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Was für ein mieses Jahr...

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von benjii, 30. Dezember 2002.

  1. benjii

    benjii New Member

    Ich gehe gerade das vergangene Jahr gerade noch einmal in Gedanken durch. Mein Fazit: Au weia... Selten die Dinge so im Rutschen gesehen. In meiner Umgebung etwa wurden innerhalb des Jahres eine Menge Leute aus gut dotierten, anscheinend zukunftssicheren Jobs katapultiert, die Aussichten auf einen neuen Arbeitsplatz sind (zumindest in dieser Branche) gerade nahe null. Mich selbst hat nur der Umstand gerettet, dass ich mit meiner Tätigkeit eine gewisse Nische ausfülle... Ob das im kommenden Jahr reichen wird, wird sich zeigen. Zum Glück bin ich genügsam (mit einer Ausnahme: Computer... *g*)

    Trotzdem frage ich mich, wie das weiter gehen soll. Denn wenn ich mich so umschaue - irgendwie kann die Arbeitslosigkeit mittlerweile jeden treffen. Wir werden uns über kurz oder lang was überlegen müssen, scheint mir.
     
  2. colonel panic

    colonel panic New Member

    Ich nenne soetwas einen Paradigmenwechsel. Die Philosophie des "Ewigem Wachstums" muss einer neuen Denke weichen. Vollbeschäftigung und stetiges Wachstum (nicht nur für uns, die "1.Welt") kann mit den Grundlagen der Globalen Marktwirtschaft nicht funktionieren und schon gar nicht Wohlstand für alle bringen. Denn: Was soll man noch mehr konsumieren? Was soll man noch mehr an Rohstoffen abbauen?
     
  3. xena2

    xena2 Member

    Hallo benjii

    Die Frage ist doch : Warum stehen wir da wo wir stehen ?
    oder : Was für konzepte gibt es aus der Krise ?
    oder: Warum gehen bei uns Firmen kaputt und in andern Europäischen Ländern Siedeln sie sich an ?
    oder . warum versuch mann uns mit irgend einem Krieg von unsere Wirtschaftlichen Lage abzulenken
    oder : warum erzählen uns alle , das nichts teurer geworden ist obwohl , wenn das geld alle ist noch so viel vom Monat übrig ist ?
    oder
    oder
    oder
    .
    .
    .
    ..
    .
    .
    Xenja
     
  4. benjii

    benjii New Member

    da längst nicht mehr dran... Ich glaub' auch nicht mehr, dass uns eine Partei diesen Karren aus dem Schlamm ziehen wird.

    Ich denke, es gibt nur mit ganz neuen Ansätzen einen Weg aus dieser Krise. Warum sollten wir zum Beispiel nicht einmal über ein Recht auf Arbeit reden? Eine Gesellschaft ist ja dazu da, solche Güter wie Arbeit gerecht zu verteilen. Und nicht, die Menschen für die Bedürfnisse der Industrie bereitzuhalten.
     
  5. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Recht auf Arbeit?
    Mal zu Ende gedacht? Bedeutet, einen Arbeitsplatz zur Verfügung stellen mit - was sonst - "gerechtem Lohn". Also weg mit den Robotern aus den Fabrikhallen, den Traktoren von den Feldern, den Computern aus den Büros. Aber dabei in den Preisen konkurrenzfähig bleiben, sonst kauft keiner die Produkte (Motto: "ich bin ja nicht blöd").

    (Es sind ja ein paar unter uns aus der ehem. DDR, die können dir über die Produktivität in Staatsbetrieben bestimmt mehr erzählen als ich...)
     
  6. benjii

    benjii New Member

    Tja, macixus, so ein Recht auf Arbeit wird auf keinen Fall mehr kosten als uns das jetzige System des "Fernhaltens von der Arbeit" mit der unsäglichen Mammut-Behörde Arbeitsamt kostet...

    Und es muss sich einfach was tun: Denn du kannst die Menschen nicht einfach so auf Halde werfen und warten, dass (in zehn Jahren mal?) eventuell mal wieder welche benötigt werden. Mal ganz davon abgesehen, dass dieser Arbeitsplatzabbau wohl unwiderruflich ist...

    Denn hast du mal erlebt, was das für Tragödien sind für die Leute, wenn die im besten Alter erfahren müssen, dass sie "nicht mehr gebraucht" werden? Wie da Familien drunter leiden? Auch wenn die monetäre Versorgung noch einigermaßen passt? Ich hab's jetzt ein paar Mal mitbekommen - also human ist dieses Wirtschaftssystem in meinen Augen längst nicht mehr...

    Wie gesagt - ich meine, ein Nachdenken über diese Themen wird momentan akut. Und ich plädiere dabei nicht für Technikabbau... Aber warum wenden wir uns nicht Neuem zu? Solarenergie und vieles mehr - es gäbe viel zu tun. Aber offenbar muss erst alles "alte" komplett an die Wand gefahren werden, bevor sich etwas tut.
     
