1. Liebe Forumsgemeinde,

    aufgrund der Bestimmungen, die sich aus der DSGVO ergeben, müssten umfangreiche Anpassungen am Forum vorgenommen werden, die sich für uns nicht wirtschaftlich abbilden lassen. Daher haben wir uns entschlossen, das Forum in seiner aktuellen Form zu archivieren und online bereit zu stellen, jedoch keine Neuanmeldungen oder neuen Kommentare mehr zuzulassen. So ist sichergestellt, dass das gesammelte Wissen nicht verloren geht, und wir die Seite dennoch DSGVO-konform zur Verfügung stellen können.
    Dies wird in den nächsten Tagen umgesetzt.

    Wir danken allen, die sich in den letzten Jahren für Hilfesuchende und auch für das Forum selbst engagiert haben.

Schwabenhochzeit

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von gratefulmac, 30. Oktober 2002.

  1. gratefulmac

    gratefulmac New Member

    Region : Bausparverträge ;-)
     
  2. Napfekarl

    Napfekarl Napfkuchen-Erfinder

    ... und Dein edles Jackett darfst Du erst ausziehen, nachdem der Bräutigam seines abgelegt hat. Das ist aber nicht wirklich wichtig...
     
  3. maiden

    maiden Lever duat us slav

    tja, gratefulmac,
    da hast Du Dich auf eine der schwierigsten Aufgaben eingelassen, die Dein noch unverdorbenes Leben auf eine schwere Probe stellen wird.

    Da sei als erstes mal die Sprache der Schwaben genannt.
    Man wird Dich mit einem "Griiäss Got" empfangen. Das heißt so viel wie Grüß Gott, hat aber nichts zu bedeuten, da es sich nur um eine der üblichen Floskeln handelt und der Schwabe an sich erst mit dem Glauben anfängt, wenns umsonscht isch - also nichts kostet. Sprich, auf dem Sterbebett. Da hat bekanntlich jeder das letzte Hemd auf den Knochen, das keine Taschen hat, wo also auch niemand mehr etwas rausnehmen kann.
    Es gibt aber auch rühmliche Ausnahmen, die vor Gastfreundschaft und Großzügigkeit nur so strotzen.

    In den Augenblicken der Konfrontation mit der etwas eigentümlichen Sprache, oder sollte man besser sagen, Verständigung der Schwaben darfst Du unter gar keinen Umständen den Fehler machen, etwa nach dem Sinn der unverstandenen Worte zu fragen. Wenn der Schwabe etwas nicht leiden kann, dann ist es der Geiz des anderen, eigene Spendierfreudigkeit und die Bitte nach einem auch für Nichtschwaben verständlichen Wortschatz und der dazugehörenden Grammatik. Diese Bitte wird der Schwabe beflissentlich überhören, ignorieren und mit dem Verfall seiner der Kommunikation dienenden Laute in das Urschwäbische strafen. Im guten Wissen, daß der so ausgeschlossene Fremde dann überhaupt nichts mehr versteht.
    Außerdem wird die Bitte nach klarem verständlichem Deutsch ignoriert weil der Schwabe es nicht besser kann und auch nicht können will. Vor diesem Hintergrund sind auch die werbeträchtigen Kundgebungen Schwabens zu verstehen, wenn auf einem millionenfach gedruckten Aufkleber die Worte zu finden sind: "Wir können alles, außer Hochdeutsch", oder "I schwätz schwäbisch, ond du?"
    Im Fernsehen kann man bei der bundesweiten Befragung von Menschen auch immer wieder die Erfahrung machen, daß sich zwar alle anderen, aber nicht der Schwabe die Mühe macht, in Deutsch gesprochene Worte in ein Mikrofon zu sprechen. Wenn man also so ein Interview sieht oder hört und nicht versteht was der Angesprochene äußert ist es mit ziemlicher Sicherheit entweder ein Schwabe oder ein Sachse, wobei zweitere selten gefragt werden. Wohl auch aus gutem Grund.

    Wenn Du also bei der Begrüßung mit einem Griäss Got überfallen wirst, antworte ruhig und sachlich ebenfalls mit Grüß Gott. Damit sind die ersten Hürden genommen.
    Sprich aber nicht allzuviel und vor allem nicht allzuviel in hochdeutscher Sprache. Es könnte Dir als intellektuelles Imponiergehabe angekreidet werden. Und wenn der Schwabe etwas nicht leiden kann, dann ist es neben dem Geiz des anderen, der eigenen Größzügigkeit auch intellektuelles Gehabe. Denn wozu bracht der Mensch Hirn, wenn er ebensogut ?schaffe? kann.

