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US Regime vergibt Irak-Auftraege

Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Harlequin, 10. März 2003.

  1. Harlequin

    Harlequin Gast

    China ist ein kapitalistisches System.

    .
     
  2. Harlequin

    Harlequin Gast

    Zum 1. Punkt:
    Stalinismus ist ein kapitalistisches System (Staatskapitalismus).

    Zum 2. Punkt:
    Hier ist von Befreiungskriegen die Rede, von Widerstand gegen Gewaltherrschaft.

    .
     
  3. Harlequin

    Harlequin Gast

    siehe auch:

    Der Unterschied zwischen Angriffs- und Verteidigungskrieg

    Die Epoche von 1789 bis 1871 hinterließ tiefe Spuren und revolutionäre Erinnerungen. Vor dem Sturz des Feudalismus. des Absolutismus und der Fremdherrschaft konnte von einer Entwicklung des proletarischen Kampfes um den Sozialismus nicht die Rede sein. Sprachen die Sozialisten im Hinblick auf die Kriege einer solchen Epoche von der Berechtigung des "Verteidigungs"krieges, so bauen sie stets gerade diese Ziele, das heißt die Revolution gegen Mittelalter und Leibeigenschaft im Auge. Die Sozialisten verstanden unter einem "Verteidigungs"krieg stets einen in diesem Sinne "gerechten" Krieg (wie sich Wilhelm Liebknecht einmal ausdrückte). Nur in diesem Sinne erkannten und erkennen jetzt noch die Sozialisten die Berechtigung, den fortschrittlichen und gerechten Charakter der "Vaterlandsverteidigung" oder des "Verteidigungs"krieges an. Wenn zum Beispiel morgen Marokko an Frankreich, Indien an England, Persien oder China an Rußland usw. den Krieg erklärten, so wären das gerechte Kriege, Verteidigungskriege, unabhängig davon, wer als erster angegriffen hat, und jeder Sozialist würde mit dem Sieg der unterdrückten, abhängigen, nicht gleichberechtigten Staaten über die Unterdrücker, die Sklavenhalter, die Räuber - über die "Groß"mächte - sympathisieren.

    Aber stellen wir uns einmal vor, ein Sklavenhalter, Besitzer von 200 Sklaven, läge im Krieg mit einem anderen Sklavenhalter, Besitzer von 200 Sklaven, um die "gerechtere" Neuaufteilung der Sklaven. Es ist klar, daß die Anwendung der Begriffe "Verteidigings"krieg oder "Vaterlandsverteidigung" auf einen solchen Fall historisch verlogen und praktisch ein glatter Betrug wäre, begangen von gerissenen Sklavenhaltern am einfachen Volk, an den Kleinbürgern, an der unaufgeklärten Masse. Ganz genauso werden im gegenwärtigen Krieg, den die Sklavenhalter führen, um die Sklaverei aufrechtzuerhalten und zu verstärken, die Völker von der heutigen imperialistischen Bourgeoisie mittels der "nationalen" Ideologie und des Begriffs der Vaterlandsverteidigung betrogen.


    Lenin

    .
     
  4. ughugh

    ughugh New Member

    Welches Land hat in Deinen Augen kein kapitalistisches System?

    Und China war sicherlich - als es Tibet annecktierte - vom Kapitalismus ziemlich weit weg, selbst, wenn dies heute anders sein mag.
     
  5. Knoedelmeista

    Knoedelmeista New Member

    Punkt 1: dann gab es nie sozialistische Systeme und es gibt auch momentan keine. Die Schlüsse, die wir daraus ziehen, sind vermutlich verschiedene.

    Punkt 2: "Befreiung" liegt im Auge des Betrachters (oder besser Kriegsführenden), von daher sollte man solche Begriffe mit Vorsicht genießen. Der Irakkrieg könnte angesichts der dort herrschenden Gewaltherrschaft ebenfalls als "Befreiungskrieg" etikettiert werden.

    Es gab viele Kriege, die unter den Deckmantel der Befreiung erklärt wurden, die wenigsten waren es.

    Gewaltbereitschaft ist das Problem, und davor waren auch die Vordenker des Sozialismus nicht gefeit.
     
