1. Liebe Forumsgemeinde,

    aufgrund der Bestimmungen, die sich aus der DSGVO ergeben, müssten umfangreiche Anpassungen am Forum vorgenommen werden, die sich für uns nicht wirtschaftlich abbilden lassen. Daher haben wir uns entschlossen, das Forum in seiner aktuellen Form zu archivieren und online bereit zu stellen, jedoch keine Neuanmeldungen oder neuen Kommentare mehr zuzulassen. So ist sichergestellt, dass das gesammelte Wissen nicht verloren geht, und wir die Seite dennoch DSGVO-konform zur Verfügung stellen können.
    Dies wird in den nächsten Tagen umgesetzt.

    Wir danken allen, die sich in den letzten Jahren für Hilfesuchende und auch für das Forum selbst engagiert haben.

Wir haben einen Präsidenten, der den Namen verdient.

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Macziege, 15. März 2005.

  1. simsalabim

    simsalabim Gast

    1:1
    :D

    PS: Im vorangegangenen Link von Ziege zur Welt wird der hohe Anteil Erwerbstätiger älterer Menschen in der Schweiz herbeigezerrt. Falsch ist, dass damit das Know-How in der Wirtschaft bewahrt werden soll, sondern viel mehr – und das wird offen kommuniziert – dass bei den Kosten der Altersvorsorge gespart werden kann. Der Sozialminister in der Schweiz will das Rentenalter hinaufsetzten (je nach Optik 'her'aufsetzen). Da er (FDP) genau das Gegenteil will wie seine Vorgängerin Ruth Dreifuss (SP), werden Sitzungsgelder ohne Ende generiert. Vielen Dank!
    :rolleyes:
     
  2. Macziege

    Macziege New Member

    Ach, und warum haben die viel weniger arbeitslose und ausreichend Arbeitsplätze?

    Es dürfte doch wohl jedem klar sein, dass hier ein Zusammenhang besteht, dafür braucht man nicht mal ein Studium.
     
  3. simsalabim

    simsalabim Gast

    Man kann noch nicht sagen, ob mit dem hohen Anteil älterer Arbeiter die Konjunktur angekurbelt werden kann oder ob dadurch nicht der sogenannte Reformwille leidet.

    Mehr Info statt Tainement, Herr Präsident.
    :tongue:
     
  4. Opa01

    Opa01 New Member

    Schönen Dank für die Blumen, die 40 Postings sind ganz einfach dadurch zustande gekommen, bis jetzt habe ich noch sehr viel EBV gemacht, hab aber keine Lust mehr und mehr Zeit, mich um andere Sachen zu kümmern.
    Ich habe mich immer für einen ziemlich links stehenden Menschen gehalten, aber ich merke, im Alter werde auch ich konservativer.
    Meiner Meinung nach ist Anfang der 50er Jahre von den Politikern der große Fehler gemacht worden, nur die Arbeit zu besteuern und nicht das Kapital. Damals hätte man neue Wege gehen können, aber wie hieß es damals so schön: "Nur keine Experimente". Nur wären dann Fälle wie Siemens, Müllermilch, Infineon und viele andere nicht möglich gewesen, die riesige Summen Fördergelder kassieren und anschließend ihren Firmensitz ins Ausland verlegen oder ihre Produktion und die Aufwendungen noch als Firmenausgaben steuermindernd geltend machen können. Wen z.B. Siemens in 2003 195 Mio. Fördergelder vom Bund erhält und ganze 185 Mio. Steuern zahlt, kann doch etwas nicht stimmen.
    Ich habe 45 Jahre gearbeitet, habe zugegebenermaßen eine sehr gute Rente, aber seit 3 Jahren sinkt der Realwert kontinuierlich. Und wenn mir dann ein H. Köhler, im Bewußtsein, daß seine Pension nicht nur happig, sondern auch sicher ist, empfiehlt, meine Ansprüche etwas zurückzuschrauben, dann bin ich dazu bereit. Aber bitte nur, wenn diese ganze Mischpoke mit gutem Beispiel vorangeht.

