1. Liebe Forumsgemeinde,

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Was für ein mieses Jahr...

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von benjii, 30. Dezember 2002.

  1. friedrich

    friedrich New Member

    >In der Marktwirtschaft hieße Vollbeschäftigung Lähmung.<

    Kann ich nicht nachvollziehen. Ich bin voll beschäftigt, aber nicht gelähmt.

    Kalauer beiseite. Zu hohe Arbeitslosigkeit lähmt auch, und zwar merklich stärker. Die USA hatten ja eine extrem niedrige Arbeitslosenquote bis vor einiger Zeit, aber gelähmt wirkten die nicht.
     
  2. friedrich

    friedrich New Member

    na, das Dosenpfand ist dann eine Art Sozialabgabe, und da ich die sonst schon nicht abdrücke, beruhigt das wieder das Gewissen...
     
  3. colonel panic

    colonel panic New Member

    >>Zu hohe Arbeitslosigkeit lähmt auch, und zwar merklich stärker.<<

    Das tut sie auch, stimmt. Muss aber nicht.
    Logik:
    Die Zahlen sind bekannt. Geldmenge ist angewachsen, Erwerbstätigkeit hat nachgelassen. Wenn von der bruttosozialproduktsmäßig erworbenen Geldmenge, die ja bekanntlich sehr hoch ist, ein adäquater Teil auf die Bevölkerung verteilt wird (auch gerne mit staatlich verordneten Maßnahmen = sinvolle Tätigkeit), dann fließt das Kapital ja wieder in den Binnemarkt. Zu deutsch = auch ein Penner kauft sich am Kiosk ein Bier. So aber wird die Kohle nur "verbrannt" (was man wohl landläufig "Investitionen" nennt) oder gleich ins Ausland transferiert (wo genaugenommen genau das selbe damit getan wird = verbrannt).
    Was ich damit sagen will. Es gibt genug Rohstoffe (die ohne Raubbbau reichen), es gibt genug Arbeitskraft, niemand müsste darben, wenn denn das Denk-System ein anderes wäre. Welches? Das weiß ich noch nicht. Aber ich hoffe das der obengenannte "Paradigmenwechsel" auch ein neues Denken hervorruft.

    Was ich allerdings weiß: Die Idee der Erschließung ständig neuer Märkte kann auf die Dauer keine Lösung sein.
    Auch wir müssen uns mal an die Nase fassen, wenn es in diesem Forum heißt "Was, dein Rechner ist schon zwei Jahre alt? Kein Wunder das darauf nix funzt!" Im Gegenteil, müssten wir als Kunden forden, dass die Rechner nach 5,6,7 Jahre noch ihren Dienst tun. Sonst werden bald "Sollbruchstellen" in den Computern verbaut, wenn der Kunde lange damit zufrieden sein sollte. Welches Gesetzt besagt, das wir mehrmals im Jahr neue Hardware kaufen sollen, wenn wir noch supportet werden wollen? Genau, das Gesetzt des Marktes. Technisch gesehen hat das keinen Sinn. Die Welt ist nicht dadurch besser geworden, dass wir von 66Mhz- zu 3Ghz Computer gesprungen sind.
     
  4. benjii

    benjii New Member

    das nicht - was hätte mit diesem Geld nicht alles Sinnvolles angefangen werden können... *kopfschüttelnd*

    Hmmm, noch eher was Privates: @maiden, ja das mit den Trennungen hab' ich in meiner Umgebung auch so erlebt, gerade die letzten paar Monate... Gehört auch in mein (nicht sehr gutes) Fazit 2002. Dass jemand wie grateful ein guten Rückblick hat, weil er vielen Leuten geholfen hat, kann ich sehr gut nachvollziehen. "Augen auf bei der Berufswahl" kann ich da nur sagen... :)
     
  5. colonel panic

    colonel panic New Member

    Interessant hierzu:
    In den USA der 50er Jahren hatten Automobile nur eine geringe Kilometerleistung (ca. 50.000 km).
    Warum?
    Weil Autos damals ein "Lifestyle-Produkt" waren. Jeder wollte immer das Neueste vom Neuesten. Und es gab keinen Bedarf, die Karren länger zu fahren.
     
