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Dieses Thema im Forum "Small Talk" wurde erstellt von Macziege, 15. März 2005.

  1. MacDragon

    MacDragon New Member

    Kommentatoren teilen Deine Meinung, sagen aber trotzdem voraus, dass etwas passieren wird.

    Die SZ Online dazu
    "
    Das heißt nichts anderes, als dass die Kritik, die Herzog damals an Politik, Verbänden und dem Besitzstandsdenken der Bürger übte, zwar von allen belobigt, aber auch von den allermeisten nicht ausreichend ernst genommen wurde. Vieles von dem, was Herzog kritisierte, bemängelte auch Köhler.

    Dennoch wird die Rede des heutigen Präsidenten aus sich heraus weniger Kraft entfalten. Dafür war sie zu spröde. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass sie nicht wirkungslos bleibt. Der Grund dafür liegt vor allem darin, dass sie zwei Tage vor dem Reform-Gipfel im Kanzleramt auf einen idealen Zeitpunkt fiel.

    Das Unverständnis des Bundespräsidenten für das Scheitern der Föderalismus-Reform wird dazu führen, dass sich der Kanzler und seine Gesprächspartner auf einen zweiten Anlauf einigen werden.
    "

    http://www.sueddeutsche.de/,tt3m3/deutschland/artikel/472/49423/
     
  2. Macziege

    Macziege New Member

  3. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Wohl wahr, ich erinnere nur an die Haffa-Brüder und andere Traumtänzer des Neuen Marktes. Haben gefälschte Erfolgsmeldungen verbreitet, damit ihren Aktienwert hochgetrieben, rechtzeitig verkauft und die Strafe hat noch nicht mal den daraus erzielten Gewinn abgeschöpft.
     
  4. derschwabe

    derschwabe New Member

    Ist Euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass man in Diskussionen wie dieser hier, wenn man von "der Wirtschaft", den "Kapitalisten" und den "Bossen" spricht, immer nur 'Mulit-Nationals' wie die Deutsche Bank und die Telekom vor Augen hat? Um die dreht es sich aber vor allem bei der Unternehmenssteuerreform nur bedingt. Entscheidend fuer den Arbeitsmarkt sind nicht die Grosskonzerne, sondern der Mittelstand. Er ist das Rueckgrat unserer Gesellschaft und ihn zu staerken sollte das wichtigste Ziel sein.
     
  5. derschwabe

    derschwabe New Member

    Zudem bin ich mir sicher, dass es vor allem bei den grossen Aktiengesellschaften eine Reihe von Reglungen und Zustaenden gibt, die nicht richtig sind und vor allem fuer Manager a la Esser falsche Anreize schaffen.

    Dazu zaehlt z.B., dass sich die Vorstandsvorsitzenden und Aufsichtsraete der DAX-Unternehmen mehr oder weniger ausschliesslich gegenseitig kontrollieren. Ausserdem sorgen Aktenopitionen und Reglungen fuer die Bezahlungen von Vorstaenden und Managern oft dazu, dass sie eher die kurzfristige "Boersenperformance" und den Shareholdervalue im Auge habenm als das langfristige Wohl ihres Unternehmens.

    Tortzdem verstehe ich nicht, warum gerade die Woerter "Gewinn" und "Maximierung" bei vielen Menschen so anecken.
    Das wichtigste Ziel eines Unternehmens ist und muss auch immer bleiben, seinen Gewinn zu optimieren. Denn nur Ertraege koennen das Ueberleben einer Fima sichern.
    Gerade fuer unsere eher "links" beseelten Genossen ist das sicherlich nur schwer zu glauben, aber dennoch nicht paradox: Nur Gewinne sind sozial.

    Denn wenn ein Herr Ackermann, und ich gebe zu, er ist mir neben Herrn Esser die mit abstand unsympathischste Persoenlichkeit in unserem Land, keine Renditemaximierung betreibt und nicht benoetigtes Personal behaelt, dann wird die DB irgendwann abstuerzen oder uebernommen und noch mehr Menschen ihren Job verlieren.
     
  6. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Du verteidigst sie ja noch, rechtfertigst ihr Tun! Diese Renditemaximierung ist doch Wahnsinn. Und wenn ich dann das entschuldigende „noch mehr Menschen ihren Job verlieren“ höre, wird mir ganz schlecht.

    Wird auch mal an Menschen gedacht, die ihre Familien ernähren müssen? Und die letztlich als Mitarbeiter und Konsumenten den Firmen/Banken den Reichtum gebracht haben.

    Den Spruch von Ford „Autos kaufen keine Autos“ muß man immer mal wieder ins Gedächtnis rufen.

    Den hat man in der Wirtschaft längst vergessen. Es geht nur um Maximierung hier, Maximierung dort und ja nicht einmal innehalten und überlegen, was man da eigentlich tut und wie sich das gesamtwirtschaftlich auswirkt.