    Falls Du das ungute Gefühl haben solltest, man betrachte Dich oder Euch als Fremde so ein wenig mißtrauisch aus den Augenwinkeln und rede über Euch, so sei gewiß, daß dieses Gefühl nicht trügt, denn man betrachtet Fremde hier immer aus den Augenwinkel und redet über sie.
    Das mag noch aus jüngsten Zeiten her rühren, wo in die schwäbischen Dörfer noch nicht so häufig Fremde einfielen und man deshalb bei jedem unbekannten Gesicht ein gesundes Mißtrauen haben mußte. Schließlich könnte beim Verschwinden der Fremden auch ein gut Teil des Hausrates, die Unschuld der Tochter oder, noch schlimmer, die Tochter selbst verlustig gehen. Als dann die ersten Automobile durch diese Dörfer knatterten, wurde es noch schlimmer. Auch die Franzosen und ihre aus Afrika mitgebrachten schwarzhäutigen Fremdtruppen hinterließen in den Dörfern Schwabens ungute Erinnerungen. Daher wird auch noch jedem Auto und jedem Schwarzen auf den Dörfern lange nachgeschaut.

    Sind die ersten Hürden der Begrüßung also genommen und das Essen wird aufgetischt, darfst Du Dich nicht über Seltsamkeiten wundern. Die Zusammenstellung "Linse, Spätzle ond Soite" ist hier eine Delikatesse auf die der Schwabe nichts kommen läßt. Linsen an sich sind ja ein nahrhaftes Mahl, reich an allerlei Mineralstoffen aber erst die dazu gereichten Spätzle und die Seitenwürstchen machen aus einem Essen ein Festmahl. Oben noch eine Scheibe fetten Specks drauf und es gibt kein Halten. Manchmal trifft man noch auf Schwaben die dieses Essen mit dem Löffel eintreiben und dabei allerlei Weisheiten zum Besten geben, wie ?Isch dees guat?, oder "s´git nix bessers." Auf die Frage, ob es denn wohl schmecke gipfelt das Wohlbefinden dieser Menschen dann in dem Zitat "Noi, der Honger treibts nei." Dies ist aber durchaus als großes Lob an die Köchin zu verstehen, da der Schwabe in dieser Frage nach dem Motto handelt "net gschumpfe isch gnug globt" - nicht geschimpft ist genug gelobt.

    Man sieht also, daß des Schwaben Sparsamkeit also auch in Bereichen lebt, die nichts mit Geld oder Sachwerten zu tun haben.
    Wobei wir beim nächsten Punkt wären, beim Geld. Möglicherweise wird man Dich an den Kosten der verkonsumierten nahrungsmittel beteiligen indem man Dir zu Anfang des Festes einen Obolus abverlangt. Obwohl dieses Verhalten nicht sehr weit verbreitet ist, wird man hin und wieder damit konfrontiert. Mach Dich dann nicht unbeliebt, sondern bezahle freudig. Spiele dann aber nicht mit dem Gedanken, Dich zu rächen, indem Du den Gastgebern anschließend die Haare förmlich vom Kopf frißt. Das wird nicht funktionieren, weil in Gesellschaften, wo Du für Dein Erscheinen bezahlen mußt auch die dargebotenen Speisen und Getränke strenger Rationierung unterworfen sind.

    Über Geld spricht der Schwabe übrigens sehr ungern. Entweder weil er keines hat, oder weil er glauben machen will, keines zu haben. Reichtum ist ihm ein Greuel, es sei denn er ist selber reich. Dann wird er es Dich aber nicht wissen lassen. Die Worte "Mir händ nix" sind daher als letzte Warnung zu verstehen damit aufzuhören, sich allzusehr an den dargebotenen Speisen und Getränken zu bedienen, über Geld zu reden oder den Hof zu verlassen, da gleich der Hund losgelassen wird.

    Wer kennt nicht die Geschichte der schwäbischen Hausfrau, die durch einen an der Haustüre klingelnden Bettler in ihrem Bemühen, Sauberkeit und Ordnung im Haus aufrecht zu erhalten, unterbrochen und zum Gang an die Haustüre genötigt wird?
    Mit der durchaus nicht freundlich gemeinten Frage "Was wellet sie?" - was wollen sie - wird der Fremde begrüßt. Und auf diese Frage antwortet der arme Mann: "Ha gucket se mi oh" - schaun sie mich an, "i han seit drei Dag nix gesse" - ich habe seit drei Tagen nichts gegessen.
    "Na misset se sich halt zwinge" - dann müssen sie sich halt zwingen.

