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Der Papst ist gestorben

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von robdus, 2. April 2005.

  1. maiden

    maiden Lever duat us slav

    was noch den Respekt fordert ist, wie dieser Mann sich bis zuletzt nichts geschenkt hat und selbst am Ende seiner Kräfte noch den letzten Rest aus sich herausholte. Er hat sein Leben wahrhaft verbraucht.
     
  2. donald105

    donald105 New Member

    Die fehlenden innenpolitischen reformen haben nicht nur was mit unserem säkularisierten blick zu tun. Mit meiner protestantischen vergangenheit muss ich sagen:
    die derzeitige innenpolitik und das selbstverständnis der katholischen amtskirche weicht in großen teilen ab vom evangelium und damit von der lehre und dem >produktkern<.
    Auf dem gebiet hat er's nur zurück ins mittelalter geschafft - vielleicht gibt es einen nachfolger, der nun, nachdem die christlich-katholische mystik wieder ins blickfeld geraten konnte und die leute begeistert hat, einen nachfolger, der sich auch um die strukturen kümmert und um die organisation, wie sie vor 11hundertzwirn aktuell war.
    Da war z.B. keine rede von ehelosen priestern. Die apostel werden sämtlich als männer berichtet - zu einem guten teil aber beweibt.
    Es wird höchste zeit, am produkt amtskirche was zu tun.
    Die kampagne der letzten jahre war erfolgreich, der kreis der interessenten ist gewachsen, nun sollte das image mit inhalt gefüllt werden, sonst gibt's ein böses erwachen und der moderne brand-hopper entfernt sich wieder.
    (vulgo: war ne nette party, aber hier ist ja ohne den superstar nix los außer staub)
    Wie mein boss und lehrer sagte:
    Schlimmer als schlechte werbung für ein gutes produkt ist gute werbung für ein schlechtes produkt.
     
  3. Tambo

    Tambo New Member

    Sehe schon, Du wärst ein guter Vatikan-konzepter ;)

    Die Generäle wollen natürlich von der Trennung Papst als Person - und Inst. Kirche nix wissen....

    Denke, das J.P-2 nicht die Mystik im Sinn hatte; eher gings ihm um das Primat der geistigen, sprich religiösen Welt über die irdische. Deshalb verteilte er auch Seitenhiebe gegen den damaligen Komunismuss und gegen den westlichen Kapitalismus.

    Genau am >Produktekern< will die Kurie möglichst nichts ändern.
     
  4. donald105

    donald105 New Member

    give me product - me make concept. ;)


    Tscha. Das ist aber schon längst passiert - was der papst verkörpert und ausgesendet hat, stimmt nicht mit dem überein, was bei kirchens innen passiert.
    Ich bin sicher, dass sich die meisten kids mit grausen wenden, wenn sie sich näher mit dem produkt befassen.
    (Es gibt da noch andere institutionen, denen das ähnlich geht - was die nach außen kommunizieren, und was im ortsverein passiert, sind zwei ganz verschiedenen paar schuhe).

    Kaths kriegen in der westlichen welt ein ziemliches problem, wenn sie weiterhin mit rosen locken und stinkblumen die interessierten neuankömmlinge empfangen.

    Wir haben wohl gleichzeitig geändert:
    zitat:
    >Denke, das J.P-2 nicht die Mystik im Sinn hatte; eher gings ihm um das Primat der geistigen, sprich religiösen Welt über die irdische. Deshalb verteilte er auch Seitenhiebe gegen den damaligen Kommunismus und gegen den westlichen Kapitalismus.

    Genau am >Produktekern< will die Kurie möglichst nichts ändern.<

    Mit der mystik meinte ich genau das, das primat der religiösen oder geistigen welt. Und ich denke immer noch, dass er damit recht hatte.
    Den produktkern wie sie die kurie sieht, seh ich anders. Viele andere auch. Deswegen verlassen in der westlichen welt die christen ihre amtskirchen. Weil sie den produktkern da nicht finden.
     
  5. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Ui, ui, ui. Der Papst als Wiedervereiniger und Befreier des Ostblocks. Das laß mal nicht Helmut Kohl oder die Witwe von Ronald, Nancy Reagan hören (Mr. Gorbatschow tear down this wall – und der tearte). Ich will ja nicht bestreiten, daß er ein wertvoller Unterstützer der Solidarnosz war, glaube aber nicht, daß ohne ihn dies alles nicht stattgefunden hätte.

    Und was daran mutig gewesen sein soll, wenn er Mächtige kritisierte, verstehe ich auch nicht. Er brauchte doch nicht für sein Leben oder seine Gesundheit zu fürchten, wie die Opposition in den angesprochenen Ländern. Nicht mehr jedenfalls, als jeder im Blickpunkt der Öffentlichkeit Stehende (Schäuble, Lafontaine).