  7. smilincat

    smilincat New Member

    Ueber das Recht auf Arbeit will bestimmt niemand reden.
    Aber das Recht auf Entlohnung derselben unter entsprechender sozialer Absicherung ist ja schon wegdiskutiert. Bald wird es nur noch Scheinselbststaendige geben , oder wie in den USA ein Zweitjob eine Selbstverstaendlichkeit sein.
    Back to the 20es...
    :(
    cat
     
  8. colonel panic

    colonel panic New Member

    Ich persönlich möchte gar nicht arbeiten. Mir können sie die Kohle auch so überweisen! ;-)

    @ macixus
    >>Also weg mit den Robotern aus den Fabrikhallen ... Aber dabei in den Preisen konkurrenzfähig bleiben<<

    Es gibt Untersuchungen zu diesem Thema, die festgestellt haben, dass vollautomatisierte Produktionsstraßen oft mehr kosten Verursachen als man dachte damit einzusparen. Nicht nur, dass die Roboter immens teuer (da auf den jeweiligen Betrieb zugeschnitten) sind, auch die Folgekosten in Wartung und Betreuung der spezifischen Technik sind nicht ohne. Einziger Vorteil. Es geht schneller. Aber so schnell, wie z.B. die Autoindustrie ihre Modelle auf den Markt wirft, so schnell können die Leute gar nicht ihr Geld, das sie nicht haben, ausgeben. Oder so. ;-)

    Gut, die Untersuchung will keine generelle Aussage machen, und man kann natürlich argumentieren, dass durch Rationalisierung neue Arbeitsplätze in der Technikbranche entstehen (wie man ja sehr schön an der weltweit steigenden Beschäftigung sehen kann) ;-)

    Aber mir ging es oben eigentlich um die globale Betrachtung. Dass dieses System des Wachstums eine Sackgasse ist.
    Zum Thema Wachstumsmärkte stellt sich nämlich auch die Frage: Was ist, wenn alle Chinesen und alle Inder dann auch ein privates Automobil haben?
    Wachstum ist eben nicht alles. Sauerstoff und nicht asphaltierte Erde haben auch so ihre nostalgischen und romantischen Reize. ;-)
     
  9. maiden

    maiden Lever duat us slav

    in den letzten Jahren sind eine Menge Seifenblasen geplatzt, die unter normalen Marktmechanismen erst gar nicht entstanden wären. Da normalisiert sich jetzt vieles. Vieles was auf Sand gebaut war, rutscht ab und einerseits ist das auch gut so, weil es gesünder ist.

    Ich weiß nicht mehr, wer das neulich erst gesagt hat, aber er äußerte sich etwa so: man geht über einen Weihnachtsmarkt und hört überall die Leute jammern und klagen. Dann komme ich in einen Flughafen und was sehe ich? Massen von Menschen, die vereisen wollen.

    Ich war neulich auch auf dem Stuttgarter Flughafen um eine Freundin zu verabschieden, die zurück nach Bremen düste. War nur für drei Tage gekommen. Und was sehe ich? Massen von Menschen, die in ferne Länder fliegen.



    Ich habe das vergangene Jahr als das Jahr der Trennungen erlebt. So viele Trennungen habe ich in allen Jahren davor nicht wahrgenommen.
     
  10. Hottehue

    Hottehue New Member

    Das Problem ist m.E. ein anderes. Wenig Leute haben viel Geld, viele Leute haben wenig Geld (sehr wenig Leute haben sogar sehr viel Geld). Die Leute die viel Geld haben, können dieses Geld beliebig lange dem Wirtschaftskreislauf entziehen, und werden dafür auch noch in Form von Zinsen belohnt. Btw. schon mal drüber nachgedacht woher das Geld für die Zinsen kommt? Leute in finanziellen Schwierigkeiten bezahlen diese Zinsen. Dadurch werden die Armen ärmer und die Reichen immer reicher.

    Für die Schulden, die z.B. die BRD hat, muss der Staat pro Sekunde (!) ca. 1500 Euro Zinsen bezahlen, das sind alle 3 Minuten ein Einfamilienhaus. Überlegt euch mal was da pro Jahr zusammenkommt oder was man alternativ mit dem Geld anstellen könnte (Steuersenkungen, Investitionen in Bildung etc.)

    Das nur mal als kleinen Denkanstoß.
     
  11. maiden

    maiden Lever duat us slav

    Erst vor ein paar Tagen las ich, daß das Ersparte aller Bundesbürger ausreichen würde, jedem Bewohner dieses Landes eine S-Klasse hin zu stellen. Und dann soll noch was übrig bleiben.
     
  12. maiden

    maiden Lever duat us slav

    irgendwie widerspricht sich das. Der Deutsche will nicht anders, aber die Regierung ist Schuld, weil sie nichts ändert.
     