    Mich kotzt das dermaßen an! Aber unter das Rad, welches seit einigen Jahren immer schneller gedreht wird, werden einmal auch diese Herren geraten, soviel steht fest. Auch wenn sie sich irgendwann in naher Zukunft wie in den USA in festungsartige Wohnanlagen zurückziehen.
     
  7. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    Dies wiederum geht über das Verständnis eines Herrn Müller (das ist der mit dem Bart ums Gesicht, der immer hüpft, wenn eine Kamera surrt und ein Blitzlicht blitzt) und eines Herrn Stiegler (das ist der mit der roten Weste, der neben Herrn Müller hüpft) weit weit hinaus. Also versuche es erst gar nicht, deren geistigen Schrebergarten zu befüllen.
     
  8. derschwabe

    derschwabe New Member

    Das ist wahr! Und Du hast auch absolut Recht: Die 3000 Menschen, die bei der DB ihren Job verlieren, werden sich im schlimmsten Fall keinen Ford mehr kaufen koennen.
    Doch wenn die Bank auf deine verhasste "Maximierung" verzichtet und aus lauter Naechstenliebe die Angestellten behaelt, dann werden irgendwann alle 30.000 Angestellten ohne Job dastehen.

    Die Differenz kannst Du Dir ausrechnen: Fuer die Menschen, das Land - und natuerlich Ford.
     
  9. Opa01

    Opa01 New Member

    Leider werden diese Herren eben nicht unter das Rad kommen, sondern sich rechtzeitig dahin absetzen, wo ihr
    "Unternehmerischer Weitblick" anerkannt wird und wo sie nicht mit so profanem Pöbel interagieren müssen.
    Ich gönne jedem Geschäftsmann satte Einkommen, wenn er etwas dafür tut, aber unsere Wirtschaft verkommt zu einer Gesellschaft, in der nur noch Shareholder Value zählt und soziale Verantwortung nicht nur ein Fremdwort, sondern ein Unwort geworden ist.

    Opi
     
  10. derschwabe

    derschwabe New Member

    Dass Dich das ankotzt und so manchem selbstgerechten Weltverbesserer ebenfalls, kann ich mir gut vorstellen.
    Auch ich bin mit Sicherheit ueber die aktuelle Lage alles andere als gluecklich.

    Doch lass uns doch mal von der reinen Phrasendrescherei und Bestandsaufnahme abkommen: Was ich gerade bei den Gruppen vom DGB und ver.di bis hin zu Attac vermisse, sind konstruktive Loesungsverschlaege.

    Natuerlich klingen Vorderungen nach einer "gerechten und sozialen Welt" immer gut und genau die sollte ja auch unser aller Ziel sein. Ausserdem liefern viele Wirtschaftsvertreter eine Steilvorlage nach der anderen, um als Buhmaenner dazustehen.

    Doch was sind den mal konkrete Alternativen oder Konzepte? Gerade die Gewerkschaften haben sich doch in dem Bereich durch alles andere, als intelligente Reformvorschlaege ausgezeichnet.

    Und jetzt komm bitte nicht mit Tauschwirtschaft und Sebstversorger.

    Die Geschichte hat uns doch gerade in der BRD gezeigt, dass ein die soziale Marktwirtschaft der beste, wenn auch nicht perfekte Schluessel zu allgemeinem Wohlstand ist.

    Aber, um der Kritik geleich vorzubeugen, unsere jetzige Situation ist eine entmuendigend Versorgungsbuerokratie, die einer in der Tat ungezuegelten Globalisierung gegeuebersteht.

    Wenn wir uns also endlich wieder auf das wesentliche besinnen wuerden, dann - und davon bin ich fest ueberzeugt - koennen wir unsere Probleme loesen. Und dabei wird dann jeder wieder gewinnen.

    Es gilt also: "Zurueck in die Zukunft!"


    - und genau das hat unser Praesident gesagt.
     
  11. Macziege

    Macziege New Member

    Wirtschaftswissenschaft scheinst du nicht gerade studiert zu haben. Nur mal ein paar Merkpunkte: Aktiengesellschaften müssen möglichst hohe Gewinne machen, weil die Aktionäre sonst ihr Geld abziehen und aussichtsreichere Aktien kaufen.

    Diese Art der Finanzierung ist besonders bei der ausufernden Globalisierung gefährlich geworden.

    Andere Betriebe brauchen Gewinne, um expandieren zu können um sich dadurch im Markt zu behaupten.

    Nun versetzt euch mal in die Lage einen Geschäftsführers, er steht doch dauernd unter dem Druck des Marktes.

    Mal abgesehen von einigen schwarzen Schafen sind die Unternehmer in Deutschland auch nicht anders als anderswo.
     
  12. Fährt der nicht 'nen blauen Golf?
     
  13. SC50

    SC50 New Member

    Und jetzt würde mich natürlich brennend interessieren was das "Wesentliche" ist.
     