  6. MacELCH

    MacELCH New Member

    Offtopic,

    könntest Du mal ins OS X Brett zu meinem Problem schauen - vielleicht fällt Dir noch etwas ein.

    Gruß

    MacELCH
     
  7. Harlequin

    Harlequin Gast

    Punkt 1
    Richtig. Sozialistische Staaten gibt es nicht. Es ist DIE Menschheitsaufgabe Philosophie in Politik und emanzipatorische Entwicklung umzusetzen.
    Die heutige historische Epoche des entwickelten Kapitalismus ist mit ca. 200 Jahren noch verhaeltnismaessig jung, so auch die Geschichte des wissenschaftlichen Sozialismus.

    Punkt 2
    Der Begriff der "Befreiung" wird ja von Lenin explizit als von den Unterdrueckten ausgehend definiert.
    Wuerde sich das irakische Volk gegen die Diktatur erheben, dann waere das eine Befreiung, der Ueberfall auf dieses Volk von aussen ist es nicht.

    Alle Kriege wurden und werden unter dem Deckmantel von Befreiung oder Freiheit gefuehrt.
    Das bedeutet aber nicht, dass Befreiung nicht auch tatsaechlich existiert.

    .
     
  8. Knoedelmeista

    Knoedelmeista New Member

    Es ist DIE Menschheitsaufgabe Philosophie in Politik und emanzipatorische Entwicklung umzusetzen.

    Siehst Du, ich wusste, daß wir daraus unterschiedliche Schlüsse ziehen...

    Ich nehm grad mal ne Damenbinde in die Hand:

    "Die Geschichte des wissenschaftlichen Sozialismus ist eine Geschichte voller Mißverständnisse..."
     
  9. Harlequin

    Harlequin Gast

    Chinas Interpretation von Sozialismus wurde zu Hochzeiten des Stalinismus gepraegt.

    Aber unterstellen wir mal, es gaebe ein sozialistisches Land, wuerde ich immer zu denen gehoeren, die, wie Lenin, Annexion und Unterdrueckung fremder Voelker ablehnen wuerden, eine solche Tat waere mit sozialistischen Grundsaetzen unvereinbar, ganz unabhaengig davon, wer so etwas betreibt.

    Ich glaube auch nicht, dass man eines Tages den Sozialismus einfach verkuenden und dieser dann automatisch Platz greifen wird. Das wird eher eine Sache sein, die immer wieder neu zu erkaempfen sein wird, im Miteinander der Voelker.
    Die Philosophie wird es immer schwer haben sich gesellschaftlich den erforderlichen Platz zu sichern.

    .
     
  10. Harlequin

    Harlequin Gast

    Sehr huebsch. Ich melde jetzt mal ein Schlaefchen an, see you . . .

    .
     
  11. ughugh

    ughugh New Member

    Ja - irgendwie eigenartig, daß bisher kein Volk so recht die Lobpreisungen des Sozialismus erkennen und haben wollte ... das Konzept sollte sich ja in der Zwischenzeit herumgesprochen haben.

    Da scheint es ein Marketing-Problem zu geben. :)
     
  12. Harlequin

    Harlequin Gast

    Weniger, das Marketing hatte ja ganz gut funktioniert im 20. Jahrhundert und viele Voelker hatten sich fuer diesen Weg entschieden, in Menschenzahlen sogar der Grossteil dieser Welt.
    U.a. durch den Stalinismus ist die Philosophie in eine Krise geraten oder besser gesagt, die gesellschaftliche Wahrnehmbarkeit der Philosophie in der modernen Mediengesellschaft.

    Aber zu dem Zeitalter der Barbarei, welches wir heute taeglich erfahren, weltweit Hunger, Krieg und Ausbeutung, entwickelt der Mensch natuerlich weiterhin Alternativen.
    Nur die Schwachen glauben, dass das Verbrechen naturgegeben und Widerstand zwecklos ist.

    .
     
  13. McXoX

    McXoX Gast

  14. Hape

    Hape New Member

    Na ich glaube ja 'mal nicht, daß wir am Anfang des 20. Jahrhundert so viel weiter weg waren als von ".. dem Zeitalter der Barbarei, welches wir heute taeglich erfahren, weltweit Hunger, Krieg und Ausbeutung,.. ".