    Nun kann man es mit dem Geiz durchaus auch übertreiben, was in diesem Falle aber nicht geschehen ist.

    Ein anderer Punkt ist in dieser kleinen Geschichte aber angesprochen worden, nämlich der sprichwörtliche schwäbische Hang zum Putzen.
    Die schwäbische Hausfrau ist sozusagen die Inkarnation der Reinlichkeit, weshalb sie neun zehntel ihrer Tageszeit in einer Kittelschürze gekleidet in und um das Haus wirkt. Man trägt die Liebe zur Sauberkeit gerne zur Schau. Die Kehrwoch ist dafür willkommene Gelegenheit.
    Demonstrativ wird die Tradition der Kehrwoche zur Schau getragen, Gehsteige, Rinnstein oder Bordsteinkante und noch die Hälfte der Straße peinlichst sauber zu fegen. Ein großer besen leistet dabei praktische Hilfe. Außerdem ein Kehrblech und ein kleiner Handfeger mittels derer man den Schmutz dann ins Haus zur Mülltonne trägt. Selbst bei starkem Wind, der diese Bemühungen eigentlich zunichte macht, wird an der Fegerei stur festgehalten. Jeder Schwabe weiß in solchen Momenten zwar, daß die Fegerei bei starkem Wind nichts bringt, weil ja alles wieder durcheinander gewirbelt und nichts für die Kehrschaufel bleibt. Aber er macht trotzdem weiter, schon weil die Vorhänge aller in der Nachbarschaft befindlichen Fenster ein seltsames Eigenleben entwickeln, würde man auf die Kehrwoche pfeifen. Sprich - die Einhaltung dieser Tradition wird haarscharf überwacht und die Nichteinhaltung zum Gesprächsthema des Dorfes gemacht.
    Dieser Peinlichkeit wird sich aber kein Schwabe aussetzen.

    man darf aber angesichts der Sauberkeit auf den Straßen nicht in den Glauben verfallen, Schwaben würden auf der Straße essen, selbst wenn einmal die Feststellung getroffen wird, sie seine so sauber, daß man darauf essen könne.

    Die einzige Gelegenheit, wo Schwaben sich zum Essen auf die Straße begeben ist eines der Feste, die hier gerne gefeiert werden. Dies nennen sich zumeist "Hocketse", was vermutlich auf das "da hocketse" - da hocken sie oder da sitzen sie - zurück geht. Bei solchen Hocketse wir eine Vielzahl einheimischer Spezialitäten gereicht, als da wären Schwobepizza, oder besagte Linsen, Spätzle ond Soitä. Die zweite Speise wurde ja bereits erläutert, bei der Schwabenpizza allerdings handelt es sich um ein Konglomerat aus einer fetten und dicken Scheibe Leberwurst mit extrem hohen Fettanteil, einer ebenso dicken Scheibe Blutwurst, einer Masse aus Fett, Mehl und Ei und einem pizzaähnlichem Teig. das ganze wird im ofen erhitzt und erfreut sich bei den sogenannten Krautfesten großer Beliebtheit. Regional, also von Dorf zu Dorf kann das Rezept aber unterschiedlich ausfallen. Eine andere Beliebtheit ist die Schlachtplatte. Zuerst mag man ja in den Irrtum verfallen, hierbei handele es sich um die einfallsreiche Zusammenstellung der Produkte einer Schlachtung, wo auf appetitliche Art verschiedene Fleischstücke angerichtet werden. Enttäuschen mag das tatsächliche Ergebnis aber nur Fremde, die nicht damit rechnen, daß ein geschlachtetes Schwein auch weitaus weniger Köstliches zu bieten hat. Bei der Schlachtplatte handelt es sich um einen Teller auf dem die allseits beliebte Leberwurst mit Blutwurst und Kraut und einer weiteren Beilage angerichtet sind. Hierbei kann es sich um Kartoffeln, auch Bratkartoffeln oder die sogenannten Bubaspitzle handeln. Die Übersetzung von Bubaspitzle erspare ich mir. Wer sie aber je zugesicht bekommen hat, weiß warum sie so heißen.
    Natürlich darf in der Aufzählung schwäbischer Köstlichkeiten die Rote nicht fehlen. Neben der Roten werden zwar mittlerweile auch schon mal Thüringer oder Ungarische Bratwurst angeboten. Deren Anteil am Nahrungsspektrum nimmt aber einen eher kleinen teil ein. Die Rote ist einfach die beliebteste Bratwurst im Schwabenländle, insbesondere in der Gegend um Stuttgart. Dazu wird ein trockenes Brötchen und Senf gereicht. Ketchup ist meist unbekannt.