  6. benjii

    benjii New Member

    colonel, seltsamerweise kann ich fast sämtliche deiner Postings sofort unterschreiben. So auch diese hier - sie entsprechen meiner Meinung :)
     
  7. smilincat

    smilincat New Member

    Und wie?
    Von einer PDS/Gruenen/FDP) Regierung mit zusammen 65% traeume ich schon laenger...
    Die "Schere" klafft leider immer weiter auseinander -
    und solange die Deutsche Bank (fuer ihre Zerstoerung z.B. der Metallgesellschaft und dem Cromme -deal) fuer nichts zur Rechenschaft gezogen werden kann......
    was nun?
    WIR haben gewaehlt - keiner traut sich!
    in dem Sinne guten Konsum! (wer kann)

    vielleicht waere statt des top-Produkte Postings mal ein Wunschkabinett posting angebracht....
     
  8. friedrich

    friedrich New Member

    @ colonel

    Klar ist es volkswirtschaftlich sinnvoller, den Armen die Kohle zu geben, denn die konsumieren. Die Reichen können gar nicht so viel konsumieren, wie sie verdienen.
    Andererseits sind Investitionen nicht gleichzusetzen mit Geldverbrennungen, denn Geld verbrennen tut ein Geschäftsmann ungern. Wenn es sich steuerlich rechnet, investiert man halt, das kurbelt die Wirtschaft an und das ist ja genau so auch gewollt. Solange es bauwerke in Deutschland sind, deutsche Autos, deutsche Computer, kommt das sogar direkt der Binnenwirtschaft zugute.

    @ benjii

    Solange es billiger ist, die Leute Überstunden machen zu lassen als neue Leute einzustellen, wird niemand neue Leute einstellen. Ob er es tut, wenn es billiger ist, ist zwar nicht sicher, aber wahrscheinlicher - und statistisch auf den Gesamtmarkt sehr wahrscheinlich.
    Wenn das aber weiterhin so bleibt, wird natürlich rationalisiert, was bleibt den Unternehmen übrig, wenn sie konkurrenzfähig bleiben wollen. Nicht nur die Billiglohnländer in Asien, sondern zunehmend auch der europäische Osten wirken sich da kräftig aus.

    Solarenergie-betriebene Autos in Deutschland? Na, zumindest hier in Hamburg kein großer Markt. Ähnlich sinnvoll wie ein Cabrio.

    Diese Kisten würden dann aber der Stütze der deutschen Wirtschaft den Boden entziehen, wenn sie denn zum Verkaufsschlager würden - das meinte ich eben. Das wäre ein Nullsummenspiel.
     
  9. neumi

    neumi New Member

    und schau dir erst mal die ganzen verkommenen rostlauben auf unseren straßen an. ein paar firmenwagen sind wohl darunter, aber bis du mal ein wirklich heftiges auto siehst, bist du schon an 20 neuen audis, bmws etc. vorbeigekommen.
    jaja, was geht's uns doch dreckig!
     
  10. benjii

    benjii New Member

    friedrich, zugegeben, das mit den Solarautos war nur mal so ein Gedankenspiel... Schlecht finde ich die Idee alternativer Fortbewegungsmittel aber immer noch nicht - es muss auch da mal was passieren, weil das so mit dem Straßenverkehr heute kaum weitergehen kann.

    Das mit den Autos ist schon was, das in Richtung Paradigmenwechsel geht: Wir trauen uns einfach nicht, neue Sachen anzupacken, sondern reizen die vorhandenen bis aufs Letzte aus. Klar wäre es zunächst für die Automobilindustrie abträglich, wenn billige Alternativen da wären. Aber auf lange Sicht wäre es vielleicht eine Job-Maschine für sehr viele...