    Erreicht hat er wenig, wenn nicht sogar gar nichts damit. Hat sich der Kapitalismus seiner meist milden Kritik wegen geändert? Auch nur eine Winzigkeit? Hat sich Bush geändert? Dazu bedarf es schon wesentlich härteren Vorgehens. Indem man Ausführende (z.B. auch Diktatoren in lateinamerikanischen Ländern, die kath. sind oder waren) direkt anspricht, ihnen mit Exkommunizierung droht, so sie der kath. Kirche angehören und das bei Starrsinn auch durchzieht. Das wäre was gewesen!

    Aber diese lahme Rumlavieren – ich weiß nicht.

    Ich vermisse ihn jedenfalls nicht und kann nur hoffen, daß der neue Papst mehr Mut besitzt, die Verkrustungen einer uralten Kirche zu beseitigen und den Mächtigen dieser Welt offensiver gegenüberzutreten.
     
  6. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Und du meinst, ein bisschen Rumlamentieren hilft? Wem eigentlich?

    Und was die Verkrustungen betrifft - es ist ja hier schon hinreichend die Rede davon gewesen, welche der Papst beseitigt hat und welche nicht.

    Von gut 1 Milliarde Katholiken hat der Papst auf seinen über 100 Reisen etwa 400 Millionen live erreicht - welcher Politiker kann das von sich behaupten (von der damit verbundenen Begeisterung ganz zu schweigen...)?

    Den Mächtigen der Welt ist er mutig genug entgegengetreten. Jetzt kommt es auf den Nachfolger an, die von Papst Paul angelegte Messlatte wenigstens zu erreichen.

    Und eins noch: die Kurie denkt in Jahrhunderten und nicht in Legislaturperioden. Auch das macht den "Charme" dieser Institution aus - sie hat viele kommen und noch mehr gehen sehen. Sowas macht (beneidenswert) gelassen. Besonders dem vermeintlichen Zeitgeist gegenüber.
     
  7. donald105

    donald105 New Member

    Huch? Herr Kohl hat jahrelang die ostpolitik der sozialliberalen koalition torpediert und war 89 in der glücklichen lage, eine ernte einzufahren, ohne an der feldarbeit sonderlich beteiligt gewesen zu sein.
    Ohne einen polnischen und mutigen papst hätte es wesentlich länger gedauert und wäre wahrscheinlich grässlich oder gar nicht passiert, dass sich im herzen erzkatholische menschen in einer kommunistischen diktatur aufgerafft hätten für ihr recht zu kämpfen.
    Um sein leben oder seine gesundheit hat er nicht nur fürchten müssen, sondern ist opfers attentats geworden. Ob Herr acbar (? schreibt man den jetzt so?) nun vom kgb gekauft war oder nicht, ist bis heute nicht geklärt.

    Dem herrn bush mit exkommunizierung zu drohen hätte ich für eine prima idee gehalten. Das hätte zumindest ein bisschen mehr klarheit über bush's angebliche gott-gesandtheit gebracht. Er hätte seinen feldzug nämlich trotzdem geführt - man hätte ihn exkommunizieren sollen wegen tausendfachen verbrechens gegen die gebote! super idee - tja, vertane chance. Da hast du recht.
     
  8. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Aber ob's den Herrn Bush als Baptisten sonderlich interessiert hätte...? :klimper:
     
  9. oli2000

    oli2000 Rest-Optimist

    Kleiner Einwurf an dieser Stelle. Der Spiegel schreibt zum Thema Nachfolger:

    Anfang des Jahres erkor das "Time"-Magazin Ratzinger zum Topfavoriten. Nach der langen Amtszeit von Johannes Paul II. sei eine kürzere Amtszeit erwünscht, der 78-jährige Deutsche sei der geeignetste "Übergangspapst".

    Abgesehen von Ratzi als Person, das mit der kürzeren Amtszeit spricht ja für sich. So einen Dauerpapst wollen sie nicht mehr.
     
  10. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Ratzinger ist und bleibt die Graue Eminenz - und hat so AUF den jeweiligen Papst mehr Einfluss als er es möglicherweise ALS Papst hätte. Jede Wette, dass er es nicht wird.

    Wenn die Kardinäle klug sind, wählen sie den Mann aus Südamerika, dort sind 500 Milllionen Katholiken. Daneben würde eine derartige Wahl ein weiteres Zeichen setzen, den verbliebenen Mief vor Paul dem II. hinter sich zu lassen.
     
  11. donald105

    donald105 New Member

    Dem zeitgeist soll sich die kurie auch nicht beugen, das wäre fatal.
    Die katholische amtskirche hat sich aber über die jahrhunderte von der lehre entfernt. Da werden dogmen erklärt, die sich durch das evangelium nicht stützen lassen. Das macht die kirche angreifbar, langweilig und oft genug lebensfeindlich. Nur dadurch, dass es farbenfroh gekleidete ältere herren für recht erklären, ist einiges noch nicht richtig.
    In westeuropa haben das genug leute satt - da müssen die weltfremden jungs mal hinhören und nachdenken - oder einfach nachlesen in der heiligen schrift - um zu erkennen, dass sie in mancherlei sackgasse geraten sind.
    In sackgassen fährt man nicht wütend weiter gegen die wand.
    Wenn man nicht sofort umkehren will, kann man inne halten und überlegen, wie man da hinein geriet.
     