    Und ob sich die vielen Völker wirklich so freiwillig für den sozialistischen Weg entschieden haben, das halte ich für rote Legendenbildung !

    Und Lenin, der hatte wohl kaum eine Alternative, als gegen Krieg und Annektion anderer Länder zu sein, mußte er doch seine spärlichen Kräfte auf den Machterhalt nach innen richten. Es bleibt leider Spekulation, was er denn getan hätte, wenn er denn Jahrzehnte weiternachen hätte können ...



    ..
     
  15. McXoX

    McXoX Gast

  16. Harlequin

    Harlequin Gast

    Mit "heute" meine ich natuerlich nicht den 11. Maerz 2003, sondern unsere Epoche.

    Die grossen Revolutionen sind sicher keine Legendenbildung.
    Und dass Stalinismus nicht Sozialismus ist, hatten wir hier ja erst kuerzlich.

    Lenin hat philosophische Abhandlungen zu dem Thema verfasst, auf welche hier Bezug genommen wurde.

    .
     
  17. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    ich dir dein Sandeimerchen auch um! Danach steck' ich euch beide wieder zur Krabbelgruppe. Da hat Ulrike Zapf-Tarkowski die Aufsicht (ehem. Kadertrainerin der DDR-Ringerinnen).
     
  18. Ne, ist schon nicht falsch - die meisten Völker haben sich tatsächlich freiwillig für Sozialismus entschieden (da Sozialismus von der Herrschaft der Masse ausgeht, wäre es auch anders nicht möglich gewesen) - daraus ist allerdings in Folge dessen immer etwas anderes geworden - und zwar überall - im schlimmsten Fall Stalinismus.

    Die Konsequenz daraus: Zum einen hat der Sozialismus bisher Glück gehabt, nie wirklich in die Tat umgesetzt worden zu sein, zum anderen ist es offensichtlich eben nicht möglich ihn in die Realität umzusetzten - das System an sich ist also Fehlerhaft.* In den meisten Fällen produzierte er einfach nur ein repressives System der Kontrolle.**

    *Ja, harlequin, ich weiß, daß Du das anders siehst - also bitte, erspare mir weitergehende Erleuterungen :)

    **Die einzige Ausnahme, die ich bisher kenne, ist tatsächlich Kuba, das ohne US-Embargo heute mit hoher Wahrscheinlichkeit ein blühender Staat wäre (aber wahrscheinlich auch nicht mehr wirklich kommunistisch/sozialistisch)
     
  19. Hape

    Hape New Member

    Na sicher doch !
    Auch wenn du nicht den 10.März gemeint hast, der Beginn des 20. Jahrhundert war sicher nicht friedlicher als "unsere Epoche" !

    Und nicht die Revolutionen sind eine Legende - stehen ja in allen Geschichtsbüchern - das so viele Leute sie begeistert begrüßten, DAS halte ich für eine Legende ! (Das Stalinismus = Sozialismus ist, habe ich nicht behauptet. Der eine ist wohl mehr eine "Weiterentwicklung" des anderen ...)

    Und wenn der gute Lenin nur länger Zeit gehabt hätte, dann - so bin ich mir sicher - hätte er all seine Abhandlungen vergessen. Dann wäre er den selben Mechanismen erlegen wie alle, die zu lange an der Macht sind.



    ..
     
  20. Harlequin

    Harlequin Gast

    Darf ich doch noch was zu Cuba sagen, bitte, bitte . . .

    Cuba ist ein gutes Beispiel dafuer, wie die poststalinistische Buerokratie, die zentralistische Komandowirtschaft eine positive Entwicklung verhindert.
    Den Hinweis auf das Embargo halte ich eher fuer anlenkende Propaganda, denn die reale Ursache fuer wirtschaftliche Probleme.

    Ein Beispiel:
    In Havana gibt es keinen einzigen Baecker (-laden). (nur Brotausgabestellen mit einer Sorte)
    Diejenigen aber, welche einen Baeckereibetrieb eroeffnen wollen, erhalten von der Buerokratie keine Erlaubnis.
    Das ist also nicht die Schuld des Embargos, sondern die Buerokratie, die (staats-)kapitalistische Klasse will keine Privilegien verlieren.

    .
     

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