1. Liebe Forumsgemeinde,

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Volksverdummung Hartz Kommission

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Harlequin, 16. August 2002.

  1. grufti

    grufti New Member

    ich hab ja auch reingschaut in das MacUp-Forum. Hab aber dann meinen wertvollen Beitrag wieder gekillt, weil ich ans Telefon musste.

    Ich kann mir aber schon vorstellen, dass man da auch mal was Politisches sagen darf.
    Wenn man halt die richtige Gesinnung mitbringt. Und sich das vorher genehmigen lässt, was man gern sagen möchte. Grad jetzt im Wahlkampf.

    Ich kann deine politischen Gedankengänge ja auch nicht immer ganz nachvollziehen.
    Aber das dort geht mir wirklich zu weit. Habe mich dort abgemeldet und komme garantiert nicht mehr in die Versuchung, im MacUp Ende nächster Woche wieder mal reinzuschauen, ob tatsächlich einer was Hochinteressantes geschrieben haben sollte.

    Gruß
     
  2. gratefulmac

    gratefulmac New Member

    traurig,dieses Upforum
     
  3. eman

    eman New Member

    Mal eine allgemeine Frage zum Hartz-Entwurf. Ich habe ihn bislang immer nur überflogen, aber wird an irgendeiner Stelle erklärt woher die Arbeitsplätze (deren Vermittlung besser organisisert etc.pp. wird) denn überhaupt herkommen sollen? Was will man denn besser verteilen?

    Ich hätte da einen Vorschlag: Wenn sich alle Arbeitlose Europas an den Händen fassen, könnten sie einen "Lebenden Äquator" bilden. Deutschlands Beitrag wären dann bei 4 Mio. Arbeitlosen á 1,70m Spannweite = 6800 km!!!
    Na Herr Schröder, das wär doch was....
     
  4. gratefulmac

    gratefulmac New Member

    Das ,genau,ist der springende Punkt.Die Torte kann man nur "besser verteilen" indem man die Stücke kleiner macht.

    Oder man backt ne größere Torte.;o)

    sprich man steckt intelligente u. finanz. Energien in große Projekte,die echte Arbeitsplätze schafft.Und dies für die nächsten 100 Jahre.
     
  5. Harlequin

    Harlequin Gast

    Gute Frage. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist ein Sekment der sogenannte "haushaltsnahe" Bereich.
    Da soll die BeitragsGrenze fuer nicht Sozialabgaben pflichtige Taetigkeiten von EUR 350,- auf EUR 500,- angehoben werden.
    Dadurch kann sich dann die Bourgoisie wieder mehr billiges Hauspersonal leisten.
    Das ist doch was, oder? - Danke SPD!

    .
     
  6. eman

    eman New Member

    Leider besagt die moderne Gesellschaftsforschung, dass die Erwerbstätigkeit ein aussterbendes Phänomen ist (was zumindest eine annähernde Vollbeschäftigung anbelangt), und wir uns darauf einstellen müssen. Dafür brauchen wir Zukunftspläne. Wir können uns auf den Kopf stellen, aber die 1. Welt ist einfach nicht solchermaßen strukturiert, dass es für alle eine sinnvolle Tätigkeit gäbe. Das aber wird gerne von Politikern verschwiegen, sie alle propagieren die Erwerbstätigkeit als letztes aller Mittel.
    Wenn aber alle Arbeit oder alle mehr Geld hätten, dann würde nach dieser Lesart einfach auch viel mehr konsumiert werden. Aber wir konsumieren schon bis zum Anschlag. Wo sollen alle diese Produkte her kommen und wohin sollen sie verkonsumiert werden?
    Die einzige Antwort ist (wie du schon sagst): Den Kuchen (der mehr als genügend groß ist) besser zu verteilen. Aber bestimmt nicht mit der Hartz-Kommission.... <- :-(
     
  7. eman

    eman New Member

    Ja, mir scheint, dass jeder Punkt nur darauf ausgelegt ist Arbeitskraft billiger zu machen. Es wird keine neuen Arbeitsplätze geben, nur die teuren Plätze (Angestellte) werden durch billige Plätze (Zeitarbeit) ausgetauscht....
     