    Ganz bei mir hier in der Nähe baut ein Ökoprodukte-Anbieter gerade ein etliche Millionen Euro teures Zentrallager. Der Gründer des Unternehmens hat in den 70-ern in einer kleinen Landkommune mit ein paar Kumpels angefangen, Sachen zu vertreiben. Damals wurde das belächelt... Heute, befürchte ich, würde nicht einmal mehr darüber gelächelt, sondern es würde gar nicht erst begonnen werden.

    Was ich sagen will: Die Dinge sind komplexer, als wir uns vorstellen können. Purer Idealismus ist vielleicht ökonomischer, als wir uns das träumen lassen - und unser "System" beraubt sich vieler Möglichkeiten, in dem es nur wenige Spielarten des Daseins anerkennt.

    übrigens: Mit den Überstunden hast du vollkommen Recht, das wäre ein Schritt, um mehr Jobs zu schaffen. Wobei ich da ein bisschen ein abschreckendes Beispiel vor Augen habe: In einem Betrieb, den ich ziemlich gut kenne, standen Entlassungen an. Der Betriebsrat hat sich für Job-Sharing eingesetzt - nur hat sich niemand gefunden, der auch nur auf einige Stunden verzichten wollte. Die Leute stehen heute auf der Straße... Schade.
     
  11. maiden

    maiden Lever duat us slav

    Bin nur gespannt, wie viel bejammertes Geld dieses Jahr wieder in Schall und Rauch aufgelöst wird.

    Ein Freund erzählte mir heute Nachmittag, daß sie über die Feiertage noch nie so viel Leute in der Spielbank hatten, wie diese Weihnachten und dieses Jahr als eines der erfolgreichsten in der Geschichte der Spielbank ist. Noch nie so viele Leute dagewesen, noch nie so viel Geld umgesetzt.
     
  12. benjii

    benjii New Member

    maiden, das mit der Spielbank wundert mich überhaupt nicht: Irgendwie hat sich doch alles in ein Casino verwandelt - in privaten Beziehungen, bei den Finanzen, in Fragen von Krieg oder Frieden: Überall wird gezockt.
     
  13. friedrich

    friedrich New Member

    @ benjii:

    Hab ja auch nichts gegen Autos mit Elektromotor, dagegen kann jeder Verbrennungsmotor einpacken und die blöden Schaltrucke entfallen auch ersatzlos.
    Das ist so, nur wenn Du das nicht in die Köpfe der Leute bekommst, denken alle nur an diese einsitzigen 25km/h-Mobile für Leute mit Mofaführerschein, und dann verkaufst Du nix.

    Soll heißen: Rückwärts geht nicht. Das Neue muß besser sein, schneller, etc.

    Okö-Food verkauft sich auch nur besser heute, weil die Qualität der großindustriellen Nahrungsmittel mittlerweile ziehmlich zweifelhaft geworden ist. Und weil viele erkannt haben, daß es besser ist und nicht nur ökologisch zweifelsfreier.

    Das Gleiche gilt für Arbeitsplätze: Job-Sharing? Pfft. Weniger Überstunden? Ok. Das kann man als Vorteil verkaufen, denn darüber stöhnen ja alle.

    @ maiden:

    Altes Spiel: Wenn die Leute das Gefühl haben, es ginge ihnen schlecht und sie können mit Arbeit daran nichts mehr ändern, versuchen sie halt ihr Glück im Spiel. Das ist natürlich komplett bescheuert. Aber ich kenne nur vergleichsweise ärmere Leute, die Lotto spielen. Deckt sich auch mit den Erlebnissen am Lotto-Schalter.

    Der Konsum ist definitiv zurückgegangen. Trotzdem konsumieren die Leut natürlich noch, aber das fällt natürlich jetzt besonders auf. Von Armut kann in der Masse nicht die Rede sein.
    Das Problem für die größeren Unternehmen ist aber, daß die mit ca. 3% Umsatzrendite kalkulieren, und da haut ein leichter Konsumrückgang halt schon richtig rein.
     