    Opi
     
  5. Opa01

    Opa01 New Member

    Und das kann ich nur unterschreiben, denn diese Unternehmer haben eine Belegschaft hinter sich, die engagiert ist und nicht wie in vielen anderen Firmen (auch in der, in der ich 30 Jahre gearbeitet habe), wirklich nur noch die Arbeitszeit abgerissen wird, aber fast alle schon innerlich gekündigt haben. Da verschwinden Innovationen im Nirvana. Und da nutzen auch keine Brandreden mehr.

    Opi
     
  6. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Ging mir umgekehrt bei der Lektüre der "Apotheken-Umschau" und des als sehr kritisch bekannten Magazins "Mein Papagei und ich" ähnlich - insbesondere hat mein Freund Michael Müller* in seinem bemerkenswerten Leitartikel zur Köhler-Rede die fehlende Gerechtigkeit gegenüber den rotbemützten Gartenzwergen beklagt.

    "Ein Stück weit" (©Claudia Roth) gebe ich ihm recht.





    *Die Bildbenennung vom gefürchteten Klassenkämpfer "muellmi0" ist Original vom Online-Bundestag übernommen. Nicht dass mir da Klagen kommen. :cool:
     
  7. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Motivation der Mitarbeiter wird zwar im Betriebswirtschaftsstudium gelehrt, aber wohl eindeutig am schnellsten als unnötiger Ballast abgeworfen.

    Ich arbeite auch schon 43 Jahre, muß aber noch 8 weitere ran. *Heul*

    Gottseidank habe ich 20 Jahre meines Berufslebens in einem Betrieb arbeiten dürfen, dessen Manager (12 Jahre war ich auch einer davon) sich stets anständig gegenüber ihren Mitarbeitern verhielten. Leider wurde das nicht immer von allen Mitarbeitern honoriert. Dann wurde aber auch mal die Peitsche gezeigt.
     
  8. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Ich habe die zwar als sogenanntes kleineres Übel gewählt, leiden kann ich die meisten aber auch nicht. Vor allem nicht den Herrn mit dem Schal. Beim nächsten Mal gehe ich entweder zum erstenmal in meinem Leben nicht wählen oder ich schmeiße meine Stimme einer neuen Winzpartei in den Rachen. Aber natürlich keiner braunen oder schwarzen.

    Gibt’s eigentlich noch die KPDML? :party:
     
  9. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Auf alle Fälle solltest du das jeweilige Parteiprogramm genauestens dahingehend überprüfen, ob das nicht ordentliche Zerkleinern von Kartons vor dem Befüllen von Papiercontainern mit einer Freiheitsstrafe von mindesten 5 Jahren geahndet wird. Vielleicht könnte man dem Täter/der Täterin auch ein bisschen den Arm abhacken. :bart:
     
  10. donald105

    donald105 New Member

    Für diejenigen, die sich dafür interessiern, was Michael Müller über Gartenzwerge gesagt hat, hier die beiden artikel von Michael Müller.

    Michael Müller am 17.03.2005

    Zur Rede von Horst Köhler

    Dem Bundespräsidenten Horst Köhler wird zunehmend eine Rolle eingeräumt, die ihm weder verfassungsrechtlich noch politisch zusteht. Es ist schon problematisch genug, dass Herr Köhler die Rede zur wirtschaftlichen Lage der Nation auf Einladung nur vor Wirtschaftsvertretern hält. Trotz der langfristigen Einladung wäre es sicher möglich gewesen, den Kreis um soziale und ökologische Verbände zu erweitern.
    Noch problematischer allerdings erscheint es, dass er eine Art überparteiliche Rolle einnimmt, obwohl es um konkrete Konflikte und politische Unterschiede geht, die seit Monaten debattiert werden und auch kontrovers entschieden werden müssen.
    Nichts gegen Herrn Köhler, aber die Rollen müssen schon klar bleiben. Entscheidend sind nicht diejenigen, die es allen gut und keinem weh tun wollen, sondern die konkrete Politik unter konkreten Bedingungen machen. Das sind Bundesregierung und Parlament.