    Aus Stuttgart kommt auch ein Getränk das seine Gemeinsamkeit mit Bier nach Kräften verleugnet. Allein der Name "Schwabenbräu" läßt eine gewisse Nähe zum Gerstensaft vermuten. Wer allerdings das Pech hat, von diesem Getränk, manche nennen es trotzdem Bier, zu kosten, dem wird schnell klar, warum fremde Biersorten hier leichtes Spiel hatten und ein existenzgefährdender Verdrängungsprozeß stattfindet. Nach Schwabenbräu bekommt man grundsätzlich Kopfschmerzen - unabhängig von der Menge - und es schmeckt einfach nicht. Ich kenne niemanden, der sich über dieses Gebräu schon positiv äußerte. Trotzdem bekommt man in mancher Kneipe nichts anderes - außer Kopfschmerzen.

    Zurück zur festen Nahrung sei noch erwähnt, daß Salat hier fast immer in einer sauren Pampe schwimmt, Kartoffelsalat ebenfalls und dazu manchmal noch warm.
     
  4. maiden

    maiden Lever duat us slav

    Von den kulinarischen Bräuchen hin zu den zwischenmenschlichen.
    Der Schwabe hat es in der Streitkultur zu einiger sprachlicher Kunstfertigkeit gebracht.
    "Du blede Sau" ist dabei noch ein harmloses Schimpfwort. Erst der "Halbdackel" als schlimmstes schwäbisches Schimpfwort läßt einen Schwaben aus der Haut fahren. Die anschließende Prügelei unterscheidet sich indes in nichts von dem was andernorts ebenfalls üblich ist.

    Aber auch in anderen bereichen der Sprache hat der Schwabe Eigenarten entwickelt, die den Fremden immer wieder erstaunen lassen. Wer das Land der Schwaben besucht muß sich daher profunde Kenntnisse der schwäbischen Sprache aneignen, will er nicht spätestens nach einer Stunde seiner Bemühungen um Kontaktaufnahme vor die schwerwiegende Entscheidung gestellt sehen, entweder sofort wieder abzureisen, oder aber das undankbare und auch völlig aussichtslose Unterfangen zu beginnen, den Schwaben auf für alle verständliche hochdeutsche Sprachgebräuche einzustimmen.

    Daher sei dem Fremden folgendes mitgegeben:

    Kachel, Kachle (die) regionale Unterschiede möglich
    - ist kein Keramikerzeugnis, zur Verkleidung der Wände von Naßzellen. Es umschreibt ein Behältnis, das andernorts auch Topf, Schüssel oder Eimer genannt wird.
    Regional, aber eher selten auch - Botschamper (der) oder (dr) als Kurzform von (der)

    Kerr (der)
    - der Keller

    Drepp (die)
    -Treppe. In diesem Zusammenhang: auch nuff oder rah

    nuff (ohne Artikel)
    - rauf

    rah oder rah (ohne Artikel)
    - runter

    nah (ohne Artikel)
    - auch runter. Der Zusammenhang ist hier aber ein anderer

    Bsp. Drepp nuff - Treppe rauf, Drepp rah - Treppe runter
    aber Achtung: nah gfloge
    Hierbei muß unbedingt auf die Unterscheidung von rah und nah geachtet werden!

    gfloge - also geflogen, steht hier nicht im Zusammenhang mit einer aktiven Art der Fortbewegung sondern eher mit der passiven Art der Fortbewegung. Da bei den Schwaben nichts fällt sondern alles grundsätzlich fliegt, bedeutet in diesem Zusammenhang - nahgloge - nichts anderes als ?runter gefallen?

    Man ist also d´Drepp nah gange (gegangen) oder man ist d´Drepp rah gfloge.

    Fiäss (die)
    fangen beim Schwaben bereits in der Leistengegend an und umschreiben das Körperteil Bein.
    Wenn also ein Schwabe klagt, ihm täten d´Fiäss soo weh, kann es sich dabei um alles unterhalb der Leistengegend handeln - also auch um die Füße.