  14. smilincat

    smilincat New Member

    @Hape
    Hast Du Zahlen zur Kohlefoerderung und kannst die mal kurz posten?
    Denke dran Inlandskohle und Auslandskohle getrennt aufzufuehren - Danke! Hape (Journalist) ich denke gerade an Deine ethos/nichethosansprache aus dem Bourrard Thread (leider widerspricht es sich nicht wirklich)
    aber lies wenigstens die Bundesstatistiken.
     
  15. maiden

    maiden Lever duat us slav

    schon, aber wer jammert, sollte sein Geld nicht in den Wind schießen oder verzocken.
     
  16. maiden

    maiden Lever duat us slav

    da fällt mir die Geschichte des Mannes ein, der ein Gerichtsverfahren gegen eine Spielbank anleierte, weil er den Beschäftigten Betrug nachweisen konnte. Er hatte im Laufe eines längeren Zeitraumes immer mal höhere Beträge verzockt. Mal so um die 1,8 Millionen, mal 3 Millionen, mal knapp unter einer Million. Den Prozess hat er dann zwar nur teilweise gewinnen können. Aber wer so viel Geld verzocken kann, dem tuts nicht wirklich weh, wenn er vom Staat etwas mehr in die Pflicht genommen wird, oder?
     
  17. friedrich

    friedrich New Member

    @ maiden

    Da in Deutschland meines Wissens alle Spielbanken staatlich geführt sind, tun alle Spieler genau das: Kohle an den Staat abdrücken.
     
  18. iSenbart

    iSenbart New Member

    @ friedrich: Die Reichen können gar nicht so viel konsumieren, wie sie verdienen."

    Manchmal wenigstens ein wenig. Die deutschen Werften verdienen an den Yachten der Reichen", z.B. Lürssen in Bremen and so on.

    Was hier so sehr (gar nicht) verwundert (und damit meine ich nicht Dich) ist die komplette Ahnungslosigkeit über volkswirtschaftliche Zusammenhänge.

    Dies ist ein thread, der zeigt, warum Deutschland hintenanhängt.

    Leute: Nicht am Internet hinter dem Rechner hocken und wild rumposten, sondern ersteinmal etwas lernen. Dann zuhören. Dann anfangen, die kleinen Brötchen zu backen, dann aufwärts zu den großen. Dann fliegen Euch auch nicht mehr links und rechts die Brocken i.e. die arbeitslosen Nachbarn und Kollegen um die Ohren.

    So einfach ist das.

    Ansonsten und nebenbei: Das Recht auf Arbeit hat seit gut zehn Jahren die westdeutschen Steuerzahler (zu denen ich seit Jahren zum Glück nicht mehr gehöre) 1,5 Billionen Deutschmark gekostet, vorsichtig geschätzt.

    Guten Morgen!

    iSenbart
     
  19. benjii

    benjii New Member

    Nun, iSenbart, ich denke, du musst schon noch ein wenig Butter auf deine Brötchen schmieren und uns konkret erzählen, warum hier eine >>komplette Ahnungslosigkeit über volkswirtschaftliche Zusammenhänge<< vorherrscht. Oder warum ein noch nicht vorhandenes Recht auf Arbeit die deutschen Steuerzahler (zu denen du seit Jahren nicht mehr gehörst) schon so viel Geld gekostet hat.

    Natürlich will ich durch diesen Thread Deutschland nicht noch zusätzlich runterbringen. Deshalb würden mich deine Tipps schon interessieren - ich möchte ja nicht, dass mir die arbeitslosen Kollegen weiter um die Ohren fliegen. :)

    Auch dir einen guten Rutsch,

    benjii
     
  20. 2112

    2112 Raucher

    >> Dies ist ein thread, der zeigt, warum Deutschland hintenanhängt. <<
    :) :) :) :)

    Gruß der Spanier 2112 :)
     

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