  13. Hape

    Hape New Member

    Au fein, kann ich mir die Farbe aussuchen ? ;-))

    Aber was die Vollbeschäftigung in der DDR angeht, die hatte auch ihre gute Seite. Auch wenn nicht viel gemacht wurde - oder wenigstens nicht besonders produktiv - es hatte keiner das Gefühl, nutzlos für die Gesellschaft zu sein. Man ging auf Arbeit und hatte mit seinen Kollegen immer auch noch eine soziale "Anbindung" .
    Wenn statt Arbeitslosengeld zu zahlen, die Leute beschäftigt würden ... vielleicht fühlten sie sich dann insgesamt besser .. ?! Ich bin mir nicht sicher, aber wenn ich die Kohleförderung mit den riesigen Subventionen anschaue ... jedem Kumpel den Anteil auszahlen wäre sicher einfacher, aber dann würden die "auf der Straße 'rumlaufen ..."

    Ich bin sicher kein gestriger, aber die Erfahrungen auch auf der "anderen" Seite kann ich nicht immer total vergessen ...

    Aber ich denke auch, es bedarf eines gesellschaftlichen Umdenkens - so steuern wir gerade i eine Sackgasse ...

    Grüße Hape

    Das nächste Jahr wird sicher besser !
     
  14. gratefulmac

    gratefulmac New Member

    Wenn ich auf das Jahr zurückblicke, war es recht erfolgreich.

    Ich habe fleissig dazu beigetragen, das einige Hände wieder gut zupacken können,Arme sich wieder bewegen,Schmerzen verschwunden sind,Bettlägrige wieder laufen können.

    Bin zufrieden.

    Nächstes Jahr geht es weiter.

    freu mich schon.
     
  15. friedrich

    friedrich New Member

    Recht auf Arbeit sähe so aus:

    Man gründet einen Staatsbetrieb und stellt 6.000.000 Leute (oder wieviel sinds jetzt?) ein. Die Leute bekommen das, was z.zt. an ALU gezahlt wird, nicht mehr. Die Zusatzkosten, die entstehen durch die Betriebsführung, müßten durch den Betrieb erwirtschaftet werden - was problematisch ist. Denn wenn der Betrieb etwas erwirtschaftet, dann heißt das zunächst auch, daß er in Konkurrenz zum ersten Arbeitsmarkt steht und dort Arbeitsplätze gefährdet. So, was sollen die 6 Mio. nun arbeiten? Irgendwas, was Geld einbringt, aber den Markt nicht durcheinanderwirbelt... was kann das sein?
     
  16. maiden

    maiden Lever duat us slav

    Dosen einsammeln
     
  17. colonel panic

    colonel panic New Member

    >> unter normalen Marktmechanismen erst gar nicht entstanden wären<<

    Das stimmt. Aber es gibt auch "normale Marktmechanismen", die platzen können, wie eine Seifenblase. Dazu gehört an erster Stelle: "Nachfrage generiert Angebot generiert Wachstum generiert Beschäftigung." Und an zweiter Stelle "Rationalisierung bringt Gewinn bring Investitionen bringt Arbeitsplätze".
    Es gibt wohl noch mehr Beispiele, die zeigen, dass sich dieser Glauben überlebt hat.
    Wenn man sich indessen vor Augen führt, dass es immer mehr Armut gibt, aber die Geldmenge in den jeweiligen Kapital-Staaten (bis jetzt) kontinuierlich angewachsen ist, dann kann man doch daraus zwei Schlüsse ziehen: 1.) Wachstum bringt nicht automatisch "Wohlstand für Alle" und 2.) Vollbeschäftigung ist weder möglich, noch nötig, da die Geldmenge konstant bis steigend ist.
    Fies gesagt: Man könnte, anstatt Arbeitsosengeld (etc) auszuzahlen, die Leute genauso, wie in akiems Cartoon-Link, Öl vom Strand abhalten lassen. Die Idee, dass jeder einer sinvollen Beschäftigung nachgeht ist obsolet. Dieser Cartoon beinhaltet auch ein Stück Wahrheit: Wenn Arbeitslose z.B. auf Staatskosten in Katastrophengebiete geholt würden, natürlich gut bezahlt!, hätten sie ein Gefühl etwas sinnvolles zu machen, richtig entlohnt zu werden, und es würde der Allgemeinheit und der Natur etwas nutzen. So aber, mit dem Gedanken der Angebot-und-Nachfrage-Ideologie, finanziert man lieber das Nichtstun. Immer in der Hoffnung auf das Märchen: "Vollbeschäftigung".
     
  18. colonel panic

    colonel panic New Member

    >> 6.000.000 Leute<<

    Vollbeschäftigung widerspricht den Gesetzten des Marktes. In der Marktwirtschaft hieße Vollbeschäftigung Lähmung. Trotzdem wird sie gepredigt als einzig glücklichmachendes, ultimatives Ziel.
     
  19. friedrich

    friedrich New Member

    >Dosen einsammeln<

    Jau, das isses. Dann darf man sie endlich wieder in die Gegend feuern, ohne sich schlecht zu fühlen.
     
  20. colonel panic

    colonel panic New Member

    >>ohne sich schlecht zu fühlen. <<

    Mal sehen was Dein finanzielles Gewissen dazu sagt. Stichwort: Dosenpfand.
    ;-))
     

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