  8. Brainysmurf

    Brainysmurf New Member

    Welchen Sinn hat das eigentlich, dass Ihr dieselbe Diskussion in mehreren Foren führt? :-0
     
  9. gratefulmac

    gratefulmac New Member

    Das paradoxe ist doch,das diejenigen welche in Arbeit stehen,in kürzerer Zeit mehr Wert schaffen als ,meinetwegen,noch vor 10 Jahren.Die Gewerkschaftsutopie,das bei kürzerer Wochenarbeitszeit mehr Menschen am Prod.prozess beteiligt werden,wurde doch dazu benutzt,mit weniger AK in kürzerer AZ,MEHRWERT zu schaffen.Alle Umverteilung von Arbeit endete doch in dem oben beschriebenen Zustand,der ,bei fortschreitender Entwicklung zwangsläufig zum Kolapps führen muß.

    Es kann doch nicht sein,das hochqualifizierte Menschen in Putzjobs uä, gedrängt werden sollen.
     
  10. Harlequin

    Harlequin Gast

    Wenn ein hochqualifizierter Informatiker in Indien soviel verdient, wie bei uns eine Putzfrau, dann wundert es nicht, wenn die Informatiker bei uns demnaechst nur noch Taxi fahren (aufm´ Fahrersitz versteht sich).
    Das ist ja das Problem, dass das Kapital durch die "Globalisierung" bzw. das gegeneinander Ausspielen nationaler/regionaler Verhaeltnisse die Bedingungen von Produktion bestimmen kann.

    .
     
  11. terkil

    terkil Gast

    Nur ist es halt so, daß die Lebenshaltungskosten in Indien wesentlich niedriger sind und man dort mit dem Gehalt einer in Deutschland tätigen Putzfrau wie ein Fürst leben kann.

    Das eigentliche Problem in Deutschland ist, daß hier die Lebenshaltungskosten zu hoch sind und es sich für Arbeitslose "nicht lohnt" arbeiten zu gehen. Nur ist das Gehalt eben abhängig von der Qualifikation.

    Und wer nicht bereit ist zum lebenslangen Lernen, der hat in Zukunft (und auch heute schon) schlechte Karten. Die Möglichkeiten zur Weiterbildung sind in D. jedenfalls massenhaft vorhanden, nur wird, aus welchen Gründen auch immer, zuwenig Gebrauch davon gemacht.
     
  12. eman

    eman New Member

    Weiterbildung lohnt sich doch in den Bereichen, in denen es Aussichten auf einen Arbeitsplatz gibt. In welche Richtung sollte ich mich heute weiterbilden? MacJob, Putzkolonne, Zeitungen austragen?
    Leute, die 20 Semester Informatik studiert haben stehen jetzt auf der Straße. Sollen die jetzt noch mal 30 Semester Halbleiter-Kernphysik-Wärmedämmungs-Makroenergetik studieren? ;-)
     
  13. Harlequin

    Harlequin Gast

    Eine mir bekannte Anwaeltin erzaehlte mir kuerzlich von einem Ihrer Mandanten:
    Der Mann hatte eine durch das ArbeitsAmt gefoerderte Fortbildung absolviert. Anschliessend sprach dieser erneut beim ArbeitsAmt vor. Der Sachbearbeiter erklaerte ihm:
    Wir koennen Sie in diesem Beruf nicht vermitteln, da es diesen Beruf gar nicht gibt.

    Diese Annekdote soll nur verbildlichen, dass Theorie und Praxis im Alltag oft weit auseinander klaffen.

    Und natuerlich kann man von Arbeitslosen nicht erwarten, dass sie Lohnarbeit ausfuehren, wenn sie nicht angemessen bezahlt werden.
    Ansonsten koennte man ja auch gleich wieder das Anketten an Eisenkugeln einfuehren.

    .
     
  14. eman

    eman New Member

    Wie, Du arbeitest ohne Eisenkugel? Bist wohl in der Gewerkschaft, Glükspilz....
    ;-)
     
  15. thd

    thd New Member

    @gratefulmac
    stimmt ja, ich mag bloß dieses gerede vom wachstum nicht....
     
  16. Folker

    Folker New Member

    Mein Gott Terkil, sorry, das ist Schwachsinn. Menschen sind nun mal nicht, wie Teile von einem Fliessband, alle gleich! Es gibt nun mal leider schlauere und dümmere - d.h. einer wird immer am Ende der Kette stehen. Da nützt es auch nicht wenn alle Abitur machen und studieren und sich ihren Dr.-Titel erwerben. Es wird trotzdem einer am Ende der Kette stehen. Und Du sagst ihm dann: "Tja Pech gehabt Alter, wer nicht lebenslang lernt hat selbst Schuld". Ich reagiere jetzt vielleicht ein bisschen über, aber mir erscheint hier so manche Argumentation wie "es sind halt welche über, stellen wir sie lieber gleich an die Wand&"
     