  14. derschwabe

    derschwabe New Member

    Nun, das "Wesentliche" haben wir doch schon benannt - und Macixus hat es mehrfach zitiert: Der Abbau von Buerokratie. Mehr Bildung. Ein schlankes und effizientes Sozialsystem. Und schlicht und ergreifend die Tatsache, dass sich Leistung wieder lohnt!
     
  15. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Du weißt doch, wie es mit solchen Reden geht. Die werden zwar in 10 Jahren noch zitiert, aber geschehen ist meist nichts. Zumal der die Rede haltende meist von den Konsequenzen eh verschont bleibt. Wie schon zuvor in diesem Thread geschrieben: „Mit eines anderen Mannes Arsch durch’s Feuer reiten“ können alle ganz gut.

    Was mir einfach fehlt ist, daß Politiker und Manager zeigen, daß sie auch zurückstecken können und dies nicht nur von uns verlangen.

    Vor einiger Zeit habe ich mal Sprüche hochrangiger Politiker/innen der letzten 30 Jahre gelesen, was die Bekämpfung der ausufernden Bürokratie angeht. Die ernsten Gesichtes Änderungen forderten bzw. versprachen. Geschehen ist gar nichts. Im Gegenteil, meist wurde noch eine Schippe draufgelegt – Parkinson läßt grüßen. Woran liegt es also? Daran, daß die jeweilige Opposition nie mitmacht? Oder, daß irgendwer aus dieser Situation Vorteile zieht? Die Industrie hat weiß Gott genügend Lobbyisten, die doch alle Gesetzesentwürfe die sie betreffen zu beeinflussen suchen. Warum ist in dieser Beziehung trotzdem nichts geschehen? Warum schaut man nicht mehr über den Tellerrand, d.h. wie es andere Länder machen? Man braucht nicht weit zu gehen (nach Holland z.B.) und schreibt da halt ab, was besser läuft.

    Muß arbeiten, später mehr.
     
  16. alberti11

    alberti11 New Member

    Sie sind nicht nur dünn, sondern verkatzeln sich auch noch fürchterlich an diesen Strippen, diesen Marionettenseilchen.

    Was hat denn der Herr Köhler so früher gemacht? Hätte er da unter finsteren Augenbrauen nicht die ein oder andere Lösung mal auf den Weg bringen können?

    Jetzt als Präsi kann er sich gut geschützt herauswagen und hui fui bui rufen.
    Super Präsident den wir da haben! Macht mal die Augen und Ohren auf!

    Ali
     
  17. macixus

    macixus Hofrat & Traktorist

    *Hihi* (©danilatore)

    Wenn ich das noch erleben dürfte - holländische oder dänische oder schwedische Arbeits- und Sozialpolitik in diesem unseren Lande von Bedenkenträgern, Schwarzmalern und Rechthabern...

    Und dann möchte ich die Müllers, Stieglers und pewes mal hören... Aber auf meine Wünsche hört ja wieder mal keiner.
     
  18. SC50

    SC50 New Member

    Nö, so einfach kommst du aus der Nummer nicht mehr raus.
    Wie zum Beispiel soll denn ein "schlankes und effizientes Sozialsystem" aussehen?
    Einerseits den "Linken" das Herunterbeten von alt hergebrachten Forderungen vorzuwerfen und dann auch nur mit Platitüden zu antworten ist keine sonderlich kluge Strategie.

    Nachtrag, da ist mir doch ein Wort abhanden gekommen :)
     
  19. pewe2000

    pewe2000 New Member

    Jetzt ging es mir gar nicht um Sozialpolitik sondern z.B. um die bei uns schreckliche Baugesetzgebung. Die ist in Holland wesentlich pragmatischer und denen stürzen deshalb auch nicht die Häuser ein. Ich glaube die kommen mit weniger als der Hälfte der Gesetze und Verordnungen aus, die wir haben.

    Auch was PISA angeht. Warum schaut man sich nicht mehr von den Ländern ab, die es offensichtlich besser können (z.B. Finnland)? Wie haben die es geschafft, sind doch sicher keine anderen Menschen?

    Aber, Macixus, das muß ich immer wieder mit Erschrecken feststellen, Du bist neben Macziege einer der konservativsten Menschen, die ich je das Vergnügen hatte kennenlernen zu dürfen. Du verkennst irgendwie, daß Du ebenfalls zumindest finanziell betroffen sein wirst. Auch Dich kriegen Sie mit Deiner jetzt bestimmt noch sehr guten Pension, die ja von immer weniger Leuten, die immer weniger verdienen erbracht werden muß, irgendwann am Arsch. Und das wäre nicht mehr als gerecht, forderst Du es ja geradezu heraus.
     
  20. Convenant

    Convenant Haarfestiger

    Ich bin nicht der Meinung, dass ein schlanker Staat unsere Probleme löst. Ich erwarte das Gegenteil, eine weitere Verschärfung dieser scheinbar unaufhaltsamen Entsolidarisierung unserer Gesellschaft.
     

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