Der Gerd hat sich natürlich als gewiefter Kanzler genüsslich die Hände gerieben, weil ja so die unangenehmen Themen wie der Bankrott der Sozialsysteme und der öffentlichen Kassen endlich mal (wenigstens für ein paar Tage oder so) aus den Schlagzeilen rauskommen. Und die Leser aller Publikationen machen freudig erregt entweder Pro oder Contra mit (weil Deutsch kann ja schliesslich jeder!). Darüber hinaus mag eh kein Schwein diese blöden Worte wie "Kopfpauschale" und "Hartz IV" mehr lesen oder hören.

Und wir hier in den heiligen Schwallinsallhallen dieses Forums sind auch prompt drauf reingefallen und gackern eifrig mit. Der Plan ist also aufgegangen. Bravo Angie, bravo Gerd!

Und jetzt wieder ein bisschen sachlicher:

ob nun die Reform ganz gekippt wird oder nur ein bisschen oder alles so bleibt, wie es ist, ist sowieso nur interessant bzw. bindend für die Behörden und Bildungseinrichtungen samt ihren Insassen. Alle anderen können in diesem unseren Land schreiben und reden wie sie wollen - und tun das auch.

 

@macixus:

hey, vielleicht solltest du dich öfter mal am Sack kratzen, das scheint interessante Phantasien (oder schreibt man das nu mit Fogel-F?) freizusetzen

 

Siehst du, derartige Probleme gibt es beim Sack nicht - der ist reformresistent. Selbst in Sak-k lässt er sich nicht trennen! :embar:

 

hab' auch mal irgendwo gelesen, dass es ungesund sein soll, den Sack zu trennen (oder war es: sich vom Sack zu trennen?)

 

Das sind jetzt reine Expertenfragen. Entweder für den Weihnachtsmann oder für pewe2000 aus dem kleinen Nachbarforum.