    Händ (die)
    Hände

    Gosch, Gosche, s´Maul (die) oder im Falle von s´Maul (das)
    umschreibt die Öffnung im Gesicht, aus der auch die Sprache kommt
    hierzu aber! - Gosch nuff - im Zusammenhang mit uff d´Gosch nuff, wird meist nach übermäßigem Genuß von Schwabenbräu geäußert und bedeutet, eingebettet in die Worte "willsch ä paar" - willst Du ein paar auf das Maul

    Debbich (der)
    hiermit ist nicht etwa ein Teppich gemeint, sondern eine Decke zum zudecken. Der großzügige Schwabe wird seinen frierenden Gast u. U. mit der Frage überraschen "Willsch en Debbich?" Lehnen Sie nicht ab. Er wird sonst nie wieder fragen.

    Supp (die )
    - Suppe

    Leffl (der)
    - Löffel

    Buddr (der oder die)
    - Butter

    woisch?
    - weiß Du?

    na händ se
    - dann haben sie

    kannsch
    - kannst du

    hasch oder hosch
    - hast du

    dätsch
    - tätest du oder würdest du
    also: dätsch ma mol - würdest du mir mal
    Bsp.: dätsch ma mol dr Budrr gä? - würdest du mir mal (bitte) die Butter reichen?

    hännse
    - haben sie im Sinne von beidem also haben sie als Ansprache oder "na hännse" da haben sie (dritte Person)
    Bsp.: na hännse demm do dr Buddr gä. - Dann haben sie dem da oder hat man ihm die Butter gereicht.

    hännse mol
    - haben sie mal?
    Bsp.: hännse mol dr Buddr?

    holsch ma mol?
    - holst du mir mal?

    ebbes
    - etwas

    machemolna
    - mach mal schneller

    ha-sagemol
    - ja sag einmal (Ausruf des Erstaunens, wenn der Nachbar die Kehrwoche nicht gemacht hat)

    omähglich
    - unmöglich
    Bsp.: des ischjo omäglich, daß der sei Kehrwoch et gmacht hot
    Übers.: das ist ja unmöglich, daß er seine Kehrwoche nicht gemacht hat.

    schaffe
    - arbeiten

    gschafft
    - gearbeitet - auch: fertig
    Bsp.: siesch du abr wiedr gschafft aus. - schwäbisches Kompliment des Ehemannes an seine Frau. Übers.: siehst du aber wieder fertig aus. Meist noch verbunden mir der Frage

    wa hoschn gmacht?
    - was hast du denn gemacht?

    Leit
    - Leute

    saudomm
    - saudumm

    d´Leit send saudomm
    - die Leute sind saudumm

    blehd
    - blöde
    Bsp.: bisch du bled - bist Du aber blöde
    Vorsicht: diese Wortwendung führt in manchen Regionen Schwabens zu folgenschweren Mißverständnissen, da das Wort "blöd" auch etwas ganz anderes bedeuten kann, nämlich - schüchtern.
    Wenn also eine Mutter ihre kleine Tochter mit den Worten vorstellt "se isch hald e weng blehd - sie ist eben ein wenig blehd" - sollte man besser Schüchternheit und nicht etwa Dummheit vermuten.

    Strohß
    - Straße

    nei
    - rein
    Bsp.: gohtr nei? - geht er rein?
    Mögliche Antwort: noi, er stoht uff dr Strohß. - Er steht auf der Straße

    Steht der Schwabe abends um etwa 18 Uhr am Hauseingang und beobachtet das geschehen vor seinem Haus, und hat dabei einen Schlafanzug an, ist er bereits für die Nachtruhe vorbereitet, was in der Antwort (der nicht unbedingt eine Frage vorausgegangen sein muß) zum Ausdruck kommt:" I be scho firs Bedd gricht" - Ich bin schon für das Bett gerichtet (vorbereitet oder fertig)
    Dabei kann er aber auch uff dr Strohß stande - auf der Straße stehen. (Kommt allerdings nur in kleineren Ortschaften vor)

    Betritt Ihr Gastgeber allerdings im Schlafanzug den Raum, wo die Hochzeitsparty stattfindet mit den Worten: "Komm Frau, mir ganget ens Bett, d´ Leit wellet hoim."
    ist dies das Zeichen zum Aufbruch, da mit diesem Satz unmißverständlich dazu aufgerufen wird, die Veranstaltung jetzt zu beenden, zum Haushalt gehörende Gegenstände zurück zu lassen und keine weiteren Konsumierungen vorzunehmen.