  17. Folker

    Folker New Member

    Ja, ich habe mir ein ruhiges WE gegönnt, darum erst heute. Nein, ein Mindesteinkommen gibt es in D. nicht. Deshalb ist es sowohl in der Landwirtschaft (Erntehelfer) als auch in der Gastromie (Spüler etc.) in Norddeutschland mittlerweile üblich Polen zu beschäftigen. Diese wohnen teilweise in ihren Pkw's und sind mit Löhnen zwischen 3 und 5¬ die Stunde vollkommen zufrieden. In Polen ist das immer noch eine Menge Geld, in D. reicht es kaum für die Miete&
     
  18. terkil

    terkil Gast

    Man scheint hier überwiegend der irrigen Meinung zu sein, daß Arbeitsplätze vom Staat geschaffen werden, mal öffentlicher Dienst ausgeklammert.

    Arbeitsplätze werden in einer freien und sozialen Marktwirtschaft wie der unseren von Unternehmern geschaffen.

    Für minder qualifizierte Arbeitnehmer stehen halt nur minder bezahlte Arbeitsplätze zur Verfügung, wenn überhaupt. Ein Hilfsarbeiter wird halt auch nur wie ein solcher bezahlt.

    Möglicherweise läuft alles auf eine "Zweidrittel-Gesellschaft" hinaus, in der ein Drittel einer hochqualifierten und hochbezahlten Tätigkeit nachgeht und die anderen 2/3 der Bevölkerung von Sozialleistungen lebt, unzufrieden ist und sich ausgegrenzt fühlt.
     
  19. Folker

    Folker New Member

    terkil, mir geht es darum , dass Arbeit einen Menschen ernähren können muss. Das ist selbst für so qualifizierte Tätigkeiten wie z.B. Krankenschwester/pfleger oder Altenpfleger nicht mehr möglich. Auch der Busfahrer (zumindest hier in der Provinz) kann nicht mehr von seiner Arbeit leben, obwohl er meiner Meinung nach eine wesentlich größere Verantwortung trägt (wie auch Krankenpflege oder Altenpflege für Menschenleben) als z.B. der hoch bezahlte Werbegraphiker.
    Klar ist auch, es werden in Ballungszentren händeringend minder qualifizierte Arbeitnehmer gesucht und nicht mehr gefunden. Warum? Die sitzen alle auf dem flachen Land weil sie dort wenigstens noch die Mieten bezahlen können - das wäre in z.B. München nicht mehr der Fall.
    Vor dem Hintergrund sind alle Hartz und wie auch immer Papiere theoretischer Schwachsinn. Und allen anderen sei gesagt: Schaut doch mal ganz genau in die Sozialstatistiken. Ein großer Teil Sozialhilfe wird für Alte (zu wenig Rente), chronisch Kranke/Behinderte und alleinerziehende Eltern aufgewendet. Diese Gruppen sollten wir vielleicht abschaffen (Wand stellen?).
    Ja und das böse Arbeitsamt wird uns sicher beredt Auskunft geben können wie viele Arbeitslose denn nun wirklich Drückeberger sind. Ich kenne diese auch. Die sitzen i.d.R. bei schönem Wetter mit der Büchse Bier in der Hand auf dem Marktplatz. Die kann ich aber in unserer Stadt (15000EW) an der Hand abzählen und so wie ich die einschätze sind die nicht mehr in der Lage überhaupt etwas zu tun - übrigens hat es diese Personen schon immer gegeben, hießen früher Tippelbrüder, Berber etc.
    Achso, ja, wer hat denn schon mal von Sozialhilfe leben müssen? Ich kenne das sehr genau und kann nicht behaupten, dass es sich "lohnt". Es ist mehr ein vegetieren auf niedriger Stufe - das was demnächst dann ja allen Arbeitslosen droht. Meine Vorhersage: Die Kriminalität, vor allem von betroffenen Kindern/Jugendlichen, wird auf ein erschreckendes Maß steigen, ebenso wie der Drogenkonsum (ja, auch Alkohol).
    Die Folgekosten müssen auch von der Gesellschaft aufgefangen werden oder aber wieder einmal "an die Wand stellen&"
     
  20. Folker, lass es, Du bist nur der Nächste in einer langen Liste von Leuten, die tatsächlich den Versuch unternommen haben, sich mit Terkil ernsthaft zu unterhalten.

    Das ist schlicht nicht möglich - das Forum ist voll davon - also spar Dir den Atem einfach, es ist tatsächlich Zeitverschwendung.
     

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