    Michael Müller MdB
    Berlin, 16.03.2004
    Die Situation in unserer Gesellschaft ist viel zu ernst, um höflich zu schweigen, wenn Widerspruch angesagt ist. Das gilt auch für die Rede des Bundespräsidenten Horst Köhler, die jede analytische Substanz hat vermissen lassen.
    Meine Kritik an der Rede richtet sich weiterhin gegen die einseitige Parteinahme des Bundespräsidenten, die aus meiner Sicht nicht mit seinem Amt als „Präsident aller Deutschen“ vereinbar ist. Der Herr Bundespräsident hätte die Chance nutzen können und in seiner Rede vor den Arbeitgebern auch die an ihre Pflichten für das Gemeinwohl zu erinnern.
    Stattdessen hat er sehr einseitig in einem eindeutigen ideologischen Kontext einen weiteren Abbau des Sozialstaates und weitere Lohnzurückhaltung der Arbeitnehmer gefordert. Herr Köhler hat sicher die Meldungen zu Kenntnis genommen, in denen von den riesigen Gewinnen und der gleichzeitigen Ankündigung von weiterem Arbeitsplatzabbau die Rede war. Hier wäre ein Hinweis auf die „Gemeinwohlverpflichtung des Grundgesetzes“ angebracht gewesen, stattdessen verteidigt er ohne Einschränkungen das Gewinnstreben. Wenn es dann darum geht, zu erklären, warum trotz steigender Gewinne nicht investiert wird, wird der Herr Köhler blumig: „Manche Unternehmen machen stattliche Gewinne, investieren aber nicht, weil sie zu wenig Vertrauen in den Standort Deutschland haben.“ Was heißt das?
    Herr Köhler, der maßgeblich an der falschen Finanzierung der Deutschen Einheit beteiligt war, beklagt nun die zu hohen Arbeitskosten und „dass unseren Sozialsystemen der Kollaps droht.“ Er wusste damals genau, dass die Heranziehung der Beitragssysteme für ein Jahrzehnt oder länger höhere "Lohnnebenkosten" für den Standorf Deutschland bedeuten würde. Jetzt fordert einer der größten Reformblockierer der 90ziger Jahre, „am wirkungsvollsten wäre es, die Kosten der sozialen Sicherung völlig vom Arbeitsverhältnis abzukoppeln.“, um damit die Unternehmen völlig aus ihrer sozialen Verantwortung zu entlassen. Aber was heißt das für die Steuerpolitik, was für die Finanzierung der deutschen Einheit?
    Ich möchte einem Ludwig Erhard Zitat in der Rede des Bundespräsidenten ein anderes gegenüberstellen:
    "Erst auf dem Boden einer gesunden Wirtschaft kann die Gesellschaft ihre eigentlichen Ziele erfüllen." So zitiert Herr Köhler Erhard, der aber auch geschrieben hat: „Die Demokratie wird durch das Ausspielen und die Durchsetzung von Machtpositionen gefährdet. Gruppeninteressen müssen sich in das Gesamtgefüge von Volk und Staat einfügen. Das ist nicht befriedigend gelöst. Es ist eine Schande, dass fragwürdige wirtschaftliche Erfolge zum größten Teil auf Kosten jener Bevölkerungsgruppen geht, die aus sozialen Gründen nicht in der Lage sind, ihren Standpunkt in ähnlich massiver Weise durchsetzen zu können.“
    Auch sein Vorschlag, dass „unabhängige Experten außerhalb der Politik jeden Gesetzentwurf vor der parlamentarischen Beratung daraufhin bewerten (soll), ob er Beschäftigung fördert oder sie hemmt“ offenbart zudem ein merkwürdiges Verständnis der repräsentativen Demokratie.
    Insofern bleibt es bei meiner Bewertung: Die Rede hat im Forderungsteil Erwartungen bedient, aber in der Analyse, die heute notwendig ist, um unsere Situation richtig zu deuten und weiterführende Perspektiven zu entwickeln, war sie ein schwarzes Loch. Chance vertan, unser Land wirklich voran zu bringen.
     
  11. Macziege

    Macziege New Member

    Schöne Demokraten seid Ihr!
     
  12. simsalabim

    simsalabim Gast

    1:2 für Macixus
    ;(

    Wähle die Jungen und die mit der höchsten Frauenquote, sprich: Grün. Politiker, die nichts mehr wissen als Teilzeit- und Pendlerjobs fördern können sich schon mal bei Macixus einen Nekrolog bestellen.
     
  13. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Komisch, damit habe ich überhaupt keine Probleme. Vernünftiger Mann!
     
  14. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Nur die allerdümmsten Kälber
    wählen ihre Metzger selber!

    Habe ich ’68 auf der Zeil gebrüllt und es ist immer noch gut! Ein echter Evergreen.