    Tun Sie dann wie Ihnen anbefohlen. Sie werden sowieso nicht mehr eingeladen.
     
  5. Zerwi

    Zerwi Wiederhergestellt

    Mensch maiden, wer soll das denn alles lesen? Mach mal ne kurze Zusammenfasung.
     
  6. maiden

    maiden Lever duat us slav

    okay.
    Leid fahred ed zua de Schwoba, fahred zua de Sachsa
     
  7. Zerwi

    Zerwi Wiederhergestellt

    gschmeckte" merkt man, daß Du doch auch a bissl was g'lernt hast hier im schönen Schwabenland.
     
  8. Zerwi

    Zerwi Wiederhergestellt

    Stimmt. Obwohl er jetzt schon ein paar Jährchen aus Bremen weg ist, wofür er eigentlich dankbar sein sollte, riecht er je nach Wetterlage immer noch leicht nach Fisch. *g*
     
  9. Rotweinfreund

    Rotweinfreund + Jevers Liebhaber

    ...aber sehr plastisch beschrieben!!
    So ähnlich läuft das, glaube ich, auch bei meinen hiesigen Eingeborenen!
    Nur, wenn die wirklich mal reden, versteht keiner ein Wort! Es sei, sie reden Hochdeutsch, das aber alle Welt als Platt bezeichnet! ;-))
     
  10. maiden

    maiden Lever duat us slav

    sach mal akiem, ist das da unten bei Dir überhaupt noch Schwaben? Hatte immer das Gefühl, daß es Richtung Bodensee immer zivilisierter, weltoffener wird. Auch was die Sprache angeht.

    Nachtrag zum Sprachkurs -

    glotsch
    -guckst du

    gell do glotsch
    - da guckst du aber

    glotz et so blehd
    - guck nicht so blöde

    glotz mei Alde et so blehd oh
    - guck meine Frau nicht so blöde an
     
  11. maiden

    maiden Lever duat us slav

    und hier ein kleiner Test für unsere Fortgeschrittenen:

    glotz mei Alde et so blehd oh, sonscht kriegsch was uff d´Gosch nuff, daß d´Drepp rah haglsch.

    Bitte schreiben sie den Satz in Hochdeutsch

    (kleiner Tip: das Wort "haglsch" hatten wir noch nicht besprochen. Es ist in seiner Bedeutung dem Wort "fallen" gleichzusetzen)
     
  12. maccie

    maccie New Member

    Holleradudödeldi diridiri dödeldu
     
  13. maiden

    maiden Lever duat us slav

    sechs setzen
     
  14. gratefulmac

    gratefulmac New Member

    Schau meine Alte nich so an,sonst kriegste was uf die Fresse ,Alter eh !

    od.

    Wenn Sie meiner Gattin weiterhin auf die Titten starren ,fordere ich Satisfaction.
     
  15. maiden

    maiden Lever duat us slav

    eine drei. Ich muß leider Punkte abziehen, weil sie die Prüfungsfrage geöffnet hatten, bevor ich das Startsignal gegeben habe. Bitte lesen sie sich die frage noch mal durch und ergänzen sie.
     
  16. graphitto

    graphitto Wanderer

    Nimm de Oogen von meine Alte ihre Titten, sonst kriegtst was off de Fresse, du Ar***

    So nett sind Berlin-Brandenburger. ;-)

    gruß
     
  17. Mekki Messer

    Mekki Messer New Member

    uffrichtig ond gradaus,
    guatmiatig bis dort naus,
    wenn's sei muaß saugrob:
    dees isch dr Schwob !
     
  18. maiden

    maiden Lever duat us slav

    et ist eine Abart von it, was wiederum eine Verballhornung von nit ist, das wiederum seinen Ursprung im nicht hat.
    Auch hier macht man Fortschritte.
     
  19. maiden

    maiden Lever duat us slav

    s Hemd verkotzt die Hos verschisse
    un hinnerher von nix mehr wisse
    Drepp nuffgraucht uff älle vier

    Stuttgarter Hofbräu - so ein Bier
     
  20. graphitto

    graphitto Wanderer

    Ach ja, Schwabenlyrik. Da lob ich mir doch Poetron:

    Schwabenhochzeit

    Schlecht mitnichten jedoch bleu.
    Sie bezahlen!
    Sie beschallen:
    Und beschallen den Faktor.
    So schlechte Schwabenhochzeit!
    Und Faktoren
    So bleu Gratefulmac - so bleu

    ;-)
    gruß
     

Diese Seite empfehlen