  12. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Deshalb schrieb ich „so sie der kath. Kirche angehören“. Bei etlichen lateinamerikanischen Diktatoren war dies der Fall.
     
  13. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Und deshalb schrieb ich meine Antwort für donald. Das kriegst du raus, indem du schaust, wen ich zitiere. :klimper:
     
  14. donald105

    donald105 New Member

    Ja doch. Sofern die r-kath das überhaupt darf? Ich bin bei katholens nicht sooo sehr bewandert.
    Wenn das nicht möglich ist, hätte man aber gewusst, dass der besuch beim oberhaupt der römischen kirche mehr ein pr-gag war. Dann hätt er ja auch nen mullah besuchen können. Auch nicht so schick.
    Und: mag er baptist sein: er repräsentiert - soll er wenigstens - nicht nur baptisten. Über den anteil der verschiedenen glaubensrichtungen in usa weiß ich allerdings jetzt nicht bescheid. Ich vermute aber, dass die baptisten nicht die mehrheit vereinen.
     
  15. oli2000

    oli2000 Rest-Optimist

    Ich sagte ja: abgesehen von der Person Ratzingers. Um den ging es mir ja gar nicht, sondern um die langfristigen Planungen der Kardinäle. Und die denken eben nicht in Jahrhunderten, sondern in Legislaturperioden.

    Hab geahnt, dass du dich gleich an den Ratzinger hängst, hätte den Namen aus-X-en sollen.
     
  16. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Stimmt zwar, interessiert aber die Kurie nicht, da du Laie und obendrein Frau bist. Gerade letzteres ist ja das wirklich Faszinierende an den Katholiken - da haben nur Männer (noch) was zu sagen. Vielleicht sollte ich doch mal ein Anmeldeformular kommen lassen. :bart:
     
  17. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Ich stimme dir zu, wenn die Legislaturperioden jeweils ein bis zwei Jahrzehnte dauern.
     
  18. donald105

    donald105 New Member

    Das hat nun mit dem zeitgeist nichts zu tun. Wobei ich nicht genau weiß, in welcher zeit dieser geist nun wabert.
    Das evangelium und die lehre christi zu studieren, hilft weiter.
    Da steht nichts über den ausschluss von frauen, im gegenteil.
    :D
    Ach ja, ich habe nach vielen jahren aktiver arbeit die evangelische kirche verlassen, weil sie zwar demokratisch war, aber so furchtbar unsinnlich und hirnig.
    Wie herrlich, das gegenteil mal wieder zu erleben.
     
  19. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Die übliche macixus’che Polemik.

    Und wenn Du das Erreichen oder die Begeisterung großer Menschenmengen für eine Leistung hältst, bitteschön, ganz toll! Und diese Menschen sind dann in sich gegangen und haben nach den 10 Geboten gehandelt? Glaubst Du ernsthaft, daß das Sehen des Papstes zu irgendetwas führt, außer ihn gesehen zu haben und Nachbarn damit neidisch zu machen? Verehrt zu werden und von großen Menschenmengen gesehen zu werden, das haben auch die Beatles oder andere Superstars geschafft.

    Höhnisch lachen kann ich über solche Sätze, die uns die unendliche Weisheit der Kurie verdeutlichen sollen: „Und eins noch: die Kurie denkt in Jahrhunderten und nicht in Legislaturperioden. Auch das macht den "Charme" dieser Institution aus - sie hat viele kommen und noch mehr gehen sehen. Sowas macht (beneidenswert) gelassen. Besonders dem vermeintlichen Zeitgeist gegenüber“.

    Meinst Du damit, daß sie sich jahrhundertelang weigerten, sich gesicherten Erkenntnissen der Wissenschaft zu beugen, teilweise noch heute Probleme mit Darwin haben? Lieber Wissenschaftler verbrannten, bevor man sich korrigierte? Sich gemein machte mit den schlimmsten Diktatoren? Hirtenbriefe mit „Heil Hitler“ enden ließ? Das war doch Zeitgeist, 1000-jähriger gar. Trotz frühzeitiger Kenntnis der Judenvernichtung sich nicht dazu hinreißen ließ deutlich, überdeutlich Stellung zu beziehen? Sich 35 Jahre danach zu entschuldigen zeigt, wes Geistes Kind die hohen Tiere dieser Kirche sind.

    Gottseidank gibt es ab und an Lichtblicke. Nämlich durch solch mutige Leute wie dem Priester Hasenhüttl, der dafür bestraft wurde und den dieser Papst sicher hätte im Amt lassen können. Oder lateinamerikanischen Priestern, die mit sehr wenig Hilfe von Rom gegen mörderische Regime vorgingen. Diese Aufzählung ließe sich noch fortsetzen.
     
  20. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Mit anderen Worten - du warst also in einen schnuggelig-muggeligen Jungpastor verliebt und der hat das Fußballspielen bevorzugt? :cool:

    Da wäre ich auch von den Fahnen gegangen.
     

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