    :party:
     
  15. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Ahhh ich sehe, Du hast auch für die Verständnis.

    :cool:
     
  16. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Danke für die Texte, donald.

    Sie bestärken mich in meinem Urteil über Herrn Müller. Um ihn nicht noch mehr aufzublasen, als er es selbst schon tut, nur ein paar dürre Anmerkungen zu seinen Artikeln:

    - Es steht Herrn M. nicht zu, die Rolle des Bundespräsidenten zu bemessen. Das tut schon die Verfassung. Ein Bundespräsident wird dafür bezahlt, Orientierung zu liefern, die mehr bietet als das übliche Parteiengezänk. Und das tut Köhler höchst erfreulicherweise, auch wenn sich Herr M. ein bisschen auf die Zehen getreten fühlt.

    - Die Redezeit des Prädidenten betrug 30 min. Und die Adressaten waren Arbeitgeber. Jetzt zu verlangen, dass er 80 Millionen Einzelschicksale mit besonderer Betonung auf die "geknechteten und entrechteten Arbeitnehmer" behandelt, ist etwas viel verlangt. Zudem Zweifel daran bestehen, ob das Elend der Arbeitnehmer tatsächlich so groß ist wie Müller oder Teile der Gewerkschaften uns weis machen wollen.

    - Und schliesslich: das die Entscheidungen über Wohl und Wehe Deutschlands immer noch im Parlament und im Bundesrat getroffen werden und nicht vom Bundespräsidenten, weiß dieser wohl. Da braucht es keinen Geistesriesen wie Müller. Und gerade für ihn gilt: lesen (die ganze Rede) - denken - schreiben.
     
  17. simsalabim

    simsalabim Gast

    Ein Paradoxon!

    2:2
    :D
     
  18. SC50

    SC50 New Member

    Kann es sein, daß du die Position des Bundespräsidenten ein klein wenig überschätzt?
     
  19. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Kann es sein, dass das eine blöde Frage ist?


    Ich habe auch nichts dagegen, wenn du die Rolle des Bundespräsidenten auf die eines Grüßaugusts beschränkst. So what?
     
  20. donald105

    donald105 New Member

    Die Aufgaben und Rolle des BP hat MM Herrn Köhler zu keiner zeit erklären wollen.
    Wenn du nachliest, steht da: >wird ihm zugemessen<.
    Was Müller kritisiert ist, dass Herr Köhler in 30 Minuten - das ist eine lange redezeit - keinen platz gefunden hat, die unternehmer an ihre verantwortung zu erinnern. Und damit hat er recht. Denn: der BP ist der Präsident aller deutschen. Das darf er auch bei einer rede vor unternehmern nicht vergessen. Besonders vor der kulisse dessen, was gerade bei der deutschen bank geschieht.
    Orientierung zeigen, wie du sagst, genau das ist die aufgabe des BP. Und da hat was gefehlt.

    nochmal Zitat MM:
    >Stattdessen hat er sehr einseitig in einem eindeutigen ideologischen Kontext einen weiteren Abbau des Sozialstaates und weitere Lohnzurückhaltung der Arbeitnehmer gefordert. Herr Köhler hat sicher die Meldungen zu Kenntnis genommen, in denen von den riesigen Gewinnen und der gleichzeitigen Ankündigung von weiterem Arbeitsplatzabbau die Rede war. Hier wäre ein Hinweis auf die „Gemeinwohlverpflichtung des Grundgesetzes“ angebracht gewesen, stattdessen verteidigt er ohne Einschränkungen das Gewinnstreben. Wenn es dann darum geht, zu erklären, warum trotz steigender Gewinne nicht investiert wird, wird der Herr Köhler blumig: „Manche Unternehmen machen stattliche Gewinne, investieren aber nicht, weil sie zu wenig Vertrauen in den Standort Deutschland haben.”

    Dass du den Müller nicht magst, ist dein gutes recht. Aber aufgeblasen ist er nicht. Ich kenne nur wenige politiker, die so gewissenhaft ihr mandat erfüllen.
    Ihn als gartenzwerg-vertreter einzuordnen, würde ich mir ein paar mal überlegen. Lies doch mal seine veröffentlichungen zum thema klimaschutz. Das hat mit schrebergärten nichts zu tun.
     

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